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2011-11-15T09:00:21+0000
# Fein geschliffen Der frisch lackierte Kotflügel sieht fast aus wie neu. Apfelsinenhaut trübt das glänzende Lackierergebnis. Jetzt ist nachbessern angesagt. Doch wie genau lassen sich Fehlstellen wie Läufer, Orangenhaut oder Staub und Schmutz im Klarlack entfernen? Nur mit einem besonders feinen End- oder Nachschliff und anschließendem Polieren werden Fehler im Lack schnell und effektiv beseitigt. Der Blick in die Lackierpraxis zeigt: Kleinere Fehlstellen mit einem Durchmesser von 3 bis 3,5 cm² werden zunächst mit dem Blütenschleifer glatt geschliffen (Schleifkorn P1500), heißt es beim Schleifmittelhersteller Mirka. Der Experten-Tipp: An schwer zugänglichen Stellen mit der Hand arbeiten. „Dann kommt der Nachschliff im Feinstkornbereich“, erklärt Ralph Döring, Techniker bei der Mirka Schleifmittel GmbH. Warum vor dem Polieren ein Zwischenschliff? „Wir reduzieren so die Rautiefen schon vor dem Finish um die Hälfte. Das verkürzt später die Polierzeit deutlich.“ Auch die Qualität verbessert sich: „Die Übergänge werden fließender. Das verhindert den fleckigen ‚Marienkäfereffekt’, der bei kleineren Schadstellen oft auftritt.“ Für den Zwischenschritt empfiehlt der Techniker einen feuchten Feinschliff mit einem Korn zwischen P2500 und P4000. An leicht zugänglichen Stellen bietet sich der Exenterschleifer an. „Hier ist vor allem wichtig, dass der Schwinghub nicht zu groß ist“, ergänzt Ralph Döring: „Maximal 2,5 mm.“ Denn je feiner der Hub, desto kleiner der Durchmesser der kreisförmigen feinen Schleifriefen, die im Lack entstehen. „So wird das Auge überlistet, das die feinen Kreise nicht erkennen kann.“
Dierichtige Drehzahl der Maschine trägt zum glänzenden Ergebnis bei. Deshalb: Immer die vom Maschinenhersteller vorgegebenen Werte beachtet. „Einen Eingangsdruck von 4,5 bis 5 bar und eine Drehzahl von 8.000 bis 10.000 Umdrehungen“, so ein Richtwert. Denn: Ist die Maschine zu langsam, überträgt sich der Druck nicht optimal. Die Folge sind zusätzliche Kratzer. Erst dann wird poliert. Hier hängt die Wahl des Polierpads vom Lack ab: „Heute werden meist Schaumstoffpads in unterschiedlichen Härtegraden verwendet“, schließt Mirka. Der Grund: Sie haben ein besseres Kühlverhalten. So wird das Poliermittel (Polarshine T10 oder C20) nicht zu schnell trocken. Der letzte Hinweis des Experten: „Bei kratzfesten Lacken sollten Sie ein feines Lammfellpad nutzen. Das erzeugt mehr Hitze, die bei diesen Lacken nötig ist, um die Riefen abzutragen.“