Von
 
2022-07-20T10:29:03+0000

BFL: „Wir wollen die Bundesfachgruppe verstärkt im Markt etablieren“

_Seit Beginn dieses Jahres leitet Torsten Schmidt die Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer im Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz. Gemeinsam mit seinem Kollegen Michael Huhn vom Geschäftsbereich Technik und Daten berichtet er im schaden.news-Interview, wie der Verband nun aufgestellt ist und welche Ziele sich die Bundesfachgruppe zukünftig setzt._ __Herr Schmidt, nach dem Ausscheiden von Dr. Albert Bill zu Beginn dieses Jahres führen Sie die Geschäfte des Bereichs Fahrzeuglackierer im Bundesverband Farbe. Wie ist aktuell die Lage im Verband? __ __Torsten Schmidt:__ Richtig, seit dem 1. Januar 2022 leite ich den Geschäftsbereich Fahrzeuglackierung und freue mich, dass ich jetzt Verstärkung durch meinen neuen Kollegen Michael Huhn erhalte. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Arbeit im Interesse der Fahrzeuglackierfachbetriebe weiter auszubauen. In der Außenwahrnehmung treten die Fahrzeuglackierer manchmal ein wenig hinter den Malern im Verband zurück. Allerdings befinden wir uns in der Umstrukturierung. Der Ausbau des Geschäftsbereichs Technik und Daten ist ein Teil davon. Somit bauen wir das Beratungspotenzial für die Mitgliedsbetriebe und insgesamt für die Branche aus. __Welche Themen haben Sie konkret auf Ihrer Agenda? __ __Michael Huhn: __Aus technischer Sicht werden wir unter anderem die Bereiche E-Mobilität und Kalkulationsdaten in Verbindung mit Arbeitszeitwerten (AW) stärker unter die Lupe nehmen. Vor allem werden wir hinsichtlich der Hochvolttechnik die Fühler ausstrecken und beleuchten, was Betriebe dabei im gesamten Reparaturprozess beachten müssen. Hierbei wollen wir auch die Qualifizierungsmaßnahmen weiter vorantreiben. Wir befinden uns im Wandel der Mobilität mit vielen Aspekten. Die Fahrerassistenzsysteme der Zukunft spielen dabei eine gravierende Rolle. __Torsten Schmidt: __Das Thema Arbeitszeitwerte wird deshalb immer wichtiger, weil die Technologie der Fahrzeuge immer komplexer wird. Wenn die Betriebe nicht mehr die Zeit haben, die fachgerechte Arbeit in realistischen Zeiten umzusetzen, wird es schwer die Fachkräfte im Unternehmen zu halten und auch Neue zu gewinnen. Dahingehend wächst der Druck der Unternehmen. Apropos Fachkräfte: Auch hinsichtlich der Nachwuchsgewinnung [werden wir unsere Mitgliedsbetriebe weiter begleiten und unterstützen.](https://schaden.news/de/article/link/42835/interview-torsten-schmidt-bfl-ausbildungssituation) __Gibt es noch weitere Umstrukturierungsmaßnahmen im Verband?__ __Torsten Schmidt:__ Wir haben ein längerfristiges Zukunftskonzept bereits entwickelt, aber es ist noch zu früh es öffentlich zu diskutieren. Zunächst müssen wir mit unseren Gremien noch vieles abstimmen. Moderne Zeiten erfordern moderne Anstriche und frisches Denken. Die Berufsausbildung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Unser Lackheroes-Konzept für junge Fahrzeuglackiererinnen und -lackierer ist ein Teil davon. __In den vergangenen Jahren gab es einen intensiven Schulterschluss des BFL mit der IFL e.V., nicht zuletzt dadurch, dass der Bundesfachgruppen-Präsident Paul Kehle im IFL-Vorstand sitzt. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft?__ __Torsten Schmidt:__ Wir sind bereits seit 2019 Mitglied im IFL e.V. und seitdem mit allem betraut, was den Bereich Farbe und Reparaturlackierung betrifft. Wir bringen unsere
Expertisen und Synergien ein und unterstützen die Kollegen aus Friedberg, bspw. bei Technischen Mitteilungen im Zusammenhang mit der Fahrzeuglackierung. Zudem sind wir auch im engen Austausch mit den Kollegen vom ZKF. Ihre Branche ist auch unsere Branche. Schon allein aus diesem Grund sind wir stets an einer Zusammenarbeit interessiert. __Sie haben bereits den Deutschen Lackierertag vom 7. bis 8. Oktober 2022 erwähnt. Welche Themen erwarten den Besucher dort konkret? __ __Torsten Schmidt: __Das Thema des diesjährigen DLT wird die Komplexität in der Unfallschadenbeseitigung sein. Hochkarätige Referenten unterstützen uns mit ihren Fachvorträgen. Das Thema zieht sich wie ein roter Faden über diese zwei Veranstaltungstage. Wir haben deshalb unter anderem Dr. Martin Endlein von der DAT eingeladen, der die künftige Rolle des Automobils beleuchten wird. Zudem wird Dr. Christoph Lauterwasser vom AZT einen kurzen Rückblick über die vergangenen 50 Jahre in der Automobilentwicklung geben und was resultierend auf die Betriebe zugekommen ist und noch kommt. Der Vortag von Axalta zum brisanten Thema „Sonderlackierung“ wird einen Schwerpunkt am Freitag bilden. Dabei geht es um den Mehraufwand für Farbtonfindung und Glanzgradbestimmung, die erforderliche Arbeitszeit und auch die Materialkosten die hierbei zu berücksichtigen sind. Dieser Mehraufwand, den der Lackierfachbetrieb im Reparaturprozess erbringen muss, ist momentan in den Kalkulationssystemen aufgrund fehlender oder unvollständiger Daten nur zum Teil abgebildet und berücksichtigt. __Michael Huhn:__ Zudem werden wir die Digitalisierung in der Werkstatt und rechtliche Themen diskutieren, beispielsweise die Schadenkalkulation mithilfe der Künstlichen Intelligenz. Auch das Thema Hochvolt wird eins der Themen am Samstag sein. Zudem gibt Thomas Behl vom AZT einen Überblick über das Thema Kalibrierung der Heckradarsensorik und Lackschichtdickenmessung auf Kunststoffbauteilen. Natürlich freue ich mich auch auf die Expertenrunde mit den Kalkulationsdatenanbietern. Hier wollen wir den Anwendern im Rahmen einer Podiumsdiskussion einen Einblick in die unterschiedlichen Kalkulationsdatenanbietersysteme gewähren. Und zu guter Letzt gibt Rennlegende Roland Gumpert, ehemaliger AUDI-Motorsportchef und Erfinder des AUDI Quattro, einen Ausblick in die Zukunft ohne fossile Brennstoffe. Mit dabei sind auch Walter Röhrl und Christian Geistdörfer, und das „Live on Stage“. __Torsten Schmidt: __Alle Infos zu den zwei spannenden und erlebnisreichen Tage im thüringischen Petersberg gibt es übrigens auf der [Homepage zum Event](www.deutscher-lackierertag.de). __Herzlichen Dank für das Interview!__
Lesens Wert

Mehr zum Thema