2025-10-08T12:05:37+0000

Hinterfragen war noch nie so wichtig

Wir leben heute mehr denn je in einer Welt aus Schlagzeilen und Überschriften. Das zeigt auch die Meldung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vergangene Woche: Demnach liegt der durchschnittliche Reparaturstundensatz in den Werkstätten erstmals über der Grenze von 200 Euro. Nahezu alle Tages-, Publikums- und Fachmedien berichteten über die GDV-Auswertung. In unserer Redaktion haben wir nach Erhalt der Presseinfo zuerst einen Blick in unsere Recherche-Unterlagen zum [DEKRA Reparatur Stundensatz geworfen, auf denen die Auswertung laut GDV basiert und den wir seit über zehn Jahren dokumentieren.](https://schaden.news/de/article/link/44365/langzeitvergleich-drs-2014-2025) Das Ergebnis dort ist jedoch ein völlig anderes. Also haben wir nachgehakt. Unsere Nachfragen ergaben schließlich, dass der Gesamtverband einerseits mit Brutto-Werten arbeitete, während die Stundensätze für Mechanik, Karosserie und Lack (ohne Lackmaterial) bei DEKRA stets netto angegeben werden. Dieser Umstand war in der am 1. Oktober versendeten Pressemeldung jedoch nicht ersichtlich, tatsächlich wurde der Zusatz „Alle ausgewiesenen Stundensätze enthalten 19% Mehrwertsteuer.“ erst nachträglich im Medienportal des GDV ergänzt. Zusätzlich wurden laut GDV „hersteller-genaue Auswertungen“ vorgenommen, die unserer Redaktion jedoch nicht vorliegen. Was heißt das nun? Fakt ist: Der Trend selbst ist unbestritten. Die Reparaturstundensätze steigen seit Jahren kontinuierlich. Das geht auch aus unserer jährlichen Berichterstattung rund um die DEKRA Stundensätze deutlich hervor. Von einem bundesweiten Durchschnitt von über 200 Euro kann mit Blick auf die DEKRA-Werte aus unserer Sicht jedoch keine Rede sein, [wie auch unser heutiger Beitrag zum Thema zeigt.](https://schaden.news/de/article/link/44736/gdv-durchschnittliche-svs-ueber-200-euro-wie-kommt-wert-zustande) Dieses Beispiel beweist einmal mehr: Das kritische Hinterfragen und der Faktencheck bleiben für unsere Redaktion auch in Zukunft die wichtigsten Instrumente. Denn wir wollen Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit unseren Beiträgen nicht nur umfassend informieren, sondern diese Informationen immer auch im Kontext der Marktentwicklung einordnen.
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