2025-03-26T11:41:56+0000

Talfahrt der HUK-Coburg beendet? Kfz-Sparte soll 2025 wieder schwarze Zahlen schreiben

„Das Geschäftsjahr 2024 hat sich erfreulicher entwickelt, als es noch zu Anfang schien“, betonte HUK-Coburg Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann am vergangenen Dienstag (25.03.) zu Beginn der Bilanz-Medienkonferenz des Versicherers. Denn der Jahresstart 2024 war für die Coburger geprägt von historischen Verlusten: Die Schaden-Kosten-Quote markierte mit 113,4 Prozent einen Negativrekord, zudem habe der Versicherer zu Jahresbeginn „durchaus nennenswert Kunden verloren“, wie der Vorstandssprecher hervorhebt. Vor diesem Hintergrund sei die Bilanz des Geschäftsjahres 2024 „sehr zufriedenstellend“. Insgesamt konnten die Bruttobeitragseinnahmen im Kfz-Versicherungsgeschäft um 15,1 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro gesteigert werden. Zudem verbuchte Deutschlands größter Kfz-Versicherer mit 1,7 Millionen neuen Verträgen ein Rekordneugeschäft und auch der Bestand der versicherten Fahrzeuge stieg um 0,8 Prozent auf 14 Millionen Fahrzeuge. ## Combined Ratio um 11,7 Prozent verbessert Zudem gelang es den Coburgern, ihre – wie Klaus-Jürgen Heitmann sie nannte – „hochdefizitäre Lage“ zu verbessern. Die sogenannte Combined Ratio sank im Jahr 2024 auf 101,7 Prozent und liegt damit vor dem Markt. [Denn der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bilanzierte im Februar eine Schaden-Kosten-Quote von 106 Prozent für die Kfz-Versicherer.](https://schaden.news/de/article/link/44407/gdv-bilanz-2024-ergebnisse-kraftfahrtversicherung) „Das ist natürlich aus Sicht des Autoversicherers nach wie vor defizitär, aber es ist im Verhältnis zum Jahr 2023 ein wirklich guter und großer Schritt hin, zu einer ausgeglicheneren Ertragssituation“, so Klaus-Jürgen Heitmann. Möglich war dieser wesentliche Sprung vor allem aufgrund der Beitragsanpassungen. Wie Dr. Jörg Rheinländer, Vorstand der HUK-Coburg, erklärte, lagen die Erhöhungen zu Beginn der Jahre 2024 und 2025 im Mittel bei 15 Prozent. Eine leicht gesunkene Schadenhäufigkeit und weniger Elementarschäden wirkten sich ebenfalls positiv auf die Combined Ratio aus. Dementgegen stehen die Schadendurchschnitte, die im letzten Jahr erneut um sechs Prozent gestiegen sind. „Getrieben durch zum einen die hohen Ersatzteilpreise, aber auch die mittlerweile sehr hohen Lohnkosten in den Werkstätten, werden wir diese Größenordnung aller Voraussicht auch in den nächsten Jahren erleben“, betonte der Vorstandssprecher in diesem Zusammenhang. ## „Fast keine Bearbeitungsrückstände mehr“ Eine positive Entwicklung scheint es auch in Bezug auf die Servicequalität gegeben zu haben. Laut Dr. Jörg Rheinländer gebe es fast keine Rückstände mehr in der Bearbeitung von Schadenfällen. Konkret seien es aktuell weniger als 10.000 Fälle, die älter als 14 Tage seien – zum Vergleich: vor rund einem Jahr waren es weit über 100.000. Geschlossen werden konnte die Lücke demnach durch Neueinstellungen sowie einen externen Dienstleister.
## Offen für Übernahmen Angesprochen auf die zunehmende Konsolidierung im Unfallreparaturmarkt zeigte sich Klaus-Jürgen Heitmann zudem offen für mögliche Bestandsübernahmen. Wie der Vorstandssprecher betonte, seien zwar keine Fusionen geplant, aber grundsätzlich wären die Coburger bereit, Bestände anderer Versicherungsunternehmen oder Fremdarbeit zu übernehmen. Im Fokus stehe jedoch das Wachstum aus eigener Kraft. ## HUK-Coburg hofft 2025 auf schwarze Zahlen in Kfz-Versicherung Und das scheint zumindest aktuell zu gelingen. Demnach verzeichnet das Unternehmen in der Kraftfahrtversicherung in den ersten zwei Monaten des Jahres 2025 ein Wachstum von 13,7 Prozent auf knapp 620.000 versicherte Fahrzeuge. Der Blick auf das laufende Versicherungsjahr fällt entsprechend optimistisch aus. So betonte Dr. Jörg Rheinländer, dass der Konzern nach der erneuten Beitragsanpassung und dem guten Jahresstart erwarte, 2025 wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Auf die Frage, ob es auch im kommenden Jahr wieder Beitragsanpassungen geben werde, zeigte sich das Vorstandsmitglied hingegen zurückhaltend. Zwar rechne er erneut mit einer Steigerung des Schadendurchschnitts, jedoch sei noch nicht absehbar, wie sich die Schadenhäufigkeit entwickle. Durch letztere ließe sich die Inflation – die vor allem von den Ersatzteilkosten und den Stundenverrechnungssätzen der Werkstätten getrieben sei – generell kompensieren. Sollte die Zahl der Schäden jedoch auch in diesem Jahr ansteigen, könnte es erneut zu einer Erhöhung der Beiträge kommen.
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