2018-04-25T09:45:06+0000
# Masterplan gegen den Fachkräftemangel Das sächsische Grimma wurde Mitte April zum richtungsweisenden Treffen der Karosserie- und Fahrzeugbauer in ganz Deutschland. Denn erstmals stellte ZKF-Präsident Peter Börner bei dem Treffen der Innungsverbände aus Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Pläne des Zentralverbandes vor Mitglied im Zentral Verband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zu werden. Dramatische Veränderungen der Branche Der sächsische Obermeister Roland Geistert betonte in seiner Begrüßung der rund 80 Teilnehmer, dass die Innungen großen Herausforderungen stehen. „Die gute konjunkturelle Entwicklung darf nicht darüber hinweg täuschen, dass gerade der Fachkräftemangel unser Handwerk vor enorme Aufgaben stellt, die wir nur gemeinsam bewältigen können.“ Peter Börner nannte in seiner Grundsatzrede vor dem Verbandstag die wesentlichen Veränderungen der Branche. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen unserer Branche werden immer stärker in Brüssel entschieden“, betonte der ZKF-Präsident. Hier gehe es vor allem um den freien Zugang zu Reparaturdaten, die Sicherstellung der Einbindung von Serviceleistungen des freien Marktes in neue On Board Systeme von Fahrzeugen und vielen weiteren Gesetzgebungen. „Wir müssen hier stärker Einfluss nehmen. Schon jetzt erdrücken gesetzliche Vorgaben den Mittelstand und erfordern immer mehr Mitarbeiter, die nur administrative Tätigkeiten ausüben.“ Das treibe die Rendite in den Betrieben gegen null, da auch durch die technische Weiterentwicklung kräftig in neue Werkstattausrüstung wie Bremsenprüfstände und Scheinwerfereinstellplätze investiert werden müsse.
Auch das Tätigkeitsumfeld in Karosserie- und Lackierbetrieben ändere sich dramatisch, stellte Peter Börner fest. „Künftig werden noch mehr elektrotechnische und mechatronische Kenntnisse bei der fachgerechten Unfallinstandsetzung benötigt.“ Gleichzeitig gehe die Ausbildungsquote in den Unternehmen der Branche aber kontinuierlich zurück. Ein Trend, den der ZKF-Präsident deutlich kritisierte: „Der viel besagte Fachkräftemangel ist kein Gespenst mehr, er ist allgegenwärtig und drückt die Kapazität der Betriebe schon heute deutlich nach unten.“ ## „Es ist Zeit zu handeln!“ Aufgrund der dramatischen Veränderungen müsse der Zentralverband strategisch handeln. „Wir brauchen eine starke politische Vertretung der freien Werkstätten in Brüssel“, erklärte Peter Börner. „Das Berufsbild und die Ausbildung muss den veränderten Entwicklungen gerecht werden, wir müssen uns breiter in der Ausbildungsberechtigung aufstellen um somit dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Darüber hinaus werden wir die freien Karosserie- und Lackierbetriebe in ihrer Marktposition stärker unterstützten müssen.“ All dies sei mit einer strategischen Zusammenarbeit mit dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) zu erreichen. „Wir benötigen mehr Ressourcen und Kompetenzen, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.“ Deshalb werde der ZKF-Vorstand der Mitgliederversammlung im Sommer in Wolfsburg vorschlagen, Verhandlungen über eine Mitgliedschaft im ZDK aufzunehmen. Im sächsischen Grimma wurden diese Planungen grundsätzlich begrüßt. Unter den Teilnehmern des Verbandstages waren aber auch einzelne kritische Diskussionen, die zu bedenken gaben, dass man als kleinerer Verband im ZDK mit rund 40.000 Mitgliedsbetrieben untergehe.
Lesens Wert

Mehr zum Thema