2024-01-17T10:44:55+0000

Caravaning Industrie Verband: Bilanz 2023 – erneut Umsatzrekord trotz leichtem Minus bei Neuzulassungen

Nach den Rekordergebnissen der Corona-Jahre ist die von der Branche erwartete Normalisierung des Caravaning-Marktes eingetreten. Mit 68.469 neuzugelassenen Reisemobilen und 21.896 Caravan-Neuzulassungen in Deutschland liegt das Ergebnis unter den Rekordjahren 2020 und 2021. Auch europaweit ging die Zahl der Neuzulassungen um rund vier Prozent auf 210.080 Freizeitfahrzeuge zurück. Der Caravaning Industrie Verband (CIVD) sprach in seiner Jahrespressekonferenz am Montag (15.01.) dennoch von einem guten Jahresergebnis. ## „Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen ein sehr solides Jahresergebnis“ Der leichte Neuzulassungs-Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (-0,7 %) sei jedoch kein Indikator für ein nachlassendes Interesse, sondern spiegele laut CIVD-Präsident Bernd Löher vielmehr die Ausnahmesituation wider, in der sich die Caravaning-Branche seit zwei Jahren befinde: „Die Urlauber zeigen weiter großes Interesse an Reisemobilen und Caravans. Allerdings produziert die Caravaning-Industrie unter erschwerten Bedingungen, da die Auswirkungen der Pandemie und aktuelle Krisen auch in den Produktionsstätten der Hersteller und Zulieferer deutlich spürbar sind. Über 90.000 Neuzulassungen sind angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen ein sehr solides Jahresergebnis und ein Zeichen dafür, dass sich die Branche trotz aller Widrigkeiten auf einem guten Weg befindet.“ ## Bessere Verfügbarkeit bei Reisemobilen Dass das Interesse ungebrochen groß ist, zeigt sich vor allem im Reisemobil-Segment. Dieses liegt mit 68.469 Neuzulassungen in den letzten zwölf Monaten weiterhin über Vor-Corona-Niveau und ebenfalls drei Prozent über dem Vorjahresergebnis. 2022 hatten Lieferengpässen bei Fahrzeug-Chassis die Produktion von Reisemobilen noch erheblich beeinträchtigt, was zu Verzögerungen in der Produktion und Auslieferung von Fahrzeugen führte. Die Verfügbarkeit der Basisfahrzeuge hat sich im Jahresverlauf aber erstmals wieder verbessert, was sich auch in den Produktionszahlen widerspiegelt. Demnach steigerte sich die Reisemobilproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 18,3 Prozent auf 88.699 produzierte Einheiten. Davon gingen 30.917 Einheiten in den Export. ## Weniger Caravans produziert und neuzugelassen Die verbesserte Chassis-Verfügbarkeit hat im Gegenzug erwartungsgemäß zu einem Rückgang der Caravan-Produktion geführt: 44.869 Caravans (-17,4 Prozent) wurden 2023 in deutschen Werken produziert und 21.067 Einheiten (-20 Prozent) ins Ausland exportiert. Auch bei den Neuzulassungen verzeichnet das Caravan-Segment ein Jahresminus: Mit 21.896 Neuzulassungen liegt die Sparte 10,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Grund dafür sei laut CIVD die wirtschaftliche Verunsicherung bei den Käufern. „Steigende Lebenshaltungskosten, hohe Zinsen und fehlende Planungssicherheit bewegen
potenzielle Käufer dazu, den geplanten Kauf eines Neufahrzeugs auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Stattdessen wird auch im neuen Jahr vermehrt auf das vielseitige an Mietangebot zurückgegriffen, was den Anbietern von Mietfahrzeugen eine große Nachfrage beschert“, heißt es in der offiziellen Pressemeldung des Verbandes. ## „Noch weit entfernt von normalen Produktionsbedingungen“ Mit Blick auf 2024 steht die Caravaning-Branche weiter vor großen Aufgaben, betonte der Verband am Montag: „Die Lage für Caravaning-Industrie und Handel ist und bleibt angespannt. Von normalen Produktionsbedingungen sind die Hersteller noch weit entfernt und auch die Händler spüren aktuell die Verunsicherung auf Kundenseite. Erschwerende Faktoren wie der akute Fachkräftemangel und hohe Energiepreise belasten die Branche zusätzlich“, bilanziert CIVD-Präsident Bernd Löher. ## Zehntes Jahr in Folge: Umsatzrekord Dennoch bleibe die Caravaning-Industrie optimistisch, wie CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso betonte. Grund dafür: ein erneuter Umsatzrekord von 15,3 Milliarden Euro. Mit einem Plus von 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr feiert die Branche das zehnte Umsatzplus in Folge. Ähnlich wie in anderen Wirtschaftsbereichen führten Faktoren wie gestiegenen Produktionskosten und die eingeschränkte Verfügbarkeit von Neufahrzeugen zu steigenden Fahrzeugpreisen. Das Neufahrzeug-Segment machte auch 2023 den größten Anteil des Jahresumsatzes aus: 8,5 Milliarden Euro (+12,1 Prozent) Umsatz bedeuten ein neues Allzeithoch. Der Gebrauchtmarkt konnte beim Umsatz ebenfalls ein Plus verzeichnen und liegt mit 5,5 Milliarden Euro rund 4,6 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Auch der dritte Geschäftsbereich der Branche vermeldet einen neuen Höchstwert beim Jahresumsatz: Mit Zubehör setzten die Unternehmen im Jahr 2023 rund 1,3 Milliarden Euro (+6 Prozent) um. „Hinter der deutschen Wirtschaft liegen zwölf herausfordernde Monate. Umso erfreulicher ist es, dass die heimische Caravaning-Industrie als Marktführer trotz widriger Umstände ein relativ gutes Jahresergebnis erzielt hat. Dies ist ein positives Signal für die gesamte Branche und belegt, dass die Caravaning-Begeisterung nicht nachgelassen hat. Daher startet die Caravaning-Industrie trotz aller Krisen auch mit Optimismus in das Caravaning-Jahr 2024. Denn eines ist klar: Caravans und Reisemobile aus deutscher Fertigung sind und bleiben sehr gefragt“, so CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso.
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