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2025-05-21T09:19:12+0000

ZKF-Branchenbericht 2023: K&L-Betriebe mit Umsatzplus, herstellender Fahrzeugbau unter Druck

Für den ZKF-Branchenbericht wurden Betriebe des Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerks ab Oktober 2024 zu ihren Betriebsergebnissen 2023 befragt. Teilgenommen haben laut Verband sowohl K&L-Betriebe als auch Unternehmen aus dem herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbau. Bei der Auswertung unterschied der ZKF auch dieses Mal wieder zwischen diesen beiden Fachbereichen. ## Bereich Karosserie-Instandsetzung und Lackierung: Umsatzsteigerungen Allgemein bescheinigt der ZKF-Branchenbericht den K&L-Werkstätten für das Jahr 2023 eine gute Auftragslage, bedingt durch hohe Produktivität und steigenden Umsatz. Betriebe, die im Bereich der Karosserie-Instandsetzung und Lackierung tätig sind, konnten laut Branchenbericht ihr operatives Ergebnis (EBITDA) von 5,2 Prozent aus dem Vorjahr auf 7,7 Prozent steigern. Allerdings stelle dieses Ergebnis nach Abzug vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lediglich eine schwarze Null dar. Der Umsatz verteilte sich bei der Betriebsleisstung Handwerk zu fast zwei Dritteln (62,8 Prozent) auf die Pkw-Reparatur und Instandhaltung inkl. Ersatzteile, sowie auf rund 30 Prozent Pkw-Lackierung inkl. Material, rund 2 Prozent auf Karosseriebau und 1,3 Prozent Nutzfahrzeug-Reparatur. Der Anteil an Pkw-Kundendienst und Inspektionen ist mit 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen (2022: 4,8 Prozent). Der Anteil der produktiven Beschäftigten blieb laut Befragung konstant bei 10,9 Mitarbeiter pro Betrieb. Der Anteil der nicht-produktiven Beschäftigten stieg um 0,2 auf 7,0 Mitarbeitende. Als Grund hierfür nennt der ZKF die gestiegenen administrativen Aufwände in den Unternehmen. Der Branchenbericht ermittelte für die Karosserie-Instandsetzung Stundenverrechnungssätze von 149,03 Euro und für die Lackierung (ohne Lackmaterial) 161,95 Euro. Zum Vergleich: Laut der schaden.news-Dokumentation der DEKRA Reparatur Stundensätze seit 2014 lag dieser im Jahr 2023 für Karosserie bei 135,06 Euro und bei Lackierung (ohne Lackmaterial) bei 150,78 Euro. ## Bereich herstellender Karosserie- und Fahrzeugbau Der herstellende Karosserie- und Fahrzeugbau stand 2023 laut ZKF-Branchenbericht unter hohem wirtschaftlichem Druck – geprägt von Lieferengpässen, Kostensteigerungen und einem stark rückläufigen operativen Ergebnis. Letzteres verschlechterte sich 2023 deutlich auf nur noch 0,2 Prozent des Umsatzes vom Vorjahr (2,1 Prozent). Als Hauptursachen nennt der Verband hohe Materialkosten, steigende Löhne und eine reduzierte Auslastung trotz voller Auftragsbücher – ausgelöst durch anhaltende Lieferengpässe bei Fahrgestellen. Laut ZKF-Branchenbericht war die Liquidität vieler Betriebe im Jahr 2023 stark belastet, da hohe Vorfinanzierungskosten und Lagerbestände nicht durchlaufend kompensiert werden konnten. Öffentliche Aufträge litten zudem unter Preisbindungen ohne Gleitklauseln, was Verluste zur Folge hatte. Der Neubau-Anteil am Umsatz stieg laut Branchenbericht auf 79,3 Prozent, während Reparaturleistungen – insbesondere im Pkw-Bereich – stark zurückgingen. Dieses Ergebnis kam laut ZKF auch durch die geringere Beteiligung entsprechender Betriebe an der Umfrage zustande. Allgemein bleibe die Geschäftslage im Bereich herstellender Karosserie- und Fahrzeugbau unsicher. Zwar profitieren Unternehmen mit Reparaturabteilung von mehr Flexibilität, doch der Fachkräftemangel, steigende Anforderungen durch EU-Regelwerke und schwache Konjunktur in Kundenbranchen belasten die wirtschaftliche Stabilität. ## Ausblick: Was kommt auf die Betriebe zu? Das Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk steht nach abschließender Einschätzung durch den Zentralverband vor tiefgreifenden Herausforderungen: Technologischer Wandel, steigende Material- und Energiekosten sowie der Fachkräftemangel belasten die Branche. Die zunehmende Komplexität moderner Fahrzeuge erfordere Investitionen in neue Technik, Ausrüstung und regelmäßige Weiterbildung. Höhere Qualifikationsanforderungen erschweren laut ZKF zudem die Besetzung freier Ausbildungsplätze. Um zukunftsfähig zu bleiben, müssen Betriebe effizient wirtschaften, rentable Stundensätze erzielen und sich durch Spezialisierung – etwa auf E-Fahrzeuge, Oldtimer oder Flottenmanagement – neue Geschäftsfelder erschließen. [Den gesamten ZKF-Branchenbericht können Sie sich hier ansehen. ](https://schaden.news/download/link/jGzk )
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