2025-03-05T12:41:50+0000

Kalkulierbares Risiko?

In Leipzig und Meschede hat man sich in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv mit der Verwendung von Gebrauchtteilen in der Unfallschadenreparatur beschäftigt. Wir haben bereits im Januar über den Ablauf der Studie von ClaimsControlling und IcamSystems berichtet. [Heute veröffentlichen wir exklusiv die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung, an der auch Betriebsinhaber Peter Vogel im Sauerland beteiligt war.](https://schaden.news/de/article/link/44434/rote-linie-bei-reparatur-mit-gebrauchten-ersatzteilen) Die Erkenntnisse bringen sehr viel mehr Klarheit in die seit mehr als einem Jahr anhaltende Diskussion und stellen diese endlich auf eine sachorientierte, weniger interessengeleitete Grundlage. Nach den Ergebnissen der Studie lässt sich festhalten: Die Schadenkosten sind offenbar nur dann um einige Prozentpunkte reduzierbar, wenn die „Used Parts“ ausschließlich in A-Qualität zur Verfügung stehen. Der Zusatzaufwand wäre ansonsten zu groß und zu teuer. Die Praxis im Betrieb von Peter Vogel zeigte jedoch, dass bei den Testreparaturen nur B-Qualität geliefert wurde. Ein weiterer wichtiger Punkt: Gebrauchte Ersatzteile dürfen nach Kalkulation von ClaimsControlling nur um die 50 Prozent des Neuteilpreises kosten. Gleichzeitig muss ein Großteil des Zusatzaufwandes bei den Recyclern selbst und nicht in der Werkstatt liegen. Treten all diese Parameter ein, kann laut Studie ein Kostenvorteil von vier Prozent erreicht werden. Inwiefern die Instandsetzung mit gebrauchten Ersatzteilen unter diesen und weiteren Voraussetzungen in der Praxis tatsächlich funktioniert, wird sich im Rahmen der Würzburger Karosserie- und Schadenstage in zwei Wochen zeigen. Dann lässt sich genauer beurteilen, ob dieser Reparaturweg ein kalkulierbares Risiko für Werkstattwelt, Sachverständige und Kfz-Versicherer ist. Denn offen sind nach wie vor viele auch rechtliche Fragen. Nach Würzburg kommen dann schon eine Woche später in Kassel alle wesentlichen beteiligten Parteien beim Kraftfahrzeugtechnischen Institut (KTI) zusammen. Am Round Table dreht sich dort alles um verlässliche Standards und Prozesse. Wie stark die Allianz das Thema faktisch noch vorantreiben wird, scheint derweil offen. Überraschenderweise. Nachdem ihr stärkster Fürsprecher Dominik Hertel den Versicherungskonzern in München vor wenigen Tagen verlassen hat, richten sich die Augen der Branche jetzt auf das AZT und ihren Chef Christian Sahr. Man wird sehen, wie stark sein Einfluss ist.
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