Brancheninitiative forciert Ersatzteiltausch mit IAM-Komponenten

Bei der Unfallschadenreparatur werden künftig wohl häufiger Original-Marken-Ersatzteile wie Getriebe, Lenkungen, Achsen, Kupplungen, Stoßdämpfer von Erstausrüstern verbaut. Das ist zumindest das Ziel, das die Brancheninitiative von Global Automotive Service und ZF Aftermarket verfolgt. Im exklusiven Video-Interview sprechen G.A.S.-Geschäftsführer Andreas Brodhage und Elmar Bauer, verantwortlich bei ZF Aftermarket für den Service in Deutschland, offen über die Beweggründe. „Aufgrund des Kostendrucks gibt es Kfz-Versicherer und Flotten, die im Schadenfall jetzt das Ersatzteil aus dem freien Markt verstärkt nutzen wollen“, erklärt Andreas Brodhage während der Coparts Werkstattmesse in Frankfurt. ## Industrie, Handel, Werkstattnetz und Schadensteuerer arbeiten zusammen Derzeit stehen die Kfz-Versicherer massiv unter Kostendruck. Durch die Brancheninitiative sollen nun mehr gvo-konforme Original-Marken-Ersatzteile in Erstausrüsterqualität in der Unfallschadenreparatur eingesetzt werden. Der Weg führt dabei von der Industrie über Coparts und Global Automotive Service bis hin zum Schadensteuerer DMS, der seinen Werkstattpartnern das „Crossing“ der Ersatzteile direkt in der Schadenkalkulation ermöglicht (siehe Kasten). Dieses Vorgehen ist nur deshalb möglich, weil Coparts und G.A.S. im Frühjahr 2022 den Schadenmanager DMS übernommen haben und damit Zugriff auf die Unfallschadenreparatur mit Versicherungskunden besitzen. ## Weitere Erstausrüster ziehen nach Elmar Bauer (ZF Aftermarket) erklärt im Video-Interview von schaden.news, dass die neue Initiative auch ein stückweit Lobbyarbeit für den freien Markt sein soll. Eine Meinung, die offenbar viele andere Erstausrüster von Fahrzeugkomponenten teilen. Denn noch während des ersten Messetages in Frankfurt erklärten sich neben der ZF Group auch Hella, Mahle, Valeo, SKF, van Wezel und Magneti Marelli bereit, sich der Initiative anzuschließen. Jetzt arbeiten alle Beteiligten daran den Teiletausch von OEM zu IAM in der Praxis voranzutreiben.

Schadenkalkulation: Wie funktioniert das Teile-Crossing?

Dennis Schmitz ist Leiter der IT-Abteilung bei Global Automotive Service (G.A.S.). Sein Team hat das System zum sogenannten Crossing von Ersatzteilen entwickelt. Das bedeutet: Für K&L-Betriebe, die Partnerwerkstatt von G.A.S. und DMS sind, besteht dadurch die Möglichkeit eine Unfallschadenreparatur zunächst wie gewohnt mit OE-Ersatzteilen in ihrer Software (wie Silver DAT) zu kalkulieren. Das IT-System übernimmt anschließend die komplette Schadenkalkulation und zeigt alle verfügbare Originalersatzteile der Erstausrüster an. Diesen Vorgang nennt man „Crossing“. Ausgenommen sind Karosserieteile, weil diese dem Designschutz unterliegen. Beim Ersatzteil in Erstausrüsterqualität werden in der webbasierten Anwendung von G.A.S. Hersteller, Preis, Verfügbarkeit mit aktuellem Lagerbestand aller teilnehmenden Großhändler direkt ab Werk bei den Industrie-Partnern und Lieferzeit angezeigt. Dadurch wird laut G.A.S. eine Vernetzung von Industrie und Handel über eine Zentralstelle erreicht, die es so im freien Markt vorher nicht gab. Der Betrieb kann nun die betreffenden OE-Ersatzteile gegen die Original-Marken-Ersatzteile in seiner Schadenkalkulation austauschen. Dennis Schmitz: „Wir werden durch unsere Logistik die Standzeiten bei den Werkstätten aufgrund von Teileverfügbarkeit reduzieren können.“ G.A.S.-Geschäftsführer Andreas Brodhage sieht zudem noch einen weiteren Nutzen: „Die Kostenreduktion in diesem System ergibt durch die Vernetzung selbstverständlich auch eine immense CO2 Reduktion durch eine intelligentere Logistik gesteuert durch die KI und erfüllt hier von Industrie und Handel auch das Thema Nachhaltigkeit.“

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