2025-10-08T10:38:22+0000

Ersatzteilpreise erneut gestiegen – um rund sechs Prozent

Der Trend der stetig steigenden Ersatzteilpreise setzt sich auch in diesem Jahr weiter fort. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in dieser Woche mitteilte, sind die Brutto-Preise für Scheinwerfer, Stoßfänger und Co. in den letzten zwölf Monaten um rund sechs Prozent gestiegen. „Zwischen August 2024 und August 2025 sind die Preise im Schnitt um knapp sechs Prozent gestiegen, bei einzelnen Teilen wie Vordertüren und Motorhauben sogar um rund acht Prozent“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. ## Preiserhöhung zwischen 2 und 10 Prozent Den höchsten Preisanstieg verzeichnete seit August 2024 beispielsweise die Crashbox vorn. Die Brutto-Kosten stiegen von 91 Euro auf 101 Euro, ein Mehr von 10,8 Prozent innerhalb eines Jahres. Auch Scheinwerfer sind erneut teurer geworden und liegen nach einer Steigerung von 6,1 Prozent inzwischen bei 1.251 Euro. Mit einer 2,9-prozentigen Erhöhung auf 480 Euro war der Kondensator in vergangenen Jahr am preisstabilsten. ## Rund 80 Prozent teurer als 2015 Die aktuelle Entwicklung setzt einen seit Jahren anhaltenden Trend fort, wie Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen betont: „Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rapide und sind weitgehend unabhängig von der allgemeinen Preisentwicklung. Während der Verbraucherpreisindex seit 2015 um rund 30 Prozent zugenommen hat, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um über 80 Prozent.“ Kofferraumklappen und hintere Seitenwände sind heute etwa doppelt so teuer wie vor zehn Jahren. ## Quasi-Monopol der Hersteller bis 2045? Ein wesentlicher Treiber der anhaltenden Preissteigerungen ist der sogenannte Designschutz. Er schützt nicht nur das Fahrzeugdesign selbst, sondern auch sichtbare Ersatzteile wie Außenspiegel, Kotflügel oder Türen. Zwar trat bereits im September 2010 eine Gesetzesänderung mit der Ergänzung um die Reparaturklausel in Kraft, jedoch gilt diese vorerst nur für Autoteile, deren Design nach diesem Termin angemeldet wurde. Bis 2045, also noch zwei Jahrzehnte, bleiben die Rechte der Autohersteller erhalten. „Autofahrer und Werkstätten sind gezwungen, viele dieser Ersatzteile direkt vom Autohersteller zu kaufen“, kritisiert Jörg Asmussen. Dass der Markt nach Alternativen zu den teuren OE-Teilen sucht, spiegelt sich auch in den Diskussionen um gebrauchte Ersatzteile sowie in den Bemühungen wider, verstärkt IAM-Teile zu positionieren. Darüber hinaus setzen viele Werkstätten auf das Prinzip Instandsetzen vor Erneuern. ## GDV warnt: „Höhere Reparaturkosten belasten Versicherer“ Für die Kfz-Versicherer führen die steigenden Ersatzteilpreise zu deutlich höheren Reparaturkosten bei Unfällen. „Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4.250 Euro, das sind
sieben Prozent mehr als im Vorjahr“, betont der GDV-Hauptgeschäftsführer. Neben den teurer werdenden Ersatzteilen treiben laut Gesamtverband auch die steigenden Stundenverrechnungssätze der Kfz-Werkstätten die Reparaturkosten weiter nach oben. [Laut einer GDV-eigenen Auswertung lagen diese 2024 erstmals über der Grenze von 200 Euro, blickt man jedoch auf die durchschnittlichen DEKRA Reparatur Stundensätze, fallen diese deutlich niedriger aus, wie schaden.news in dieser Woche berichtet.](https://schaden.news/de/article/link/44736/gdv-durchschnittliche-svs-ueber-200-euro-wie-kommt-wert-zustande) Diese dürften demnach deutlich weniger ins Gewicht fallen, als die Ersatzteilpreise. ## Kehren Versicherer nach Milliardenverlusten in Gewinnzone zurück? Die seit Jahren steigenden Reparaturkosten wirken sich auch auf die wirtschaftliche Lage der Kfz-Versicherer aus – wie der GDV auch wiederholt betont. Tatsächlich verzeichnete die Branche in den vergangenen zwei Jahren versicherungstechnische Verluste von nahezu fünf Milliarden Euro. 2024 und 2025 haben viele Kfz-Versicherer ihre Beiträge deshalb deutlich erhöht. Fakt ist jedoch auch, dass diese Verluste nicht ausschließlich durch die steigenden Reparaturkosten sondern durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht wurden. So standen den zuvor stetig sinkenden Versicherungsprämien beispielsweise eine steigende Inflationsrate sowie mehr Schäden durch Starkwetterereignisse gegenüber. „Für das Jahr 2025 rechnet der GDV dennoch mit einer Rückkehr der Sparte in die versicherungstechnische Gewinnzone, geht aber von einem weiterhin hohen Preisdruck aus“, heißt es in der Medieninformation. ## Hintergrund der GDV-Untersuchung Seit vielen Jahren analysiert der GDV die Entwicklung der Ersatzteilpreise. Dafür erheben Ingenieur/-innen und Statistiker/-innen des GDV die Kosten in der Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex. Die Untersuchung umfasst 38 Fahrzeugmodelle verschiedener Hersteller von Kleinwagen bis zu Modellen der oberen Mittelklasse und insgesamt 20 verschiedene Ersatzteile.
Lesens Wert

Mehr zum Thema