2024-10-23T09:50:51+0000

GDV: Erneut wohl Milliarden-Verluste bei Kfz-Versicherern

Schon Anfang Oktober zeichnete sich ab, dass die Kfz-Versicherer auch in diesem Jahr wieder deutliche Verluste einfahren. [HUK-Vorstand Jörg Rheinländer sprach von der Kasko-Krise und andere Vorstände rechneten in Gesprächen mit schaden.news nach 2023 bereits mit einem weiteren Milliarden-Loch.](https://www.schaden.news/de/article/link/44231/kommentar-simmert-50-24) Diese Entwicklung bestätigt jetzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) durch die Veröffentlichung einer neuen Einschätzung (21. Oktober 2024) zu Verlusten in der Kfz-Versicherung für das laufende Jahr. „Nach unserer aktuellen Hochrechnung werden die Kfz-Versicherer einen Verlust von rund zwei Milliarden Euro verzeichnen. Die Beitragseinnahmen werden auf rund 33,8 Milliarden Euro steigen, aber die Versicherer müssen für jeden eingenommenen Euro 1,06 Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben“, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV in einer Presseinformation. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Kfz-Versicherer einen Verlust in Höhe von über drei Milliarden Euro hinnehmen müssen. [Allein die HUK-Coburg verzeichnete für 2023 ein Minus von 216 Millionen Euro im Kfz-Versicherungsgeschäft und verbuchte eine historisch schlechte Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von 113 Prozent.](https://www.schaden.news/de/article/link/43956/huk-coburg-bilanzpressekonferenz) ## Steigende Reparaturkosten sind laut GDV verantwortlich Die schlechten Zahlen sind ganz wesentlich auf die seit Jahren steigenden Reparaturkosten zurückzuführen, erklärt der GDV. „Sowohl Ersatzteile als auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten werden immer teurer: Die Ersatzteilpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um über sechs Prozent gestiegen. Die Werkstattkosten lagen schon 2023 mit 188 Euro pro Stunde auf einem Rekordwert“, heißt es beim Interessenverband. Laut Presseinformation des GDV hätte im Jahr 2023 ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4.000 Euro gekostet. Zehn Jahre vorher seien es laut Gesamtverband noch 2.500 Euro gewesen. Anfang Oktober hatte HUK-Vorstand Jörg Rheinländer auch die extremen Schäden durch Unwetter in der Kasko-Versicherung für die Schieflage verantwortlich gemacht. ## Prämien für Kfz-Versicherungspolicen steigen Wie sich die aktuelle Situation auf die Prämien der Kfz-Versicherung auswirken wird, sei eine unternehmensindividuelle Entscheidung jedes einzelnen Versicherers und nicht Sache des Verbandes, hebt der GDV hervor. Die HUK-Coburg geht aber davon aus, dass es eine deutliche Beitragsanpassung bis zu zehn Prozent geben werde. Jörg Assmussen unterstreicht: „Aber selbstverständlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Schäden und den Beiträgen für eine Kfz-Versicherung.“ Zudem erwarte nach Angaben des Interessenverbandes auch die Finanzaufsicht BaFin von den Kfz-Versicherern, die Schadeninflation bei der Kalkulation ihrer Prämien angemessen zu berücksichtigen.
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