Frauen im Handwerk: „Familie steht und stand immer an erster Stelle“

Seit über 50 Jahren ist Petra Meel-Bauer in der Karosserie- und Lackierbranche zuhause. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Denn ihr Vater gründete 1964 die Firma Karl Meel Karosseriebau und Lackierungen, in der sie als Kind schon viel Zeit verbrachte. „Für mich stand immer fest, dass ich den Betrieb irgendwann übernehme“, erzählt Petra Meel-Bauer im Gespräch mit schaden.news. 1974 begann sie folglich ihre Ausbildung zur Bürokauffrau im Handwerk im väterlichen Betrieb – als eine der ersten mit dieser Spezialisierung. 1984 folgte die Weiterbildung zur staatlich anerkannten Betriebswirtin im Handwerk. Fünf Jahre später wurde im Rahmen eines Neubaus und gemeinsam mit Ihrem Mann Kurt Bauer, das PKW-Segment in die neugegründete Karl Meel GmbH überführt. Der auf LKW- und Nutzfahrzeuge spezialisierte Bereich firmiert seither unter der Meel & Bauer OHG. Seither haben sich die beiden Firmen zu den größten Betrieben innerhalb der Region Karlsruhe entwickelt. 40 Mitarbeiter und zehn Azubis sind aktuell in der Pkw-Unfallinstandsetzung beschäftigt, weitere 15 im Nutzfahrzeugbereich. ## Mutter und Unternehmerin – ein häufig anfordernder Spagat Gleichwohl das Geschäft im Alltag allgegenwärtig war, ist Petra Meel-Bauer nicht nur Unternehmerin, sondern in erster Linie Mutter. „Die Familie steht und stand an erster Stelle.“ Für ihre drei Söhne, die heute 25, 30 und 35 Jahre alt sind, nahm sie sich deshalb ganz bewusst Zeit. „Mir war immer wichtig, dass ich zuhause war, wenn meine Kinder von der Schule kamen. Das gemeinsame Mittagessen hat bei uns Tradition. Viele Jahre habe ich deswegen hauptsächlich von zuhause aus gearbeitet, war nur tageweise im Betrieb“, erklärt sie. Dieser Spagat zwischen Familie und Arbeit verlangte der Unternehmerin nicht selten viel ab, doch sie meisterte ihn. Mehr noch: Die Leidenschaft für die Karosserie- und Lackbranche hat sie auch an ihre Söhne weitergegeben, alle drei sind heute im Unternehmen tätig – zwei als Karosseriebaumeister, der dritte – gelernter Karosseriebaumechatroniker – leitet das Ersatzteil-Lager und ist verantwortlich für die gesamte Teile-Bestellung und Kommissionierung. ## Vertrauensvolle Zusammenarbeit steht im Fokus Die mütterliche Fürsorge behält Petra Meel-Bauer laut eigener Aussage übrigens auch gegenüber ihren Mitarbeitern. „Ich bin manchmal eine Glucke“, erzählt sie lachend und ergänzt: „Ein vertrauens- und respektvoller Umgang ist mir persönlich sehr wichtig und das wird bei uns auch gelebt. Manche Kollegen kenne ich schon Jahrzehnte. Ich bin für meine Mitarbeiter auch Ansprechpartnerin, wenn es um private Probleme geht.“ Einen vertrauensvollen Umgang pflegt die Unternehmerin übrigens auch mit ihrem Lacklieferanten. Seit über 40 Jahren wird in dem Familienunternehmen mit Produkten der Marke Sikkens vom Lackhersteller AkzoNobel lackiert. Die Meel GmbH war zudem einer der ersten Mitgliedsbetriebe des Werkstattnetzwerkes Acoat Selected. „AkzoNobel

hat mich und unser Unternehmen in den letzten Jahrzehnten eng begleitet. Für mich als Unternehmerin ist es wichtig zu wissen, dass ich mich auf diese Partnerschaft verlassen kann.“ ## „2014 bin ich nochmal neu durchgestartet“ Übrigens: Trotz ihrer 65 Jahre denkt Petra Meel-Bauer noch längst nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen. „Nachdem mein jüngster Sohn 2014 mit seiner Ausbildung begann, bin ich wieder voll in den Betrieb eingestiegen und noch einmal neu durchgestartet. Natürlich bereiten meine Söhne und ich uns auf die Übergabe vor, aber das hat noch ein paar Jahre Zeit. Mir macht es aktuell noch zu viel Spaß.“ Bezogen auf die aktuelle Marktsituation sagt sie: „Seit 2018 hat sich der Markt extrem verändert, heute ist alles viel schnelllebiger, das war früher nicht so.“ Sorgen um die Zukunft macht sie sich dennoch nicht: „Arbeit wird es immer geben“, betont sie optimistisch. Deshalb treibt sie die Weiterentwicklung des Familienunternehmens weiter voran, beispielsweise in puncto Digitalisierung und der Reparatur von Elektrofahrzeugen – gemeinsam mit einem starken Team im Rücken und ihren drei Söhnen.

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