2025-09-03T08:05:04+0000

Chinesische Stromer: Randerscheinung mit Wachstumspotenzial?

BYD, MG Motor, Xpeng – haben chinesische Automarken in den vergangenen Monaten wirklich an Sichtbarkeit hinzu gewonnen? Laut dem DAT-Report 2025 haben 78 Prozent der Befragten Pkw-Halter schon einmal Fahrzeuge chinesischer Hersteller auf der Straße oder durch Presse oder Werbung wahrgenommen. Vor allem die großflächige Werbung von BYD im Rahmen der Fußball-EM ist womöglich vielen im Gedächtnis geblieben. Zehn Prozent haben laut eigener Aussage sogar schon persönliche Erfahrungen mit chinesischen Stromern, z.B. in Form einer Probefahrt, gemacht. Doch welche Relevanz haben die E-Fahrzeuge aus Fernost mit Blick auf die Zulassungszahlen und den Unfallreparaturmarkt? ## Marktanteil noch gering, Wachstum aber rasant Tatsächlich liegt der Anteil zugelassener Pkw chinesischer Hersteller bei deutlich unter einem Prozent des Gesamtbestandes. Betrachtet man nur die insgesamt rund 2,62 Millionen zugelassenen E-Autos zum Jahresbeginn 2025, lag der Anteil chinesischer Marken mit gut 76.000 Einheiten bei 2,9 Prozent. Ein Blick auf die Wachstumsraten zeigt jedoch: die chinesischen Importeure kämpfen in Deutschland weiter um Marktanteile. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) kamen zwischen Januar und Juli 2025 mehr als 27.000 neue Pkw aus China auf die Straße. Besonders auffällig ist das Wachstum von BYD. Mit 7.449 Neuzulassungen in den ersten sieben Monaten 2025 steigerte die Marke ihr Ergebnis um über 420 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch Great Wall Motor (GWM) mit Marken wie ORA legte deutlich zu und kam auf mehr als 2.100 Neuwagen. XPeng verzeichnete mit 1.331 Zulassungen ein prozentuales Rekordwachstum von über 2.700 Prozent. Leapmotor startete in Deutschland ebenfalls mit über 2.700 Fahrzeugen. Anders sieht es bei MG Motor aus: Mit 13.506 Pkw bleibt die Marke zwar Platzhirsch unter den Chinesen, verlor jedoch gegenüber 2024 fast 16 Prozent. Nio verharrt mit nur 168 Fahrzeugen sogar im Minusbereich. ## Kaufbereitschaft bei privaten Pkw-Haltern wächst Mit der verstärkten Wahrnehmung hierzulande scheint auch die Kaufbereitschaft zu wachsen. Laut DAT-Report 2025 meinten 25 Prozent der Befragten, dass der Kauf eines chinesischen Stromers für sie prinzipiell infrage käme. Die Autoren des DAT-Reports, Uta Heller und Dr. Martin Endlein von der Deutschen Automobil Treuhand, sehen hier einen klaren Trend: „Chinesische Hersteller kommen in einer Zeit auf den hiesigen Markt, der von einer schwachen Wirtschaftsleistung geprägt ist. Besonders bei privaten Endverbrauchern herrscht nach wie vor eine spürbare Kaufzurückhaltung – gepaart mit einer gewissen Skepsis gegenüber E-Mobilität. Dennoch sind chinesische Hersteller in der Wahrnehmung vorhanden, und das wird sich in den kommenden Jahren weiter verstetigen. Die Bereitschaft, ein chinesisches Fahrzeug zu fahren, ist zwar insbesondere bei privaten Endverbrauchern noch gering, aber sie ist dennoch in den letzten Jahren gewachsen.“ ## Bedeutung für Werkstätten Für den Unfallreparaturmarkt haben die E-Autos chinesischer Hersteller bisher wenig bis keine Relevanz. Sollten sich die Neuzulassungen des aktuellen Jahres in Zukunft jedoch verstetigen, könnte jedoch mittelfristig auch der Anteil der Unfallfahrzeuge aus China in den Werkstätten wachsen. Fakt ist: Wer diese Stromer künftig reparieren will, sollte sich frühzeitig mit den Besonderheiten auseinandersetzen. [Denn Ersatzteilversorgung, die Verfügbarkeit von Herstellervorgaben sowie teils fehlende Reparaturkonzepte können bei der Instandsetzung zu Herausforderungen führen.](https://schaden.news/de/article/link/43853/kti-workshop-nio-byd-mg-zusammenfassung)
Lesens Wert

Mehr zum Thema