2024-01-31T11:45:23+0000

Kraftfahrtversicherung: Hohe Schadenkosten sorgen für Milliardenverluste

Rekordschäden durch den Klimawandel und deutlich gestiegene Reparaturkosten im Kfz-Segment waren nur einige Inhalte der [Jahresmedienkonferenz vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die vergangene Woche stattfand](https://www.gdv.de/gdv/events/gdv-jahresmedienkonferenz-157718). Darin zeigte sich GDV-Präsident Dr. Norbert Rollinger unter Berücksichtigung globaler Unsicherheiten insgesamt zufrieden mit dem zurückliegenden Geschäftsjahr und blickte optimistisch in die kommenden Monate. ## Versicherungstechnischer Gewinn mehr als halbiert Für den Bereich Schaden- und Unfallversicherung, welcher das Kfz-Segment beinhaltet, konnte der Verband im vergangenen Jahr demnach ein nominales Wachstum von 6,7 Prozent verzeichnen, dem gegenüber steht jedoch ein Anstieg im Schadenaufwand um 12,7 Prozent. „Die Schäden wachsen damit deutlich stärker als die Beiträge“, betonte Dr. Norbert Rollinger. Der GDV-Präsident ging dabei auf die Preisentwicklung bei der Kfz-Reparatur ein, welche, mit angetrieben durch die starke Inflation, deutlich zugelegt habe. Vor allem in der Kfz-Versicherung entstand durch gestiegene Preise ein Verlust von rund 2,9 Milliarden Euro, wodurch sich der versicherungstechnische Gewinn im Vergleich zum Vorjahr mit insgesamt 1,5 Milliarden Euro mehr als halbierte. „Jedem eingenommenen Euro standen Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber“, machte Dr. Norbert Rollinger deutlich. Das entspräche hochgerechnet einer Schaden-Kosten-Quote von 110 Prozent in der Kraftfahrzeugversicherung, basierend auf den Daten bis zum dritten Quartal 2023. ## Combined Ratio: Vollkasko setzt Versicherer am meisten zu Betrachtet man die einzelnen Segmente der Kraftfahrtversicherung, wird eins überdeutlich: Vor allem im Vollkaskobereich können die Kfz-Versicherer, wie schon im vergangenen Jahr, nicht mehr kostendeckend arbeiten. Die sogenannte Combined Ratio verschlechterte sich hier erneut von 110,3 Prozent im Vorjahr auf 121 Prozent in 2023. Im Teilkasko-Bereich hielt die positive Entwicklung der Schaden-Kosten-Quote von 2022 mit einem Rückgang auf 95 Prozent nicht an und überschritt im vergangenen Jahr ebenfalls die 100-Prozent Grenze um fünf Punkte, was bedeutet, dass auch in diesem Segment defizitär gearbeitet wird. Blickt man abschließend auf den Teilbereich der Kfz-Haftpflicht so ist ebenfalls eine deutliche Verschlechterung zu verzeichnen. Von einem Wert von 96,4 Prozent in 2022 prognostiziert der GDV einen Anstieg der Quote um fast acht Punkte auf rund 104 Prozent. Eine große Rolle dürften hierbei sicher die gestiegenen Stundenverrechnungssätze der Reparaturwerkstätten und höhere Ersatzteilpreise der Automobilzulieferer und Importeure gespielt haben. ## Durchschnittlich 10 Prozent Beitragsanstieg erwartet Blickt man auf Seiten des Verbandes in das neue Geschäftsjahr, so sei man verhalten optimistisch und rechne mit einem Wachstum der Branche über alle Sparten hinweg von 3,8 Prozent. Die Bevölkerung würde von steigenden Nominal-Löhnen und sinkender Inflation profitieren. Für das Kfz-Segment rechnen die Experten mit Nachholeffekten, gehen von weiter steigenden Reparaturkosten aus und prognostizieren einen durchschnittlichen Beitragszuwachs von rund 10 Prozent im Jahr 2024. Dies bliebe allerdings nur eine vorsichtige Hochrechnung, da man seitens des GDV keine Angaben zur Inflations-Entwicklung machen könne. Dr. Norbert Rollinger befürchtet aber: „2024 wird nicht ausreichen, um die Sparte wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen“. [Den gesamten Inhalt der GDV-Jahresmedienkonferenz mit weiteren Geschäftsbereichen der Versicherungswirtschaft können Sie hier noch einmal nachlesen.](https://www.gdv.de/gdv/medien/medieninformationen/versicherer-2023-mit-leichtem-beitragsplus-verhaltener-optimismus-fuer-2024-165654)
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