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2024-04-30T09:39:30+0000

HUK Mobilitätsstudie: Kaufbereitschaft für E-Fahrzeuge drastisch eingebrochen

Der Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 hat bei jedem vierten Bundesbürger (24 Prozent) die Kaufbereitschaft für ein E-Auto reduziert oder ganz verschwinden lassen. Das ist ein zentrales Ergebnis der Mobilitätsstudie der HUK-Coburg. Zudem besteht grundsätzlich ein großer Generationen-Unterschied bei der Bewertung von Elektroautos. Die unter 40-Jährigen sehen im E-Auto fast doppelt so häufig das ideale Verkehrsmittel der Zukunft (22 Prozent) wie die über 40-Jährigen (12 Prozent). Weil sich unter den Älteren die Bewertung des E-Autos seit dem Vorjahr nochmals stark verschlechtert hat, fällt insgesamt auch die Einschätzung des E-Autos als ideales zukünftiges Verkehrsmittel gegenüber 2023 von 19 auf 15 Prozent zurück. Noch stärker sinkt die Bewertung von Autos mit alternativen klimafreundlichen Antrieben wie Wasserstoff oder E-Fuels, nämlich von 18 auf 12 Prozent. Interessant ist aber: Mit einer Nennung von 72 Prozent – exakt wie im Vorjahr – bleibt unter allen Befragten das Auto insgesamt mit weitem Abstand das Verkehrsmittel, das auch in Zukunft am besten ihre Anforderungen an Mobilität erfüllt. „Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass konventionelle Autos mit Verbrennungsmotoren in der Gunst der Deutschen wieder aufgeholt haben“, resümiert Dr. Jörg Rheinländer. ## Verändertes Mobilitätsverhalten Laut Mobilitätsstudie haben aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen fast zwei Drittel der Deutschen ihr Mobilitätsverhalten verändert. Ein Drittel kauft nach eigenen Angaben mehr im Internet ein. Ebenso viele fahren zum Einkaufen weniger in die Innenstädte. Jeder fünfte Befragte (21 Prozent) kommuniziert mit Freunden und Verwandten häufiger digital, statt sie persönlich zu besuchen. Und eine fast ebenso große Gruppe hat den Besuch von Veranstaltungen wie Konzerten oder Theatervorführungen eingeschränkt (19 Prozent). Als Sofortmaßnahme für bessere Mobilität fordern vier von zehn Bundesbürgern den Ausbau des Angebots an Bussen, Bahnen und öffentlichem Personennahverkehr (41 Prozent) sowie niedrigere Kosten hierfür (40 Prozent). Dies entspricht in etwa auch dem Vorjahresergebnis. Die Forderung nach stärkerer Reduzierung des Autoverkehrs in den Städten geht aber im Vergleich zum Vorjahr von 32 auf 28 Prozent zurück. Fast doppelt so viele Befragte wie im Vorjahr erwarten jetzt sogar eine künftig wachsende Rolle des Autos bei Mobilitätskonzepten (17 zu 10 Prozent). ## Große Unterschiede zwischen den Bundesländern Die HUK-Mobilitätsstudie erlaubt auch Vergleiche zwischen den 16 Bundesländern. Während etwa nur ein Drittel der Befragten in Mecklenburg-Vorpommern (35 Prozent) auf das tägliche Pendeln ins Büro für Klimaziele verzichten würde, sind es in Hamburg und Berlin jeweils mehr als die Hälfte (58 Prozent). Das Ergebnis in diesen Stadtstaaten zeigt, welche Bedeutung ein belastbarer ÖPNV auf Einstellungen und Verhalten der Bürger beim Thema Mobilität haben kann. So ist in Hamburg und Berlin etwa jedem Zweiten das Thema Mobilitätskonzepte auch "äußerst" oder "sehr wichtig". In Brandenburg ist das bei jedem Dritten (33 Prozent) der Fall – der bundesweit niedrigste Wert. ## Verstärkte Besorgnis nach „öffentlicher Bevormundung“ bei neuen Konzepten Die zum vierten Mal in Folge durchgeführte HUK-Mobilitätsstudie als repräsentative Befragung von mehr als 4.000 Personen ab 16 Jahren zeigt in diesem Jahr auch eine wachsende Besorgnis vor staatlichen Reglementierungen. Jeder Vierte befürchtet bei neuen Mobilitätskonzepten „zu starke öffentliche Bevormundung“ – im Vorjahr war es erst jeder Fünfte. Ebenso gestiegen ist die Sorge vor „Verlust an Individualität und Selbstbestimmung“ (von 19 auf 23 Prozent). Interessant aber: Jeder dritte Befragte befürchtete im Vorjahr noch, „dass sich zu einseitig auf batteriebetriebene Elektroantriebe konzentriert wird gegenüber anderen klimaneutralen Techniken (etwa Wasserstoff, E-Fuels etc.)“. Dieser Anteil ist nun deutlich gefallen, nämlich von 33 auf 26 Prozent. Die HUK-Mobilitätsstudie 2024 basiert auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 4101 Personen im Januar und Februar dieses Jahres teilgenommen haben. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind laut HUK-Coburg repräsentativ für die jeweiligen Bundesländer sowie für die gesamte Bevölkerung in Deutschland ab 16 Jahren.
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