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2023-07-12T08:41:00+0000

Dieser Betriebsinhaber erschafft Superhelden aus Metall

Schlag für Schlag für Schlag saust der Hammer auf das blanke Blech. Die Arbeit ist schweißtreibend und erfordert Geduld und Kraft. Für Helmut Lutter ist sie Ventil für seine Kreativität. Und so formt der 60-Jährige aus dem Stahlblech nach und nach Konturen heraus. Aus dem eindimensionalen Material wird ein plastisches Gebilde in 3D. ## Erste Werke sind 35 Jahre alt Dass er zum Werkstoff Metall eine besondere Verbindung hat, ist kein Zufall: Helmut Lutter ist ausgebildeter Karosseriebaumechaniker, hat in einer Oldtimer- und Prototypen-Werkstatt gelernt. Dort entstanden vor 35 Jahren auch die ersten seiner Werke. Heute ist er Inhaber eines Karosserie-Betriebs in Garching bei München. In dem Familienbetrieb arbeiten 25 Angestellte in Karosserie und Lack. Wenn sie ihre Werkzeuge abends weghängen, fängt die Arbeit für den Metallbildhauer erst an. Überall auf dem Firmengelände finden sich kleine Ateliers, in denen Helmut Lutter arbeitet. Dort stehen unbearbeitete Stahlplatten neben bereits lackierten Oktaedern, Superhelden und in Stahlblech gehauenen Fahrzeugsilhouetten. Rund 50 Kilogramm wiegen viele seiner Werke. ## Comic-Helden als Inspirationsquelle Die Motive sind oft Superhelden und Comicfiguren. Vor allem die Marvel-Comics inspirieren ihn, verrät Helmut Lutter im Gespräch mit schaden.news. Zum Comiclesen hat der Betriebsinhaber und Künstler heute kaum noch Zeit – lieber verewigt er die Figuren in seinen Stahlrohlingen. „Mit dreidimensionalen Effekten möchte ich bekannten Motiven ein neues Leben, mehr Kraft, Freude, Wut, Schönheit, Ästhetik, Glanz und Farbe verleihen“, erklärt der Künstler [auf seiner Website](https://helmut-lutter.com/). ## Fahrzeuglacke für die Farbe Mehrere hundert Stunden kann es dauern, bis so ein Werk von Helmut Lutter vollendet ist. Dann werden die Arbeiten lackiert. Dafür verwendet der Künstler nach eigenen Angaben Lacke aus der Fahrzeuglackierung. In seinem Betrieb arbeitet das Team mit Material von AkzoNobel und PPG. „Oftmals kann ich Reste, die von der Fahrzeuglackierung übriggeblieben sind, weiterverwenden. Zudem geben mir die Autolacke die Möglichkeit, mir aus tausenden von Kombinationsmöglichkeiten die richtige zu mischen“, erklärt Helmut Lutter die Vorteile, die hochwertige Lacke gegenüber Acryl seiner Meinung nach mit sich bringen. ## Der große Traum Bis vor rund neun Jahren hat Helmut Lutter seine Kunst nur für die eigene Kreativität geschaffen. Dann wurde er nach eigenen Aussagen von einem Galeristen entdeckt. Es folgten Ausstellungen in München, Hamburg, London. Inzwischen fertigt Helmut Lutter auch Auftragsarbeiten an, wie zum Jubiläum der Fahrzeugmarke Lamborghini. Einen großen Traum hat er als Künstler noch: In den USA ausstellen. Damit der Traum bald in Erfüllung geht, greift Helmut Lutter wieder zum Hammer. Und erschafft Kunst. Schlag auf Schlag auf Schlag.
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