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2014-06-02T10:48:45+0000
# Lack- und Politur-Experten schulen Auszubildende Wofür werden Folien und Polituren im KFZ-Betrieb eingesetzt? Für die 16 Jugendlichen im Schulungsraum der Horn & Bauer GmbH & Co. KG eine leicht zu beantwortende Frage. Sie sind angehende Fahrzeuglackierer und haben fast täglich Lackierfolien und Polish in der Hand. Doch wie werden diese eigentlich hergestellt und bestmöglich angewendet? Dieser spannenden Frage ging am 27. Mai eine Klasse Azubis der Walter-Hecker-Schule Kassel nach. Und das mit Konzentration und Körpereinsatz. ## **Von Azubis für Azubis** Zuerst ist die Konzentration gefragt. In Powerpoint-Präsentationen stellen mehrere Auszubildende von Horn & Bauer ihren Lehrbetrieb im hessischen Schwalmstadt vor. Und erklären dabei, dass das Familienunternehmen bereits 1924 in Dresden gegründet wurde und heute ein führender Folienhersteller ist. Unter anderem hat Horn & Bauer die Lackierfolie erfunden. ## **Aha-Erlebnis** Nach den informativen Kurzvorträgen schlüpfen Schüler wie Lehrer in spezielle Sicherheitsschuhe und die Werksbesichtigung beginnt: Gleich am Anfang steht das sprichwörtliche Highlight, der sogenannte Extruder. In einem haushohen ovalen Ballon wird die bis zu 6 Meter breite Folie ausgeblasen. Gespeist wird die Blase aus Millionen kleiner Kunststoffgranulate, die aus vielen Schläuchen herangepustet und aufgeschmolzen werden.
Nach diesem Aha-Erlebnisverwundert es fast nicht mehr, dass quasi nebenan auch der umgekehrte Prozess vonstattengeht: Alte Folie wird von einer Maschine eingesogen und auf der entgegengesetzten Seite entstehen daraus wieder das schon bekannte feine Kunststoffgranulat. ## Auf Augenhöhe Bereits an diesem Punkt der Betriebsführung ist längst das „Eis gebrochen“. Die Jugendlichen sprechen angeregt mit dem Azubi, der seinen Arbeitsplatz erklärt. Oder sie lassen sich von Heiko Leicht und Franziska Böth erklären, wie die Produktion genau läuft. Nach einer kurzweiligen Stunde Rundgang durch Foliendruck, Qualitätskontrolle und Konfektionierung gehen die Jugendlichen sichtlich beeindruckt wieder ins Verwaltungsgebäude. ## **Körpereinsatz im Spiel** Hier geht es jedoch gleich weiter mit einer praktischen Vorführung von François Finet. Der Prokurist und Repräsentant des englisch-französischen Oberflächenveredlers Farécla (wörtlich übersetzt: glänzender Scheinwerfer) zeigte den Azubis, wie Fehlstellen im Lack professionell beseitigt werden können. Und jetzt kommt der Körpereinsatz ins Spiel. Um es dem Meister (Finet) nachzumachen, müssen die Jugendlichen sich kräftig ins Zeug legen. Beim Umgang mit Polituren, Schwämmen und Poliermaschine können sie sich mal so richtig ausprobieren. ##
Große Praxisnähe Dieses Austesten der eigenen Fähigkeiten ist auch ein Aspekt, den Dietmar Rausch im anschließendenGespräch herausstellt. Ganz offen und ruhig geht der Leiter des Spies Hecker Training Center im Rahmen einer Fragerunde auf die Wünsche und Probleme der Jugendlichen ein. „Wenn ihr spürt, dass eure Ausbildungsinhalte zu kurz kommen, dann sprecht mit eurem Chef darüber. Er hat sich vertraglich verpflichtet, euch zu fordern und zu fördern“, betont Dietmar Rausch. ## Starke Nachfrage Anhand seiner eigenen beruflichen Entwicklung – vom Gesellen zum Lackiermeister, Karosseriebauer und Trainer – wird der kreative und spannende Beruf des Lackierers für die Jugendlichen lebendig. „Erreicht euer nächstes Etappenziel: führt eure Ausbildung gut zu Ende“, appelliert der offizielle Botschafter der Tour de Lack. Dass diese Ausbildungsinitiative in ihrem dritten Jahr immer stärker nachgefragt wird, zeigt sich nicht nur im Gespräch mit den begeisterten Lehrern. Auch die Azubis sind von der großen Praxisnähe positiv überrascht. Und einige verkünden lautstark, dass sie beim nächsten Termin der Tour de Lack in ihrer Region wieder mit dabei sein wollen.
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