2023-12-13T10:21:19+0000

„Der neue Standort ist zugleich eine Existenzsicherung für die Zukunft “

Noch fehlen die letzten Handgriffe auf dem Außengelände des neuen Standortes der Hölzer GmbH in Karlsruhe. Auch die Werbeschilder sind noch nicht final an der Fassade montiert. Jedoch sieht man dem modernen Neubau an, dass hier bereits verunfallte Fahrzeuge repariert werden. schaden.news besuchte den rund 8000 Quadratmeter großen Full-Service-Betrieb in Karlsruhe, der seit Sommer dieses Jahres in seine neuen Räumlichkeiten umgezogen ist. Wie das Unternehmen aufgestellt ist, was der Antrieb zum Neubau war und worauf bei den technischen Ausstattungen wertgelegt wurde, erklärten Inhaber und Betriebsleiter, im Werkstattgespräch. ## „Wer immer nur in den Rückspiegel schaut, kann nicht nach vorn blicken“ Gleich zwei K&L-Betriebe werden heute von der Familie Celikcan in Karlsruhe und Bruchsal betrieben. Die beiden Unternehmen, Hölzer GmbH und Adamiok GmbH, standen 2013 und 2014 vor dem aus, weshalb Samir Celikcan sich entschied, beide zu erwerben und zu modernisieren. Aus seinem Handeln entstand zugleich der Gedanke neue Standorte zu finden und Unternehmensziele neu zu definieren - wie zum Beispiel Partner für Versicherungen, Schadensteuerer und Netzwerke zu werden. Heute, einige Jahre später, sind die vorherrschenden Prozesse in beiden Betrieben auf einen Anteil von über 70 Prozent gesteuerter Schäden ausgelegt. Als 2021, also mitten in der Corona-Krise, die Idee wuchs, in Karlsruhe einen deutlich größeren Betriebsneubau für die Hölzer GmbH zu errichten, stieß man zunächst auf ein geteiltes Echo. „Wer jedoch immer nur in den Rückspiegel schaut, kann nicht nach vorn blicken“, meint der Sohn und heutige Betriebsleiter Kenan Celikcan. Es sollte nämlich nicht nur ein Erweiterungsbau werden, sondern zugleich auch die Existenz für die Zukunft sichern. ## Nachhaltigkeitsbewusstsein wächst auch bei Versicherern Bereits während der Gebäudeplanung, lag der Fokus auf Nachhaltigkeit und digitalen Prozessen. Auf die großflächig angelegte Photovoltaik-Anlage, das effiziente Blockheizkraftwerk und sein automatisiertes Abrechnungssystem ist Kenan Celikcan dabei besonders stolz. Er bestätigt: „Nachhaltigkeit und neue Technologien werden immer interessanter für Versicherungen und Steuerer. Wir haben sogar erste Anfragen, komplette Elektrofuhrparks in den Bereichen Mechanik, Karosserie und Lack zu betreuen“. Dafür soll die bereits geplante Installation mehrerer E-Ladesäulen am Gebäude hilfreich sein. Auch im Lackierbereich habe man in neueste Technik und Digitalisierung investiert. Dafür stand das Team der Armin Senghas GmbH und Co. KG aus Mannheim als regionaler Lacklieferant unterstützend zur Seite. „Mit dem Moonwalk Mischsystem von Nexa Autocolor und dessen digitalen Tools, die wir bei der
Farbtonbestimmung zur Verfügung haben, konnten wir unsere Prozesse deutlich optimieren“, meint der Standortverantwortliche. Außerdem würde es durch die gute Mengenkalkulation kaum noch Farbreste geben. Falls doch, könnten diese konsequent zum Vorspritzen verwendet werden, was seiner Meinung nach deutlich zur Müllreduzierung beitrage. ## Ergonomie und Effizienz haben Priorität Bei der Ausstattung des neuen Betriebs war Kenan Celikcan nach eigenen Angaben eine effiziente und ergonomische Arbeitsweise wichtig. Er erinnert sich: „Gemeinsam mit meinem Vater hatte ich bereits eine Vision über Anordnung und Funktionsweise moderner Hebetechnik in der gesamten Werkstatt. Mit dem Hersteller Consul aus Halver konnten wir unser Vorhaben konkretisieren und auf der Automechanika 2022 schließlich den Auftrag erteilen“. Damit sei die Wahl auf einen Ausrüster mit der kompletten Bandbreite an Hebebühnen gefallen, ergänzt er. Auch mit Blick auf den wachsenden Anteil an E-Autos fiel die Entscheidung der Bauherren auf die Hebewerkzeuge aus dem Sauerland, welche mit besonderen Tragarm-Lösungen die Arbeit an Elektrofahrzeugen erleichtern, so der Leiter des Standortes. ## Erst Prozesse planen, dann Arbeitsplätze ausstatten Bei der Ausstattung der einzelnen Arbeitsplätze galt es im Vorfeld, die Prozesse zunächst ordentlich durchzuplanen. „Erst als das gesamte Konzept stand, konnten wir uns mit der Auswahl der jeweiligen Technik befassen“, betont Kenan Celikcan. Dafür sollten 4-Säulenbühnen mit und ohne Radfreiheber genauso zum Einsatz kommen, wie die klassische 2-Säulen-Variante, welche heute im Karosserie-Bereich gleich dreimal vorhanden ist. Besonders auf längere Radstände und das zunehmend höhere Gewicht der Fahrzeuge musste dabei geachtet werden. In der Lackiererei entstanden in Zusammenarbeit mit dem Kabinenhersteller Sehon in Summe acht Einzelarbeitsplätze, wovon vier mit bodenebenen pneumatischen Hebebühnen von Consul bestückt wurden. Das Herzstück der Lackierabteilung, die beiden Kombi-Kabinen, erhielten von den Planern ebenfalls eine solche Hebetechnik. Allerdings mit einer Besonderheit: über ein spezielles Querverschub-System werden die Autos vom separaten Maskierplatz in der Mitte auf die Bühne in der jeweiligen Lackierkabine und von dort in den Finish-Bereich transportiert. Unnötiges Rangieren könne so vermindert werden, meint der Betriebsleiter und resümiert: „Die Produktvielfalt von Consul und der top Service der beteiligten Partner und Lieferanten, inklusive der Beratung und Montage vor Ort, haben uns voll überzeugt“. Mit ihrem Neubau sieht sich die Hölzer GmbH bestens vorbereitet auf die künftigen Herausforderungen in der Unfallschadenreparatur und kommende Veränderungen im Markt, so die Verantwortlichen.
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