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2025-09-03T08:10:27+0000

„Die Liebe zum Lack und zum Detail eint alle in unserem Beruf“

Ein Gespräch mit Yvonne Rohde-Hofbauer ist vor allem eines: inspirierend. Das liegt zum einen an der offenen, herzlichen Art der 35-jährigen Fahrzeuglackiererin aus Niederbayern. Zum anderen an ihrer Lebenserfahrung und ihrer Sicht auf den Fahrzeuglackierberuf und den Markt über Ländergrenzen hinweg. Als Regional Technical Manager für DACH ist Yvonne Rohde-Hofbauer heute für so ziemlich alles verantwortlich, was hinsichtlich der Anwendungstechnik bei BASF in Deutschland, Österreich und der Schweiz läuft: Prozesse erarbeiten und Prozessabläufe prüfen, Pilotmärkte technisch unterstützen. „Alles, was beim Endkunden passiert, wird über unser Team abgebildet“, berichtet die 35-Jährige im Gespräch mit schaden.news. Ihr rund zwölfköpfiges Team wirkt vor allem vom BASF Trainingszentrum in Eugendorf bei Salzburg aus. Doch für ihre tägliche Arbeit ist Yvonne Rohde-Hofbauer oft in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Die Liebe zu ihrem Beruf und die Leidenschaft für den persönlichen Kontakt sind Faktoren, die sie antreiben. „Ich bin wahnsinnig gern bei Pilotkunden dabei, um ihr Feedback gleich zu hören. Und wenn man eh die gleiche Lacksprache spricht, öffnet das schon viele Türen“, erzählt sie. ## Hoher Anspruch an Lackierqualität Überhaupt: „Die Liebe zum Lack und zum Detail eint alle Lackierer“, sagt Yvonne Rohde-Hofbauer. Und sie weiß, wovon sie spricht. Denn für BASF war sie in der Vergangenheit auch schon als Trainerin international unterwegs, unter anderem in zentraleuropäischen Ländern wie Slowenien, Rumänien, Bulgarien, Nordmazedonien und Serbien. „Egal, wohin ich kam – überall wurde mir Wertschätzung entgegengebracht. Der Anspruch an eine hohe Lackierqualität ist auch in diesen Regionen sehr hoch.“ ## Vorher-Nachher-Effekt sorgt für Begeisterung für das Berufsbild Doch spulen wir einmal ein bisschen zurück. Wie ist Yvonne Rohde-Hofbauer eigentlich zu ihrem Beruf gekommen? „Tatsächlich ganz klassisch über ein Praktikum in einem Betrieb in der Nähe“, erinnert sie sich. Dabei hatte sie eigentlich erst eine Ausbildung zur Friseurin als Ziel vor Augen – doch schon wenige Tage Hineinschnuppern haben ihr gezeigt: „Das war gar nicht meins.“ Hingegen war ihr bereits nach einem Tag im Lackierbetrieb klar: „Das ist genau das Richtige für mich.“ Was sie damals wie heute faszinierte: „Dieser Vorher-Nachher-Effekt. Eben noch zerdellt, zerkratzt und ramponiert, jetzt wieder in Form und glänzend – und das hab ich mit meinen eigenen Händen geschaffen“, beschreibt Yvonne Rohde-Hofbauer. ## „Beste Motivation: Schnell ran ans Kundenfahrzeug“ So absolvierte sie ihre Lehre in einer Werkstatt im niederbayrischen Velden an der Vils, an die sie sich noch sehr gern zurückerinnert: „Das Besondere war: Meine Chefin und Ausbilderin war eine Frau. Sie war fordernd, fördernd und gerecht. Und ich durfte sehr schnell an Kundenfahrzeugen arbeiten, was mich zusätzlich motiviert hat.“ Noch heute begegnet ihr manchmal auf der Straße ein VW Golf 1, den sie in dieser Zeit gemeinsam mit anderen Auszubildenden in einem dunkelgrünen Metallic-Farbton namens Dragon Queen Pearl Effekt ganzlackieren durfte. „Das erfüllt mich immer noch mit Stolz“, betont Yvonne Rohde-Hofbauer. ## Erste Vorführung noch gut in Erinnerung Nach der Lehre machte sie ihren Meister sowie den Betriebswirt und nach kurzer
Zwischenstation in einem anderen Lackierbetrieb erreichte sie 2014 der Ruf des Lackherstellers BASF. Dort begann sie einen Job als Anwendungstechnikerin. „Das war eine sehr lehrreiche Zeit. Ich habe so viel von meinen Kolleginnen und Kollegen gelernt.“ Noch gut erinnert sie sich an ihre erste Vorführung vor Kunden in einem Betrieb. „Auch hier hab ich von Anfang an immer Wertschätzung erfahren“, berichtet sie. Und meint: „Ob man von den Mitarbeitenden im Lackierbetrieb ernst genommen wird, liegt nicht daran, ob man eine Frau ist oder ein Mann. Als Anwendungstechniker muss man sich eh immer doppelt beweisen und für den Kunden noch eine Meile extra gehen.“ ## Hoher Frauenanteil in Werkstatt: Schweiz als Vorreiter Womit Yvonne Rohde-Hofbauer schon beim Thema Frauen im Handwerk ist: Mit Wohlwollen stellt sie fest, dass sich die Zahl der Frauen, die in männerdominierten Werkstattberufen arbeiten, in den vergangenen 15 Jahren deutlich erhöht hat. Bemerkenswertes berichtet sie aus der Schweiz. Ihrer Erfahrung nach ist der Anteil an weiblichen Fachkräften in der Werkstatt nämlich bereits seit Jahrzehnten überdurchschnittlich hoch. Jungen Frauen, die Fahrzeuglackiererin oder Karosseriebauerin werden möchten, rät sie: „Immer mutig sein und einfach Dinge ausprobieren – und zwar ohne Vorbehalte!“ ## Neugier und Offenheit für Innovation als Treiber Apropos vorbehaltlos: Ihre offene Art zu allem Neuen hat Yvonne Rohde-Hofbauer in ihrer beruflichen Laufbahn maßgeblich angetrieben: Erst Anwendungstechnikerin, dann Trainerin, nun Regional Technical Manager DACH. „Hier bei der BASF gibt es so viele verschiedene Abteilungen, jeder lernt vom anderen, da gibt es kein Limit“, beschreibt sie, was sie an ihrem Arbeitgeber so mag. Sie selbst sieht sich in ihrer Funktion als eine wichtige Schnittstelle: „Bei mir bündelt sich alles, was innovativ und anders ist – seien es neue digitale Lösungen oder technische Neuerungen. Stillstand? Gibt es bei mir nicht!“, betont Yvonne Rohde-Hofbauer abschließend.
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