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2024-04-10T12:25:22+0000

HUK-Coburg: Kfz-Versicherer fährt Rekordverluste ein

„Es war ein herausforderndes Jahr“, eröffnete HUK-Coburg Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann die Bilanzmedienkonferenz des Versicherers am vergangenen Dienstag (9. April). Deutlich wurde – nicht zuletzt durch die mehr als eine Stunde einnehmenden, zahlreichen Nachfragen der in München anwesenden und per MS Teams zugeschalteten Journalisten – recht schnell: Die HUK-Coburg steht derzeit gewaltig unter Druck. ## Combined Ratio steigt in Kfz-Sparte auf 113 Prozent Zwar nannte Klaus-Jürgen Heitmann die HUK-Coburg in der Pressekonferenz einmal mehr ein „Wachstumsunternehmen“, das im vergangenen Jahr Neugeschäft in allen Sparten zu verzeichnen gehabt habe und auch in der Kfz-Sparte um 1,3 Prozent auf 13,9 Millionen Verträge gewachsen sei. Dennoch konnte auch der Vorstandssprecher die Dramatik nicht beschönigen, die sich spätestens bei der Verkündung der Schaden-Kosten-Quote für die Kfz-Versicherungen offenbarte: Diese lag 2023 bei 113 Prozent – [und hat somit im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um satte zehn Prozentpunkte zugelegt](https://schaden.news/de/article/link/43383/huk-coburg-bilanz-pressekonferenz-2022). „Das ist auch für unser Haus ein historischer Stand“, betonte der HUK-Vorstandssprecher. In Zahlen bedeutet das einen Verlust des Kfz-Versicherers in seinem Kerngeschäft von 216,3 Millionenen Euro. ## Hohe Inflation bei Ersatzteilpreisen, höhere Schadenhäufigkeit und -Summen sind größte Treiber Begründetet wurde diese Zahl einmal mehr durch die „historische Inflation“, vor allem bei Fahrzeugersatzteilen. Zudem haben die Elementarschäden zugenommen und an Intensität dazugewonnen: „Wir haben Hagelschäden an Fahrzeugen gesehen, die wir bisher noch nicht kannten“, erklärte die HUK-Coburg bei der Medienkonferenz in München. Zwar habe man bereits Ende 2022 durch Beitragssteigerungen von 5 Prozent einer noch höheren Combined Ratio vorbeugen wollen. Doch ein Zuwachs bei der Schadenhäufigkeit von fünf Prozent sowie 10 Prozent höhere Schadendurchschnittskosten hätten dem Plan einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für 2024 seien deshalb Beitragssteigerungen um 10 Prozent notwendig. Auf Nachfrage betonte Vorstand Dr. Jörg Rheinländer, dass man im Laufe dieses Jahres sehen werde, ob diese Steigerung ausreicht. ## Wie stellt sich der Kfz-Versicherer mit seinen Partnerbetrieben auf? Auf Nachfrage von schaden.news steuerte der Kfz-Versicherer im vergangenen Jahr 300.000 K&L-Schäden in die Partnerwerkstätten. Auch für 2024 kriege man das avisierte Schadenvolumen in seinem Partnernetz unter – trotz hoher Auslastung in den Werkstätten. Die Hälfte der Jahresgespräche mit den Betrieben wurden bereits geführt und laut Dr. Jörg Rheinländer positiv abgeschlossen. Zudem seien die Bestrebungen der HUK-Coburg, ihre Kompetenzen hinsichtlich der Reparatur von E-Fahrzeugen und dem Umgang mit Fahrerassistenzsystem in den Werkstätten zu bündeln und das Netz an Partnerbetrieben dahingehend umzustrukturieren, weiter fortgeschritten. Dr. Jörg Rheinländer spricht von einer „hohen zweistelligen Anzahl von Betrieben, die in diese Themen reininvestieren und mit denen wir in Jahresgesprächen bereits einen positiven Abschluss getroffen haben.“ Bei der Frage, ob hinsichtlich des erhöhten Kostendrucks zukünftig vermehrt in freie Betriebe anstatt in Markenwerkstätten gesteuert werde, betonte der HUK-Coburg-Vorstand, dass man versuche, einen ausgewogenen Mix im
Werkstattnetz zwischen freien und OEM-Betrieben zu erhalten und Verträge mit allen Werkstattpartnern gleichermaßen zu erfüllen. Verhalten und auch nur auf Nachfrage von schaden.news äußerte sich der Kfz-Versicherer zum Thema Nachhaltigkeit. Demnach räumte Klaus-Jürgen Heitmann ein, dass gerade die Verwendung von gebrauchten Ersatzteilen als Option zwar analysiert wurde, aber der Markt aufgrund unzureichender Lieferverhältnisse noch nicht massentauglich sei. Anders stelle sich das beim Thema Instandsetzen vor Erneuern dar. Diesen Ansatz verfolge der Kfz-Versicherer bereits traditionell und prüfe auch in den Werkstätten nach, ob dieser Grundsatz von den Partnern erfüllt werde. ## Optimismus für 2024? Trotz aller negativer Nachrichten zeigte sich die HUK-Coburg für 2024 optimistisch. Das erste Quartal verlief demnach durchweg positiv. Gerade in der Kraftfahrtversicherung verzeichne das Unternehmen im aktuellen Neugeschäft ein Wachstum von 18 Prozent. Das sei neben dem eigenen HUK-Tarif insbesondere auch auf das gut angenommene Angebot der Neodigital Autoversicherung zurückzuführen. [Das Joint Venture war Anfang 2023 an den Start gegangen](https://schaden.news/de/article/link/43326/neuer-kfz-versicherer-neodigital-autoversicherung) und habe in seinem ersten Geschäftsjahr bereits mehr als 28.000 Fahrzeuge versichert. Ob die optimistische Stimmung in Coburg anhält, bleibt abzuwarten. Kurz vor Redaktionsschluss erreichte die schaden.news-Redaktion die Nachricht des Gesamtverbandes Deutscher Versicherer (GDV), demnach den Kfz-Versicherern auch für 2024 Milliardenverluste drohen.
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