2025-10-01T10:18:37+0000

E-Fahrzeuge: Werden Wartungsintervalle und Reparaturkosten wirklich steigen?

Das aktuelle Barometer der DAT im September zeigt: Der Hochlauf der Elektromobilität stagniert, auch weil Pkw-Halter weiterhin Vorbehalte gegenüber batterieelektrischen Fahrzeugen haben. Lediglich für 16 Prozent der Befragten käme bei einem Autokauf ein batterieelektrischer Antrieb in Frage. Mehr als ein Drittel gab zudem an, dass ein BEV nur als Zweit- oder Drittwagen denkbar wäre, 30 Prozent der Befragten würden einen Stromer nur leasen, aber nicht kaufen. Diese Zurückhaltung könnte auf einer generellen Unsicherheit gegenüber der neuen Antriebsart basieren. Denn wie aus dem aktuellen DAT-Barometer hervorgeht, sehen beispielsweise 69 Prozent der Befragten die Entsorgung der Antriebsbatterien als kritisch. Und auch mit Blick auf Werkstattaufenthalte scheinen die Pkw-Halter im Allgemeinen mit höheren Kosten zu rechnen. ## Fast die Hälfte erwartet höhere Kosten bei Werkstattbesuchen 47 Prozent, also fast die Hälfte, der befragten Pkw-Halter glaubt, „Werkstattbesuche werden mit BEV teurer“. Selbst bei denen, die schon einmal selbst ein E-Auto gefahren sind, liegt dieser Anteil mit 45 Prozent noch sehr hoch. Dabei relativiert sich diese Befürchtung mit einem Blick in die Schadendaten. Denn laut einer Auswertung der Expertenorganisation DEKRA von über 200.000 Gutachten verursachen BEV im Schnitt nur rund 10 bis 15 Prozent höhere Reparaturkosten als vergleichbare Verbrenner. [Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bestätigte diese Ergebnisse jüngst mit einer eigenen Studie.](https://schaden.news/de/article/link/44657/gdv-studie-schadenhoehe-e-autos-2025) Denn – und das bestätigen auch K&L-Betriebe gegenüber schaden.news wiederholt – klassische Karosserie- und Lackschäden unterscheiden sich in der Reparatur kaum von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Zu signifikanten Kostensteigerungen kommt es jedoch immer dann, wenn die Hochvoltbatterie selbst oder zentrale HV-Komponenten in Mitleidenschaft gezogen wurden. [Angesichts der steigenden Rate an Reparaturkonzepten für die Hochvoltbatterien könnte es jedoch zu weiteren Kostensenkungen in diesem Bereich kommen.](https://schaden.news/de/article/link/44580/kti-herstellerreparaturkonzepte-fuer-gro-teil-der-hv-batterien) ## Britische Studie zu Langlebigkeit und Wartungseffizienz Parallel dazu glauben nur 34 Prozent, dass Werkstattbesuche mit BEV seltener werden beziehungsweise die Werkstattaufenthalte kürzer (27 Prozent). Heißt im Umkehrschluss: Je rund zwei Drittel der Autofahrenden glauben das nicht. Dabei hat [eine aktuelle britische Studie der Universität Birmingham](https://www.birmingham.ac.uk/news/2025/battery-powered-electric-vehicles-now-match-petrol-and-diesel-counterparts-for-longevity), deren Ergebnisse im Januar dieses Jahres veröffentlicht wurden, das Gegenteil bewiesen. Hierfür wurden Daten von sogenannten MOT-Tests, dem britischen Pendant zur deutschen Hauptuntersuchung, von knapp 30 Millionen Fahrzeugen aus den Jahren 2005 bis 2022 ausgewertet. Das überraschende Ergebnis: E-Autos können im Schnitt 18,4 Jahre lang genutzt werden – fast genauso lang wie Benziner (18,7 Jahre) und länger als Diesel-Fahrzeuge (16,8 Jahre). Die Studie zeigt ferner, dass E-Autos im Schnitt geringere laufende Wartungskosten verzeichnen, vor allem aufgrund weniger beweglicher Teile und reduziertem Verschleiß, beispielsweise bei Bremsen. ## Wahrnehmung und Realität klaffen auseinander Die Ergebnisse des DAT-Barometers zeigen aber auch: Sobald private Halter selbst bereits einmal mit einem E-Auto gefahren sind, ändert sich auch die Wahrnehmung. So gehen beispielsweise 48 Prozent der E-Auto-Erfahrenen davon aus, dass Werkstattbesuche mit BEV seltener werden. Für Werkstätten, die sich auf die Reparaturen von Stromern spezialisiert haben, heißt das: Es ist weiterhin Aufklärungsarbeit notwendig, um Kunden wie Partnern mit einer realistischen Einordnung Sicherheit zu geben.