2014-11-05T11:36:06+0000
# Studie: Betriebe verdienen mit handwerklicher Leistung kein Geld Seit Jahren steigen die Stundenverrechnungssätze in der Schadensteuerung nur sehr gering. Die Kosten haben sich dagegen gravierend erhöht. Eine Situation, über die Partnerwerkstätten schon lange klagen. Erstmals zeigt nun eine neue Studie, wie dramatisch die Situation tatsächlich ist. „Wir wollten genau wissen, wie sich die wirtschaftliche Lage der Partnerbetriebe darstellt“, erklärt der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Partnerwerkstätten (BVdP), Robert Paintinger. „Deshalb haben wir eine Studie in Auftrag gegeben, die die Kostensteigerungen sowie die Umsatzentwicklung und die Betriebsleistungseffizienz in den Betrieben detailliert analysiert.“ Das Ergebnis bezeichnet Robert Paintinger als niederschmetternd: „Die Situation der Betriebe ist an einem Punkt angekommen, an dem die weitere Leistungs- und Investitionsfähigkeit ernsthaft bedroht ist.“ ## Betriebskosten fressen die Ergebnisse auf, weil die Stundensätze zu niedrig sind Die Studie hat vor allem die Betriebsleistungseffizienz unter die Lupe genommen. Hier werden die Betriebskosten (insgesamt verursachte Kosten pro verkaufter Stunde) mit dem erzielten Stundenverrechnungssatz verglichen. „Das Ergebnis zeigt, dass die Betriebskosten im Jahr 2014 bei 87,5 Prozent der analysierten Partnerbetriebe höher oder gleichhoch liegen wie der Stundenverrechnungssatz“, führt Robert Paintinger aus. Im Klartext heißt das: „Die überwiegende Zahl der Betriebe verdient mit ihrer handwerklichen Leistung kein Geld mehr oder zahlt drauf.“
## Überschuss wird nur noch aus der Ersatzteil- oder Materialmarge generiert Laut Studie hat sich die Situation gegenüber dem Jahr 2009 weiter deutlich verschlechtert. In den vergangenen fünf Jahren ist die Anzahl der Unternehmen, die eine negative Betriebsleistungseffizienz aufweisen, um 15 Prozent gestiegen. Robert Paintinger: „Einen Überschuss erwirtschaften Partnerwerkstätten heute überwiegend nur noch mit Ersatzteil- oder Materialmargen.“ ## Entwicklungen der Stundenverrechnungssätze bei Schadensteuerung liegen deutlich hinter den Kostensteigerungen Die BVdP-Studie zeigt auch, dass die Gesamtkosten in den Partnerbetrieben deutlich gestiegen sind. In der Analyse heißt es: „Die Gesamtkosten ohne Material und Ersatzteile sind je verkaufter Stunde um 14 Prozent gestiegen. Inklusive Material und Ersatzteile ist ein Kostenanstieg von rund 20 Prozent zu verzeichnen.“ Der BVdP hat dazu auch die Entwicklung der Stundenverrechnungssätze führender Schadensteuerer verglichen. „So ist zum Beispiel der Stundensatz eines wichtigen Steuerers in den vergangenen fünf Jahren nur um 5,4 Prozent (SVS Lack) bzw. 7,7 Prozent (SVS Karosserie) gestiegen“, hebt Geschäftsführer Robert Paintinger hervor. ## Die Stimmung bei den Betrieben ist schlecht Diese Kosten- und Erlösentwicklung drückt mittlerweile auf die Stimmung im Markt. „Die Mehrheit der Partnerwerkstätten von Schadensteuerern sehen die Entwicklung mit großer Sorge“, heißt es beim BVdP in Bad Tölz.
In einer breit angelegten Umfrage unter den Partnerwerkstätten hat der Bundesverband unter anderem die Zufriedenheit der Betriebe mit den ausgehandelten Konditionen abgefragt. Das Ergebnis der Umfrage bei einem führenden Schadensteuerer gibt als Beispiel die aktuelle Stimmungslage wieder. Demnach sind 54 Prozent der befragten Unternehmen mit den ausgehandelten Konditionen dieses Schadensteuerers unzufrieden oder sehr unzufrieden. 35 Prozent sehen die Situation „gemischt“, nur 11 Prozent sind zufrieden. Sehr zufrieden ist gar kein Betrieb. ## „Wir werden die Erhöhung der Stundenverrechnungssätze thematisieren!“ Durch die Studie hat der Bundesverband einen sehr guten Überblick bekommen, bei welchen Schadensteuerern die Entwicklung der Verrechnungssätze besonders kritisch war. Er kündigte an, dass der BVdP diese Situation bei den entsprechenden Schadensteuerern und Versicherern noch stärker und konkreter thematisieren wird als bisher. „Für die Partnerwerkstätten müssen sich die Stundenverrechnungssätze substanziell verbessern“, forderte der Vorstandsvorsitzende des BVdP Reinhard Beyer und fügt hinzu: „Nur moderat steigende Stundenverrechnungsätze und Kostensteigerungen von bis rund 14 Prozent können die Betriebe auch durch große Anstrengungen bei der Prozessoptimierung nicht mehr auffangen. Die Unternehmen haben zudem in den vergangenen Jahren stark in Personal sowie moderne Technik investiert und bringen immer mehr Zusatzleistungen. Jetzt ist es an der Zeit, die Einnahmesituation spürbar zu verbessern.“