2014-10-28T12:55:04+0000
# Jahresabschluss: Jetzt Kassensturz! Der Jahresabschluss 2014 ist Basis für die Unternehmensfinanzierung 2015. Und die Banken als Hauptfinanzierer legen Wert auf solide Unternehmenszahlen in den Jahresabschlüssen. Diese spiegeln sich in den Ratingnoten des Unternehmens wieder und sind mitentscheidend für Kredithöhen und Zinskonditionen. Daher sollten Unternehmen einige wichtige Kennzahlen immer im Blick haben. Welche das sind und wie Sie mit ihnen arbeiten, verrät Herbert Prigge, Geschäftsführer und Gesellschafter der ETL Unternehmensberatung Dortmund. ## Eigenkapitalquote Die Eigenkapitalquote gibt den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens an und gilt als eine der wichtigsten kreditrelevanten Größen. Gerade hier schauen Finanziers genau hin. Der Eigenkapitalanteil sollte bei mindestens 10 Prozent liegen, wobei in der Praxis oft 30 Prozent – gerade bei Kreditentscheidungen – erforderlich sind. Um die Eigenkapitalquote zu verbessern, bieten sich dem Unternehmer in der Bilanz zahlreiche betriebswirtschaftliche Ansatzpunkte. Werden beispielsweise Forderungen eingeholt und damit Lieferverbindlichkeiten ausgeglichen, steigt die Eigenkapitalquote. Maschinen können anstatt gekauft auch geleast werden, das mindert den Fremdkapitalbedarf. Manchmal helfen auch einfache Umbuchungen in der Bilanz. So zählt ein Gesellschafterdarlehen unter bestimmten Voraussetzungen zum wirtschaftlichen Eigenkapital – wo es auch ausgewiesen und nicht unter den Verbindlichkeiten versteckt werden sollte. ## Cash-Flow Als Cash-Flow im engeren Sinn bezeichnet man den Jahresüberschuss, der um die nicht zahlungswirksamen Erträge und Aufwendungen korrigiert wurde. Doch dahinter steckt mehr: Der Cash-Flow sagt etwas über die Fähigkeit des Unternehmens aus, finanzielle Mittel aus eigener Kraft zu erwirtschaften. Gerade vor dem Hintergrund der immer schwieriger werdenden Kapitalbeschaffung stehen Unternehmer vor der Aufgabe, ihre Geldgeber von ihrer Liquidität und Eigenfinanzierungskraft zu überzeugen. Daher gewinnt die monatliche Cash-Flow-Planung an Bedeutung. Für manchen Unternehmer erscheint der Aufwand dafür recht hoch. Doch nur wer aktuelle und aussagekräftige Informationen über Mittelherkunft und -verwendung vorliegen hat, kann auch zeitnah reagieren. Eine effiziente Cash-Flow-Steuerung sichert die Liquidität des Unternehmens.
## Working Capital Das Working Capital sagt etwas über die finanzielle Stabilität eines Unternehmens aus. Definiert wird es als Differenz von Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Dieses Ergebnis sollte natürlich positiv ausfallen – dann ist das Unternehmen fristgerecht finanziert. Ein negatives Ergebnis impliziert, dass ein Teil des Anlagevermögens kurzfristig finanziert worden ist, d.h. beispielsweise eine Maschine (langfristige Investition) mit Mitteln aus dem laufenden Geschäftsgirokonto (kurzfristige Finanzierung). Das verstößt gegen die „goldene Bilanzregel“. Langfristige Investitionen müssen auch langfristig finanziert werden, damit die Liquidität nicht in Schieflage gerät. Gerade in KMU sind die Chefs oft ihre eigenen Controller und gleichzeitig im Tagesgeschäft eingespannt. So verlieren sie das effiziente Controlling aus den Augen. Daher sollten Unternehmer ihre Kennzahlen regelmäßig von Fachleuten prüfen lassen. Nur so können Stärken und Schwächen rechtzeitig erkannt und Konsequenzen für die Unternehmensführung abgeleitet werden – für eine nachhaltige Geschäftsplanung mit Erfolg.
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