2024-04-30T09:45:04+0000

„Eine Frau in dem Beruf muss auch die Ellenbogen ausfahren können“

Seit vergangenem Jahr treffen Schulungsteilnehmer und Besucher des Spraydosenherstellers Kwasny die junge Anwendungstechnikerin Tina Bönisch im Unternehmenssitz in Gundelsheim an. Zudem zeigt die 25-jährige Fahrzeuglackiermeisterin bei Präsentationen und Messeauftritten des Werkstattausrüsters, dass man auch als junge Frau in der von Männern dominierten Lackiererwelt schnell Gehör findet und besonders jüngere Menschen für sich begeistern kann. schaden.news sprach mit der Baden-Württembergerin über ihren Weg zum Handwerk und welche Hürden sie im Arbeitsleben nehmen musste. ## Praktikumsplatz weckt Begeisterung fürs Handwerk Dabei war die spätere Berufswahl während ihrer Schulzeit noch nicht absehbar. In verschiedenen Praktika versuchte sich Tina Bönisch unter anderem in der Pflege, im Metallbau oder im kaufmännischen Bereich, doch all das hat sie allerdings nie wirklich begeistert. Als ihr jedoch mit knapp 18 Jahren ein Praktikumsplatz in einer Lackiererei angeboten wurde, entdeckte die junge Frau schnell ihre Begeisterung fürs Handwerk. Sie legte kurzerhand ihren Bildungsweg am weiterführenden Berufskolleg auf Eis und begann eine Ausbildung zur Fahrzeuglackiererin. ## Sehr gute Leistungen bereiten Weg zur Meisterschule Tina Bönisch erinnert sich: „Ich hatte wirklich Glück einen tollen Ausbildungsbetrieb zu haben, in dem ich alle Stationen der Unfallreparatur durchlaufen, mir aber auch viel Wissen über die Oldtimerrestauration aneignen konnte“. Aufgrund ihrer sehr guten Leistungen bekam die Lackiererin die Chance, ihre Lehrzeit zu verkürzen und meldete sich auf Anraten ihrer Berufsschule für den Teilzeitkurs an der Meisterschule an. Während ihres Ausbildereignungsscheines sammelte sie noch etwas Routine im Arbeitsleben und absolvierte im Anschluss die restlichen drei Meisterteile in Vollzeit. „Als einzige Fahrzeuglackiererin und gleichzeitig jüngste Teilnehmerin im Lehrgang hatte ich schon das Gefühl, mich mehr behaupten zu müssen als andere. Ich musste mindestens so viel können wie der beste Mann im Raum“. ## Corona-Auswirkungen bremsen Karriere Doch nach ihrem Abschluss war auch für Tina Bönisch die Welt eine andere. Aufgrund der Corona-Auswirkungen in der Branche waren Meisterstellen auf dem Arbeitsmarkt zunächst nicht gesucht, woraufhin die frischgebackene Fahrzeuglackiermeisterin vorerst für zwei Jahre in die Schichtarbeit wechselte. Da dies die junge Baden-Württembergerin jedoch überhaupt nicht erfüllte, bewarb sie sich 2023 kurzerhand beim Spraydosenhersteller Kwasny in Gundelsheim, um ihre Kenntnisse aus dem K&L-Bereich in die Tätigkeit als Anwendungstechnikerin einfließen lassen zu können. ## Gefragte Expertin in Forschung und Entwicklung Heute ist ihr Aufgabengebiet vielfältig: Die junge Meisterin arbeitet im Bereich Forschung und Entwicklung und befasst sich unter anderem mit Abprüfungen der Aerosol-Produkte, vergleicht und optimiert Inhaltsstoffe, um damit weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben oder ist auf nationalen und internationalen Messen anzutreffen. Am liebsten kommt sie aber im Rahmen von Kundenschulungen ins Gespräch mit Menschen, verrät Tina Bönisch. „Hierbei kann ich als junge Frau schnell zeigen, dass ich mehr kann als nur Fingernägel lackieren“, erklärt die Expertin augenzwinkernd und ergänzt: „Eine Frau in dem Beruf muss auch die Ellenbogen ausfahren können, aber das macht mir einfach Spaß!“
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