2025-06-11T09:40:07+0000

„IAM-Teile bekommen beim Unfallschaden mehr Relevanz“

_Der Einsatz gebrauchter Ersatzteile ist in diesem Jahr das Diskussionsthema in der K&L-Branche. Doch auch bei den Original-Marken-Ersatzteilen (IAM) entsteht eine neue Dynamik: Kfz-Versicherer scheinen immer stärker auf dieses Thema zu setzen. Global Automotive Service (G.A.S.) und der Schadensteuerer DMS haben im vergangenen Jahr eine Brancheninitiative gestartet, der sich weitere Teilelieferanten angeschlossen haben. Geschäftsführer Andreas Brodhage spricht im Exklusiv-Interview über die Initiative und ihre Bedeutung. _ ___Herr Brodhage, im November vergangenen Jahres haben Sie gemeinsam mit ZF Aftermarket eine Brancheninitiative gestartet, um den Einsatz von Original-Marken-Ersatzteilen in der Unfallschadenreparatur stärker zu forcieren. Wie ist der aktuelle Stand?___ __Andras Brodhage:__ Wir sind voll im Plan der Projektierung. Es haben sich in den vergangenen Monaten weitere Erstausrüster der Initiative angeschlossen. Unsere gemeinsame Auffassung: Wir sind davon überzeugt, dass IAM-Teile auch beim Unfallschaden mehr Relevanz bekommen werden. Der aktuelle Stand ist, dass wir im Rahmen des Schadenmanagements von DMS mittendrin in einem Projekt stehen, in dem wir Original-Marken-Ersatzteile bei der fachgerechten Unfallschadenreparatur im gesteuerten Schaden einsetzen. ___Wie ist die Resonanz bei den Kfz-Versicherern?___ __Andreas Brodhage:__ Haben Sie bitte Verständnis, dass ich hier jetzt keine Namen nenne. Viele unser Kunden möchten nicht pilotieren, sondern direkt in die Umsetzung gehen. Wir setzen also die Idee der Brancheninitiative „freier Markt“ bereits operativ um. Vielleicht so viel an dieser Stelle: Das Interesse an dem Thema ist sehr groß. Wir müssen aber sicherstellen, dass auch die Abläufe in der Unfallschadenreparatur für alle Teilnehmer passen. Deshalb steht für uns nicht die Geschwindigkeit, sondern die Prozesssicherheit und die Werkstattpraxis im Fokus. ___Um welche Fahrzeugkomponenten handelt es sich genau?___ __Andras Brodhage:__ Es geht im Endeffekt um die Komponenten Beleuchtung, Achsteile, Kondensatoren, Klimatechnik und teilweise Elektronikbauteile. Ganz wichtig: Wir reden nicht über Blech. In erster Linie stehen Original-Marken-Ersatzteile wie Getriebe, Lenkungen, Achsen, Kupplungen aber auch Sensorik oder Kühler geliefert von Erstausrüstern im Mittelpunkt – die jetzt auch in der Unfallschadenreparatur zum Einsatz kommen. Wir haben bei G.A.S. ja bereits sehr viel Erfahrung im Bereich Mechanik. ___Wer zählt zu den Erstausrüstern die IAM-Teile liefern?___ __Andras Brodhage:__ Der Brancheninitiative haben sich mittlerweile Erstausrüster wie Valeo, Magneti Marelli, SKF, Texa und natürlich ZF Automotive angeschlossen. Grundsätzlich haben wir auf die gesamte Bandbreite der Fahrzeugkomponenten Zugriff. Die genannten Teilnehmer der Initiative unterstützen unser Vorhaben eben aber sichtbar und vehement. Hintergrund ist, dass diese Teileproduzenten in anderen EU-Ländern mit dem IAM-Teil bereits seit Jahren auch in der Unfallschadenreparatur unterwegs sind. Sie bringen hier eine ausgewiesene Expertise mit. Unserer Einschätzung nach wird die europäische Entwicklung jetzt auch in Deutschland an Fahrt aufnehmen. ___Ihre Initiative zielt vor allem darauf ab, die Schadenkosten für Kfz-Versicherer zu senken.___ __Andreas Brodhage:__ Es geht nicht nur um die Reduktion der Kosten in der Unfallschadenreparatur, die in den vergangenen Jahren gerade durch eine Explosion der OE-Ersatzteilpreise stark gestiegen sind. Wir haben mit der Brancheninitiative ebenso die Verfügbarkeit von Fahrzeugkomponenten bei der Instandsetzung im Blick. Die Situation müssen wir dringend verbessern. Das liegt auch im Interesse der Werkstätten. Hinzu kommen die Themen die aus dem Lieferverzug folgen: Prozesskosten, zusätzlicher Aufwand sowie Mietwagenkosten für Ersatzmobilität. ___Wie reagieren denn die Werkstätten auf Ihre Initiative?___ __Andreas Brodhage:__ Wir sind mit Global Automotive Service (G.A.S.) ja schon seit Jahrzehnten im Bereich Inspektion, Wartung und Autoservice mit Original-Marken-Ersatzteilen aktiv. Gerade Fuhrpark, Leasing und Flotte haben die Verwendung von IAM-Teilen in diesen Bereichen längst akzeptiert. Mittlerweile ist der IAM-Anteil bei Reparaturen höher als bei Inspektion und Wartung. Die Service-Werkstätten setzen mit Original-Marken-Ersatzteilen jeden Tag instand. Im Bereich der Karosserie- und Lackierwerkstätten stehen wir am Anfang der Entwicklung. Unser Pilot mit dem Schadensteuerer DMS zeigt aber, dass wir auf einem guten Weg sind. In den vergangenen Jahren hat der freie Markt im Servicebereich gegenüber OE deutlich aufgeholt und wir bewegen uns mittlerweile auf Augenhöhe – und das mit IAM-Teilen. ___Vielen Dank für unser Gespräch!___
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