2025-04-16T12:01:25+0000

160 Jahre: Bei Karosseriebau Ehmann gehen Erfahrung und Innovation Hand in Hand

Fünf Generationen, ein Standort, eine Berufung: Die Familie Ehmann im südhessischen Mörlenbach lebt Handwerk – und zwar seit 160 Jahren. Was 1865 mit Leiterwagen und Kutschrädern begann, hat sich über die Jahrzehnte in einen hochmodernen Kfz-Reparaturbetrieb entwickelt. Die 1982 gegründete Karosseriebau Ehmann GmbH wird heute von Inhaber Markus Ehmann und seiner Tochter Carolin geführt. „Wir sind hier groß geworden – nicht nur im wörtlichen, sondern auch im unternehmerischen Sinne“, betont Geschäftsführerin Carolin Ehmann, die selbst Karosseriebaumeisterin ist, und den Betrieb in fünfter Generation in die Zukunft führen will. ## Von der Stellmacherei zum Full-Service-Betrieb Die Wurzeln des heutigen Unternehmens reichen weit zurück: Bereits 1865 legte der Urur-Opa von Carolin Ehmann mit einem Wagner- und Stellmacherbetrieb den Grundstein für die unternehmerische Tradition der Familie. Den entscheidenden Schritt in die Kfz-Branche wagte schließlich Markus Ehmann im Jahr 1982 mit der Gründung eines modernen Karosserie- und Lackierbetriebs in Mörlenbach. Heute, über vier Jahrzehnte später, hat sich der Betrieb zu einem Full-Service-Dienstleister entwickelt: Mechanik, Lackierung, Karosserieinstandsetzung, Glasreparatur und Wartung auf insgesamt 1.500 Quadratmetern Werkstattfläche. „Wir bearbeiten wöchentlich rund 40 bis 45 Schäden“, erzählt Carolin Ehmann. ## Zusatzgeschäft: Bus-Lackierungen Neben gesteuerten Schäden, die den größten Anteil ausmachen, arbeitet das Team außerdem für Privatkunden und Autohäuser. Zudem kümmert sich der Familienbetrieb um Lackierungen für Busse, darunter auch bis zu 18 Meter lange Gelenkbusse. „Wir verfügen über eine 23 Meter lange Lkw-Lackierkabine, deshalb sind auch besonders lange Busse kein Problem für uns“, so Carolin Ehmann. 2021 wurde beispielsweise auch einer der ehemaligen Tourbusse der Kelly Family in Mörlenbach lackiert. ## Automatisiert mischen, effizienter arbeiten In puncto Lack setzt der Familienbetrieb seit vielen Jahren auf den Lackhersteller PPG und die Lackmarke Nexa Autocolor. Im letzten Jahr wurde der Lackmischraum modernisiert und in diesem Zuge mit der automatischen Mischmaschine MoonWalk ausgestattet. „Die Moonwalk ist perfekt. Die Handhabung ist einfach, der automatisierte Mischvorgang geht schnell und so machten sich auch Materialeinsparungen zeitnah bemerkbar. Früher haben unsere Mitarbeiter lieber sicherheitshalber mehr Lack angemischt. Dank der Moonwalk ist das nicht mehr der Fall, weil man weiß, dass die Maschine notfalls auch Kleinstmengen präzise nachmischen kann.“ Im Rahmen der Modernisierung wurde außerdem die Farbtonfindungs-Software VisualizID integriert – laut Carolin Ehmann eine zusätzliche Unterstützung, um den Lackierprozess so effizient wie möglich zu gestalten. ## Digitalisierung aus Überzeugung Digitale und effiziente Prozesse sind aber nicht nur in der Lackiererei, sondern im gesamten Betriebsablauf eine wichtige Basis, wie die 35-jährige Betriebsnachfolgerin
berichtet: „Wir arbeiten mit PDRcloud und inzwischen komplett papierlos. Über das Tool können wir von der Planung, über die Kalkulation bis zur Rechnungsstellung alles zentral steuern. Der Vorteil für mich als Geschäftsführerin ist, dass das System cloudbasiert läuft und ich somit jederzeit und ortsunabhängig darauf zugreifen kann.“ Parallel dazu ist jeder Mitarbeiter mit einem Tablet ausgestattet und dokumentiert damit auch einzelne Reparaturschritte. ## „Investieren, um zukunftsfähig zu bleiben“ Die Familienhistorie der Ehmanns ist dabei immer schon eng verbunden mit fortwährender Transformation. „Investitionen sind dauerhaft notwendig, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein“, weiß Carolin Ehmann. Als nächstes steht deshalb die Erweiterung der Mechanikabteilung – die inzwischen an Kapazitätsgrenzen stößt – auf dem Plan. Inspiration für Neuerungen holt sich Carolin Ehmann dabei auch über den sogenannten Q-Kreis, einen von Lackhersteller PPG ins Leben gerufenen Jungunternehmerkreis. Über diesen tauscht sich die 35-Jährige regelmäßig mit anderen engagierten Betriebsinhaberinnen und -inhabern aus. ## Generationenwechsel steht bevor Die Ideen aus den Treffen und gegenseitigen Betriebsbesuchen bringt sie dann in den eigenen Betrieb mit ein, den sie seit 2025 gemeinsam mit ihrem Vater Markus Ehmann führt. „Die aktuelle Kombination mit meinem Vater und mir ist für unseren Betrieb perfekt“, sagt Carolin. „Er bringt jahrzehntelange Erfahrung mit, ich neue Ideen.“ Das Tandem aus Erfahrung und frischen Impulsen funktioniert, dennoch wird sich Markus Ehmann künftig Schritt für Schritt zurückziehen. ## „Die Ausbildung ist unsere einzige Option“ Wann Carolin Ehmann den Betrieb vollständig übernimmt, steht aktuell noch nicht fest. Fakt ist: Für die Zukunft sieht die Karosseriebaumeisterin das Familienunternehmen gut aufgestellt. Sorgen bereitet ihr einzig die Fachkräftesicherung. Das recht junge Team der Ehmann Karosseriebau GmbH besteht aktuell aus 19 Mitarbeitenden – darunter zwei Auszubildende. Doch die Suche nach neuen Fachkräften wird immer schwieriger – auch aufgrund der ländlichen Region des südhessischen Betriebes. Und dass, obwohl die Ehmanns – die in diesem Jahr sogar mit dem Prädikat „TOP-Arbeitgeber“ der Kfz Initiative Deutschland ausgezeichnet wurden – neben betrieblicher Altersvorsorge und vermögenswirksamen Leistungen mit vielen zusätzlichen Benefits werben. Carolin Ehmann setzt deshalb gezielt auf Social Media-Präsenz, postet auf Instagram und Facebook Videos sowie Fotos aus dem Betriebsalltag. Mit Erfolg: „Tatsächlich haben wir in diesem Jahr deutlich mehr qualitative Bewerbungen auf unsere Ausbildungsplätze erhalten und konnten zum Ausbildungsstart 2025/26 zwei neue Azubis einstellen.“ Zudem bietet der Betrieb dauerhaft Praktikumsplätze an. Denn, so Carolin Ehmann abschließend: „Die Ausbildung junger Menschen ist unsere einzige Option im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Und dass wir künftigen Fachkräften eine tolle Perspektive bieten, zeigt sich auch darin, dass fast alle unsere Auszubildenden nach der Gesellenprüfung bei uns bleiben.“
Lesens Wert

Mehr zum Thema