2021-11-10T12:29:41+0000

DEKRA: „Fahrzeugscanner derzeit nicht für Schadenbewertung einsetzbar“

Viel wird derzeit über den Einsatz künstlicher Intelligenz im Unfallschadenmarkt diskutiert. Oftmals wird in das Thema KI interessengeleitet mehr hineininterpretiert als tatsächlich möglich ist. Die entscheidende Frage ist: Was können die IT-Systeme wirklich leisten und wo liegt der konkrete Nutzen? DEKRA Automobil hat in den vergangenen Monaten ein System der Fahrzeugscanner intensiv getestet. Das Ergebnis beschreibt Bernd Grüninger, Bereichsleiter Gutachten und Mitglied der Geschäftsleitung wie folgt: „Die derzeitige Fahrzeugscanner-Technologie ist für die Schadenbewertung noch nicht soweit, dass sie den Sachverständigen den nötigen Mehrwert bietet.“ ## Anwendbarkeit im Gebrauchtwagenmarkt im Fokus Bereits seit 2015 beschäftige man sich in der Expertenorganisation intensiv mit dem Thema Fahrzeugscans, wie Bernd Grüninger erläutert. Habe man sich anfänglich auf Hagelscans beschränkt, konzentriere man sich mittlerweile auf die Frage, ob sich die Technologie auch für die Anwendung im Gebrauchtwagensektor eigne. Konkret gehe es dabei um die Erstellung von Zustandsberichten nach der Rückgabe von Leasing-Rückläufern. Von entscheidender Bedeutung sei dabei die Reproduzierbarkeit der Scan-Ergebnisse und wie unterschiedliche Farben, Lichtverhältnisse oder der Verschmutzungsgrad der Pkw diese beeinflussen. ## Noch keine eigenständige Festlegung von Reparaturweg und Kostenprognose möglich Auch wenn aktuell bereits viele Schäden erkannt würden und die KI-Software mit jeder Anwendung weiter dazulerne, habe sich doch im Verlauf der Tests gezeigt, dass eine Überprüfung durch einen Sachverständigen weiterhin unerlässlich bleibe. So sei die künstliche Intelligenz gegenwärtig nicht dazu in der Lage, selbständig zwischen Gebrauchsschäden und durch einen Unfall hervorgerufenen Schäden zu unterscheiden. Die Entscheidung, ob eine Smart Repair oder doch eine klassische Unfallreparatur erforderlich ist, könne das maschinelle Gutachten auf dieser Grundlage eben so wenig leisten wie eine Prognose hinsichtlich der Höhe der Reparaturkosten: „Derzeit bildet die Technologie nur einen Teil unserer Dienstleistungen im Bereich des Zustandsberichts ab“, lautet daher das Resümee Bernd Grüningers. Der DEKRA Chefgutachter geht allerdings davon aus, dass auf diesem Gebiet in den kommenden Jahren große Fortschritte erzielt werden und will die Technologie weiter beobachten.
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