2021-12-01T13:06:16+0000

Erholung am Arbeitsmarkt setzt sich fort

Laut einer aktuellen Auswertung der Bundesagentur für Arbeit (BA) stieg die Zahl der Erwerbstätigen im November saisonbereinigt um 34.000 Personen auf jetzt 45,34 Millionen. Das entspricht einem Anstieg um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die Erholung der letzten Monate auf dem Arbeitsmarkt hat sich somit weiter fortgesetzt. ## Abkühlung der Aufwärtsbewegung derzeit noch ohne Folgen Weiterhin liegt die Zahl der Erwerbstätigen allerdings unter dem Vorkrisenniveau. Noch immer klafft eine Lücke von 368.000 zusätzlichen erwerbslosen Personen, die in Folge der Corona-Krise ihre Arbeit verloren hatten. Gegenüber Februar 2021 mit einer Erwerbslosenzahl von 738.000 Personen hat sich diese Zahl somit zwar mittlerweile halbiert. Statistische Erhebungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) deuten jedoch darauf hin, dass sich diese Erholung bereits deutlich verlangsamt hat. So ist das IAB-Arbeitsmarktbarometer, ein monatlich erhobener Frühindikator, im November bereits zum dritten Mal in Folge zurückgegangen. Die Experten rechnen daher mit einer Abkühlung der Aufwärtsbewegung auf dem Arbeitsmarkt. Ein größerer Rückschlag in der vierten Corona-Welle werde seitens der Agenturen allerdings nicht erwartet, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ in der jüngsten Publikation des Instituts: „Das liegt auch daran, dass der Vorkrisenwert nicht mehr so weit weg ist und der Abbau der im Zuge der Krise gestiegenen Langzeitarbeitslosigkeit stockt.“ Insgesamt bleibe der Beschäftigungsausblick somit weiterhin sehr positiv und erreiche ähnlich hohe Werte wie in guten Zeiten vor der Krise. Weniger optimistisch schätzt die derzeitige Lage der Vorstandschef der Bundesagentur, Detlef Scheele, ein. Auch wenn sich die Folgen der aktuellen, besorgniserregenden Corona-Situation in Deutschland bislang kaum zeigten, rechnet der Experte doch mit einer erhöhten Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr: "Der Blick ins nächste Jahr ist eher eingetrübt", lautete sein Fazit bei der Vorstellung der November-Statistik in Nürnberg. ## Verhaltener Optimismus in Handwerk und Reparaturbranche Ob und wie stark sich die Arbeitsmarktzahlen weiter erholen, hängt wesentlich von der weiteren konjunkturellen Entwicklung ab. Zumindest im Handwerk war die Stimmung laut dem zum Ende des dritten Quartals durch den ZDH herausgegebenen Konjunkturreport noch positiv gestimmt. In allen Gewerbegruppen verbesserte sich die Beurteilung der Geschäftslage im Vergleich mit dem Herbst 2020, am besten liefen die Geschäfte in den Bau- und Ausbaugewerken. Laut Zentralverband deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) lag die Werkstattauslastung von Januar bis September bei 78 Prozent, genauso wie im Jahr 2020. Gegenüber den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 sind dies allerdings 5-Prozentpunkte weniger. Sorgen bereiten der Branche vor allem die geringen Pkw-Neuzulassungen infolge der Halbleiterkrise, die – trotz hoher Kundennachfrage – im September den schwächsten Wert seit 30 Jahren erreichten. Auch die Reparaturwerkstätten verzeichneten eine steigende Auslastung, registrieren jedoch die negativen Auswirkungen von Margenkürzungen im Ersatzteilgeschäft und steigende Materialpreise auf die Rendite. Seit dem ersten Lockdown sind vor allem Unternehmen des herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbaus von langen und verzögerten Lieferzeiten von Fahrgestellen der Lkw-Industrie betroffen. Diese bestehen durch aktuelle Lieferkettenunterbrechungen seitens der Industrie immer noch fort und stellen
zusammen mit der gleichzeitigen Verteuerung und Verknappung von Roherzeugnissen und Halbzeugen eine große Herausforderung dar. Auch wenn ein großer Teil der Betriebe die Geschäftslage aktuell noch schlechter beurteile als vor der Pandemie, blicke eine Mehrheit verhalten optimistisch in die Zukunft und beobachte eine leichte konjunkturelle Erholung für das laufende Jahr, lautet daher das Fazit des Zentralverbands Karosserie und Fahrzeugtechnik (ZKF) im ZDH-Konjunkturreport. ## Fachkräftenachfrage steigt in vielen Branchen – K&L-Betriebe zögern noch Mit der konjunkturellen Belebung der letzten Monate stieg auch branchenübergreifend die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, die bereits wieder das Vorkrisenniveau erreicht hat. War hier in der Auswertung des ZDH im vom Lockdown geprägten 1. Quartal 2021 noch ein deutlicher Rückgang verzeichnet worden, will die Mehrheit der Handwerksbetriebe bis zum Jahresende zusätzliche Stellen schaffen. Laut ZDH-Report planen 12 Prozent mit mehr Mitarbeitern, 7 Prozent mit weniger. Wie sich die aktuelle Fachkräftenachfrage in der K&L-Branche darstellt, zeigt unsere Auswertung der im Job-Portal werkstattjob.de geschalteten Stellenanzeigen. Nach einem positiven Jahresauftakt folgten im Mai und September zwei stark ausgeprägte Einbrüche um über 80 Prozent, die den Gesamtverlauf – trotz gelegentlicher Erholungsphasen – insgesamt negativ beeinflussen. Auch die vergleichsweise starken Oktober- und Novemberzahlen liegen weiterhin nochmals unterhalb der für 2019 und 2020 ermittelten Durchschnittswerte. Am stärksten ist die Nachfrage derzeit nach Karosseriebauern (38,3%) und Fahrzeuglackierern (37%). Kfz-Mechatroniker (7,7%) und im betrieblichen Kundenservice (6,1%) sowie Kfz-Mechaniker (5,4%) werden ebenfalls häufig gesucht. Der Rest verteilt sich auf Bürokaufleute (2,3%), Autoglaser (1%) sowie im Vertrieb (1%) und technischen Bereich (0,5%) von Werkstattausrüstern tätige Fachkräfte.
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