2021-06-23T10:46:08+0000

Was hilft wirklich, um Staubeinschlüsse zu vermeiden?

Spezielle Staubbindetücher, Ionisierungspistolen, Druckluftaufbereitung oder antistatische Reinigungsmittel? Tipps gegen Staubeinschlüsse gibt es viele. Doch was hilft wirklich? schaden.news hat mit Lackierermeister Albert Betger gesprochen, der Technischer Trainer beim Lackhersteller AkzoNobel ist. ## Sauberkeit durch klar definierte Prozesse Er betont: „Sauberkeit ist und bleibt das A und O um Staubeinschlüsse zu vermeiden. Doch das gilt nicht nur für die Kabine, in der die Einschlüsse passieren.“ Vielmehr seien klar definierte Prozesse von der Annahme bis zur Auslieferung entscheidend für den Erfolg einer fachgerechten, unsichtbaren Lackierung. „Im Bezug auf Einschlüsse bei der Lackierung fängt das schon beim ersten Schritt, dem vollumfänglichen Reinigen des beschädigten Fahrzeugs, an und zieht sich durch alle Prozessschritte wie Schleifen, Spachtel und Füllern. So macht sich eine geeignete Staubabsaugung während des Schleifens und auch die konsequente Reinigung zwischen den einzelnen Arbeitsschritten am Ende deutlich bemerkbar“, erklärt der Experte. Grundsätzlich sollten Stäube im gesamten Werkstattumfeld vermieden und die sensiblen Arbeitsplätze räumlich so gut wie möglich voneinander getrennt sein. ## Was es für eine saubere Kabine zu beachten gilt Den sensibelsten Bereich – die Lackierkabine – sauber zu halten ist für jeden Lackierer der Standard. Dazu gehört selbstverständlich der Einsatz von Staubbindelack in der Kabine, welcher regelmäßig erneuert wird genauso wie die Berücksichtigung der regelmäßigen Wechselintervalle von Kabinen- und Druckluftfiltern. ## Was bringen feuchte Lappen und Co.? Doch was ist mit Tipps wie der Erdung der Teile? Diese Methoden kennt natürlich auch Albert Betger, der vor seiner Zeit bei AkzoNobel als Lackierermeister in einem K&L-Betrieb arbeitete. „Solche ‚Hausmittel‘ haben bis zu einem gewissen Grad ihre Berechtigung, doch ist die Wirkung eher gering einzuschätzen, wenn die anderen Parameter wie oben beschrieben nicht stimmen.“ Zudem weist der Lackierermeister darauf hin, dass auch die Druckluftversorgung und die Lackierpistole selbst Quellen sein können. Der Zustand und die Pflege des Lackierwerkzeugs – angefangen beim Pistolenwaschgerät bis hin zum Druckluftschlauch – ist deshalb ebenso wichtig. ## Ionisierungspistole zur Entladung Der Experte rät vielmehr zur Nutzung einer Ionisierungspistole, um die statisch aufgeladenen Oberflächen vor der Lackierung zu entladen – und zwar vor jedem Spritzgang. „Es gibt unterschiedliche Modelle, die entweder durch einen Akku oder mit Luftstrom betrieben werden. Durch das Abblasen werden die Oberflächen neutralisiert und Schmutz- und Staubpartikel können nicht mehr anhaften“, erklärt Albert Betger. Nicht zuletzt hat AkzoNobel mit dem Paint PerformAir ein Gerät entwickelt, dass den Lackierprozess insgesamt deutlich vereinfachen soll. „Unter anderem sorgt der Antistatic Effekt dafür, dass während des Lackierens keine neue statische Aufladung der Oberflächen entsteht, was wiederum hilft Staubeinschlüsse zu vermeiden. Darüber hinaus sorgen Lufterwärmung und -befeuchtung für ein besseres Spritzbild, einen besseren Lackstand und machen den Lackierer insgesamt unabhängiger von der Umgebungstemperatur“, führt Albert Betger weiter aus. ## Flusennadel sorgt schnell für Abhilfe bei großen Schmutzpartikeln Sollten sich trotz aller Umsicht und Vorbereitungen dennoch mal einzelne Flusen oder Fusseln im Lack verfangen, rät der AkzoNobel-Trainer: „Einzelne Partikel können noch in der Kabine mit einer Flusennadel vom Lackierer entfernt werden. Das sorgt für weniger Arbeit im Finish.
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