2023-06-14T10:59:34+0000

Werkstattausrüster setzt Nachhaltigkeitsstrategie um

Die gesellschaftliche Debatte über Klimaschutz und die Diskussion über mehr Nachhaltigkeit im Unfallreparaturmarkt hat bereits heute Einfluss auf Strategien, Produktion und Vertriebsstrukturen von Werkstattausrüstern. Als eines der herausragendsten Beispiele für diese Entwicklung stehen die Veränderungen beim Folienspezialisten Horn & Bauer. Das ausschließlich in Deutschland produzierende Familienunternehmen investiert kräftig in eine moderne und besonders nachhaltige Produktionsstätte am Standort in Schwalmstadt und stellt die Folienprodukte immer stärker auf die Fertigung mit hohem recycelten Kunststoffanteil um. ## Investitionen in Nachhaltigkeit und Liefersicherheit „Wir sehen uns als Unternehmen in der Verantwortung die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, indem wir Rohstoffen ein 2. Leben schenken und außerdem nachhaltiger und ressourcenschonender produzieren“, erklärt Geschäftsführerin Julia Pohl beim Redaktionsbesuch von schaden.news in Schwalmstadt. Ihr ist es besonders wichtig hervorzuheben, dass das Unternehmen künftig klimaneutral sein will und regional investiert, um attraktive Industriearbeitsplätze vor Ort zu sichern und durch Prozessverbesserungen Kunden besser bedienen zu können. „Die vergangenen Jahre haben zudem gezeigt, dass Liefersicherheit und verlässliche Partnerschaft vor allem dann gewährleistet sind, wenn die Fertigung in Deutschland steht.“ [Auch deshalb investiert Horn & Bauer mehrere Millionen Euro in einen modernen Neubau für die Produktion.](https://schaden.news/de/article/link/42987/horn-und-bauer-richtfest-fuer-neue-produktionsstaette) Natürlich spielen auch grundsätzliche Erwägungen eine Rolle, die die gesamte Branche betreffen. Denn in Zukunft rechnet man damit, dass gesetzliche Vorschriften dahingehend verschärft werden, dass ein Anteil an wiederverwendetem Material auch bei komplexen Produkten wie Lackierfolien erforderlich wird. ## „Im Markt findet nach und nach ein Umdenken statt“ Für Vertriebsleiter Automotive Aftermarket Axel Zarges stehen vor allem die ressourcenschonenden Produkte im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsstrategie von Horn & Bauer. Egal ob Lackierfolien, Sitzschutzbezüge oder Reifensäcke – in Schwalmstadt denkt und produziert man grün. „Im Markt findet nach und nach ein Umdenken statt“, beschreibt Axel Zarges die aktuelle Entwicklung.[ „Wir sehen, dass gerade Karosserie- und Lackierbetriebe verstärkt auf Folienprodukte mit hohem Anteil wiederverwerteter Folienabfälle wie Wondermask Recycled setzen.“](https://www.schaden.news/de/article/link/43360/vorbehalte-ueber-kunststoffmaskierung) Dabei scheint das Bewusstsein für nachhaltige Produkte im deutschen Mittelstand, vor allem bei inhabergeführten Unternehmen sehr ausgeprägt zu sein. Für die Schwalmstädter ist das ein Ansporn, dieses wichtige Thema noch stärker in den Fokus zu rücken. ## Die Summe der Einzelteile wird entscheidend sein Sicher ist, dass die Bedeutung nachhaltig produzierter Materialien und ihr ressourcenschonender Einsatz auch im Unfallreparaturmarkt wachsen wird, sind Julia Pohl und Axel Zarges überzeugt. [Denn die Diskussion um Kriterien für mehr Nachhaltigkeit bei der Unfallschadenreparatur ist in vollem Gange.](https://www.schaden.news/de/article/link/43422/nachhaltigkeit-ist-nicht-zum-nulltarif-zu-haben) Zuletzt hatte der[ Systementwickler Solera bei einem Treffen der Kfz-Versicherer die Messung des CO2-Footprints vorgestellt](https://www.schaden.news/de/article/link/43482/solera-audatex-bga-2023-rueckblick). Bei den jetzt diskutierten Nachhaltigkeitskriterien wird es um viele Details gehen, wie die Verwendung von recycelten Lackierfolien, den Einsatz VOC armer Lackmaterialien oder der Eigenproduktion von Strom aus der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Karosserie- und Lackierbetriebes. Am Ende wird die Summe der Einzelteile darüber entscheiden, ob die Unfallschadenreparatur in einer K&L-Werkstatt ein Nachhaltigkeitszertifikat erhält oder nicht.