2025-01-29T11:04:36+0000

„Wir bleiben auf Wachstumskurs“

Vor einem Jahr stiegen die Kfz-Versicherer R+V, Württembergische und Provinzial beim Schadensteuerer Riparo ein. Seitdem hat sich der Schadenmarkt wieder ein gutes Stück verändert und die Folgen dieser Art von Strukturverschiebungen werden sichtbarer. Ein konkretes Beispiel: Die R+V Versicherung lenkt nun den Löwenanteil ihres gesteuerten Reparaturvolumens zu Riparo anstatt zum Schadensteuerer Innovation Group. Beim Redaktionsbesuch Mitte Januar in der Zentrale in Holzgerlingen zeigte sich die Geschäftsleitung von Riparo mit der Entwicklung nach der Beteiligung der Kfz-Versicherer sehr zufrieden: „Der Einstieg unserer neuen Gesellschafter kam zum richtigen Zeitpunkt“, erklärte Jürgen Schmidt im Gespräch mit schaden.news. Als Mitinhaber führte er gemeinsam mit Steffen Struwe damals die Verhandlungen. Jürgen Schmidt betont: „Unser Zusammengehen war an die Bedingung geknüpft, dass sich die neuen Eigentümer nicht in das operative Geschäft einmischen.“ Das habe im ersten Jahr nach auch gut funktioniert, lautet sein Fazit. ## Reparaturvolumen nimmt weiter zu Diese positive Entwicklung spiegelt sich auch in der Zentrale in Holzgerlingen wider. Mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deutlich mehr Bürofläche und letztendlich mehr gesteuertes Reparaturvolumen – Riparo ist offenbar weiterhin auf Wachstumskurs. „Das Team wuchs im vergangenen Jahr auf knapp 100 Beschäftigte an“, hebt Steffen Struwe hervor. „Insgesamt haben wir im 2024 erneut mehr als 100.000 Unfallreparaturaufträge an unsere Partnerbetriebe vermittelt.“ Für das Jahr 2025 geht man bei Riparo davon aus, dass das Volumen noch weiter steigt. ## Anforderungen an Riparo steigen Mit dem [Einstieg der Kfz-Versicherer im Januar 2024](https://www.schaden.news/de/article/link/43818/kfz-versicherer-steigen-beim-schadensteuerer-riparo-ein) hat es in Holzgerlingen auch einen Generationenwechsel in der Geschäftsleitung gegeben. [Caroline Leifer, Ulrike Thumm, Marco Weitner und Michele Tancredi stehen nun an der Spitze des Schadensteuerers.](https://www.schaden.news/de/article/link/43970/generationswechsel-bei-riparo) Sie wissen, dass auch die Anforderungen an Riparo mit dem Wachstum steigen. „Wir setzen in den nächsten Monaten stärker auf die Digitalisierung von Prozessen im Schadenmanagement, aber ohne die Werkstätten mit zusätzlichem Aufwand zu belasten“, blickt Michele Tancredi im Redaktionsgespräch auf ein anstehendes Projekt. Hintergrund sei: „Die Versicherungskunden von Riparo wollen wissen, wie sich der Versicherungsnehmer im Unfallschaden verhält und welchen Service geleistet wird. Das bereiten wir anhand unserer bereits vorhandenen Daten künftig so auf, dass die „Customer Journey“ sichtbar wird.“ Zudem stehen Video-Besichtigung und Begutachtung ganz oben auf der Agenda. „Wir arbeiten ständig daran die Regulierungs- und Reparaturprozesse auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels zu beschleunigen“, heißt es bei Riparo. „Deshalb setzen wir künftig gemeinsam mit den Betrieben auf die schnelle und unkomplizierte Video-Übertragung, um das Schadenbild einer Reparatur besser einschätzen zu können und die Regulierung zu beschleunigen“, unterstreicht Marco Weitner. Er ist auch für den Werkstattservice des Schadensteuerers verantwortlich. Hier setzt Riparo in den nächsten Monaten auf den Ausbau seines Angebotes, wird in begrenztem Umfang Werkstattzubehör ins Portfolio aufnehmen und forciert weiterhin das Ersatzteilgeschäft.
## Noch offene Fragen bei der Reparatur mit Gebrauchtteilen Apropos Ersatzteile: Auch in Holzgerlingen beobachtet man die Entwicklung bei der Diskussion, um den Einsatz von gebrauchten Ersatzteilen genau. Derzeit arbeitet Riparo nach eigener Aussage daran Schnittstellen zu den entsprechenden Anbietern von Gebrauchtteilen zu schaffen, um gerüstet zu sein, wenn das Thema Fahrt aufnehmen sollte. Derzeit scheinen aber noch viele Fragen offen, [wie Jürgen Schmidt schon im Herbst vergangenen Jahres in einem Statement gegenüber schaden.news skizzierte.](https://www.schaden.news/de/article/link/44227/unfallschadenreparatur-zweifel-am-einsatz-von-gebrauchtteilen) „Wir verstehen nicht, warum sich die am Prozess beteiligten Anbieter, Versicherer, Steuerer und Verbände nicht an einen Tisch setzen, und die offenen Punkte besprechen und dann auch klären“, zeigt sich Jürgen Schmidt beim Redaktionstreffen etwas frustriert. Im Moment arbeitet Riparo zudem an einer Art Bestandsaufnahme bei seinen Versicherungskunden und Werkstattpartnern. „Momentan scheinen sowohl unsere Versicherungskunden als auch unsere Werkstattpartner sehr zurückhaltend. Es ist dringend erforderlich, dass wir mehr Klarheit und Verbindlichkeit zu diesem Thema bekommen“, meint Jürgen Schmidt abschließend. ## Mehr gesteuerte Schäden durch mehr Werkstattbindung Auf die künftig Marktentwicklung blicken Jürgen Schmidt, Steffen Struwe, Caroline Leifer, Michele Tancredi und Marco Weitner grundsätzlich positiv. „Nachdem die Kfz-Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr auf breiter Front die Prämien für ihre Policen deutlich angehoben hat, sehen wir mehr Abschlüssen bei Werkstattbindungstarifen, weil die Autofahrerinnen und Autofahrer Kosten sparen wollen.“ Brancheninsider gehen von einem Plus in Höhe von rund 20 Prozent aus. Diese Entwicklung werde nach Einschätzung von Riparo mittelfristig auch das vermittelte Reparaturvolumen steigern. Gleichzeitig scheint sich die Situation bei verfügbaren Reparaturkapazitäten zu Beginn des neuen Jahres etwas zu entspannen. „Wir sehen aktuelle, dass die Vorlaufzeiten für die Unfallschadenreparatur wieder sinken.“ Es gebe auch wieder mehr Partnerbetriebe, die bei Riparo nach Werkstattauslastung fragen würden.
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