2025-02-26T12:40:05+0000

Frauen im Handwerk: „So viel Abwechslung gibt es doch in keinem anderen Beruf“

Es ist oft die gleiche Reaktion, wenn die 29-jährige Lisa Löcker eine K&L-Werkstatt in Arbeitskleidung betritt. Zuerst schaut das Personal noch etwas skeptisch auf die junge Anwendungstechnikerin für Produkte von Loctite, Bonderite und Teroson. Doch spätestens, wenn Lisa, die gern offen und selbstbewusst auf Menschen zugeht, ein Problem vor Ort lösen oder mit ihrer Expertise anderen helfen konnte, erfährt sie meist positive Rückmeldungen, Dankbarkeit und den Respekt ihrer Kunden. ## Schülerpraktikum weckt Begeisterung fürs Handwerk Dabei war der Weg zu ihrem Beruf für die gebürtige Sauerländerin nicht von Anfang an klar. „Wie ich zu dem Beruf gekommen bin? – Ich wusste als Jugendliche nie so recht, was ich beruflich einmal machen sollte“, erzählt sie. Doch als Lisa in der 9. Klasse auf der Suche nach einem Praktikumsplatz war, ergriff sie die Initiative und sprach kurzerhand ihren Nachbarn an, der eine Fahrzeuglackiererei in der Nähe betrieb. Dieses erste Praktikum weckte sofort ihre Begeisterung fürs Handwerk und führte zu weiteren freiwilligen Praktika und Ferienjobs in der Branche. Doch leicht war die Suche nach einem Ausbildungsplatz nicht. Lisa erinnert sich: „Oftmals waren es bauliche Einschränkungen oder andere Vorbehalte, die Kfz-Werkstätten von der Einstellung einer Azubine abhielten“. ## Nach Berufsausbildung folgt Meisterschule und erste leitende Tätigkeit Nach längerer Suche fand sie schließlich im 20 Kilometer entfernten Lennestadt einen Ausbildungsbetrieb und absolvierte dort ihre Lehre zur Fahrzeuglackiererin. Den Gesellenbrief in der Tasche, entschied sich die frischgebackene Facharbeiterin kurz darauf, auch die Meisterschule im sauerländischen Arnsberg zu besuchen, die sie 2017 abschloss. Nach der Meisterausbildung führte Lisa Löckers Weg dann über Umschweife nach Olpe in die Lackiererei zurück, wo einige Jahre vorher alles mit einem Schulpraktikum begonnen hatte. Sie trat ihre erste Meisterstelle an. ## „Ich zögerte kurz und fasste anschließend den Entschluss“ Obwohl sie bereits während ihrer Ausbildung mit Kleb- und Dichtstoffen von Loctite, Bonderite und Teroson in Berührung kam, festigte sich im neuen Betrieb nun auch das technische Verständnis und der routinierte Umgang damit. Denn bei ihrem jetzigen Arbeitgeber setzte sie von Abdichtmaterialien bis zum Scheibenklebstoff täglich eine Auswahl an Produkten der Henkel-Marken ein. Bis zu dem Tag, als sie Besuch in der Werkstatt bekam. Die Fahrzeuglackiermeisterin erinnert sich: „Unser zuständiger technischer Verkäufer erzählte mir damals von einer freien Stelle im technischen Vertrieb bei Henkel – allerdings für die Gebiete Bayern und Thüringen. Ich zögerte nur kurz, fasste anschließend den Entschluss, mich auf dieses Angebot zu bewerben und wurde Ende 2023 bei der Henkel AG eingestellt“. ## Spannender Mix aus Anwendungstechnik und Vertrieb Seit letztem Jahr lebt Lisa Löcker nun in Würzburg und bereut ihre Entscheidung nach eigenen Angaben keinen einzigen Tag. „Meine heutige Tätigkeit ist ein echt spannender
Mix aus Anwendungstechnik und Vertrieb. Dazu gehört die Betreuung der Reparaturbetriebe, Vor-Ort-Schulungen beim Kunden oder in unserem Trainingszentrum am Produktionsstandort Heidelberg sowie die Messearbeit für die Henkel-Marken Loctite, Bonderite und Teroson auf diversen Veranstaltungen. So viel Abwechslung gibt es doch in keinem anderen Beruf“, betont die 29-Jährige, die nach Feierabend gern Zeit im Fitnessstudio oder mit einem guten Buch verbringt. Bei all den beruflichen Herausforderungen helfe ihr auch das erlernte Rüstzeug aus der Meisterschule weiter, da ihrer Meinung nach gerade im Kfz-Gewerk das fundierte Hintergrundwissen oft so wichtig ist und zeitgleich für mehr Akzeptanz sorge. ## Erfüllung durch fertiges Ergebnis am Ende des Tages In ihrem Arbeitsalltag ist Lisa heute viel in Franken und Thüringen unterwegs. „Ich freue mich jeden Tag, bei einem neuen Betrieb hereinzuschauen. Im Gegensatz zum früheren Werkstattalltag erhalte ich hier direkt entsprechendes Feedback. Sowohl von den Kunden als auch von meinem Team bei Henkel, das mich so positiv aufgenommen hat“, erklärt sie. Leider gebe es immer noch zu wenig weibliche Mitarbeiter in dem Beruf, so die junge Anwendungstechnikerin. „Ich würde jeder jungen Frau ans Herz legen, ins Handwerk zu gehen. Es erfüllt mich viel mehr am Ende des Tages, ein fertiges Ergebnis zu sehen oder ein Problem gelöst zu haben“, schließt Lisa Löcker ab.
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