2024-12-04T10:59:03+0000

Acoat Selected Regionaltagung: Neues Lacksystem und nachhaltiges Reparaturnetzwerk vorgestellt

Statt zur traditionellen Managementkonferenz hat das Werkstattnetz Acoat Selected seine Partnerbetriebe in diesem Jahr zu regionalen Fachtagungen eingeladen. Nach der Schweiz und Österreich fand am Wochenende (29.-30. November) die erste von zwei Fachtagungen in Deutschland statt. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus K&L-Betrieben folgten der Einladung nach Hannover und nutzten die Gelegenheit, um sich über aktuelle Themen zu informieren. Parallel zum fachlichen Input konnten sich die Anwesenden auf dem sogenannten Marktplatz vor Ort bei verschiedenen Werkstattausrüstern und -dienstleistern über neue Trends informieren. Mit dabei waren unter anderem der Lackierpistolenhersteller SATA, Werkstattausrüster 3M, Softwareentwickler Werbas KSR, die Schadensteuerer riparo, DMS und caravanSN sowie der Mobilitätsanbieter Enterprise. ## Neues Wasserbasislacksystem steht in den Startlöchern Die wohl größte und wichtigste Neuigkeit des ersten Veranstaltungstages: Lackhersteller AkzoNobel wird im kommenden Jahr ein neues Wasserbasislacksystem auf den Markt bringen. Armin Dürr, Technical Service Manager für Deutschland, gab den Anwesenden in Hannover bereits einen kleinen Einblick. Rund sechs Jahre habe die Entwicklung der neuen Rezeptur gedauert. Im Fokus standen dabei vor allem drei Aspekte: eine einfache Handhabung, eine deutliche Energiereduktion und mehr Effizienz. Wie der Technical Service Manager verriet, wird es sich bei dem neuen Lacksystem um ein Nass-in-Nass-Applikationssystem handeln, das signifikante Zeiteinsparungen im Prozess selbst ermöglichen soll. Aktuell befänden sich die neuen Produkte für Sikkens und Lesonal noch in der Testphase in einigen deutschen K&L-Betrieben. Wann die Markteinführung konkret erfolgen soll, ließ Armin Dürr in Hannover offen. ## Sichtbar werden, für Endkunden und potenzielle Fachkräfte Am Samstag standen Themen auf der Agenda, die wohl alle Betriebe gleichermaßen umtreiben: Fachkräftemangel, Online-Präsenz, Ersatzmobilität, IT-Sicherheit und Energiemanagement. Zunächst gab Christian Sidler, Area Sales Manager Direct in der Schweiz, den Teilnehmenden Impulse, wie sie sich und ihren Betrieb im Internet richtig präsentieren, um sich gegenüber Kunden attraktiv aufzustellen. Denn, so der AkzoNobel-Manager: „Du verlierst nicht gegen deine Konkurrenz, sondern gegen deine eigene Unsichtbarkeit!“ Mittelpunkt aller Aktivitäten sei dabei eine moderne und gepflegte Website, mit aussagekräftigen Inhalten. Aber auch ein vollständig ausgefülltes Google-Profil sowie positive Google-Bewertungen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Der
Manager und sein Team unterstützen Betriebe in der Schweiz dabei, eine Online-Marketingstrategie zu entwickeln, denn – auch das betonte er – ohne die richtige Strategie haben Online-Präsenzen meist wenig Erfolg. ## Freie Stellen in nur wenigen Wochen besetzen Die richtige Strategie braucht es auch, um neue Fachkräfte für das eigene Unternehmen zu gewinnen, davon ist Raphael Schulz überzeugt. Der Gründer und Inhaber von Schulz Digital unterstützt Werkstätten bei der Fachkräftesuche und hat dafür ein eigenes System entwickelt. Mit Hilfe eines Algorithmus, der laut Gründer wie eine Art digitaler Fingerabdruck funktioniert, wird eine Stellenanzeige online auf vielen verschiedenen Portalen und Kanälen ausgespielt. Während herkömmliche Stellenanzeigen einen großen Streuverlust hätten, wird die Online-Anzeige dank Algorithmus so gezielt ausgespielt und nicht nur Fachkräften angezeigt, die aktiv auf der Suche nach einem neuen Job sind, sondern auch denen, die wechselwillig sind. Zum Konzept gehört zudem die authentische Darstellung des suchenden Betriebes, in Form von Fotos und Videos der Mitarbeitenden. „Wer kann denn einem potenziellen Kollegen besser erklären, warum er gern im Unternehmen arbeitet, als Ihre eigenen Mitarbeiter?“. Ein Konzept das offenbar aufgeht. Nach eigenen Angaben hat die Agentur im letzten Jahr über 26.500 Bewerbungen für Betriebe erreichen können, darunter für viele K&L-Betriebe, wie beispielsweise die Süß GmbH in Berlin oder das Autohaus Gierten in Langenfeld ? – und das in nur wenigen Wochen. ## Ersatzmobilität: „Auf die richtige Mischung kommt es an“ Die Verfügbarkeit von Werkstattersatzwagen hat sich – im Gegensatz zum Personalnotstand – in diesem Jahr wohl leicht verbessert. Dennoch bleibt die Ersatzmobilität gerade für Betriebe in der Schadensteuerung weiterhin ein wichtiges Thema. Vor allem bei saisonalen Engpässen sei die Vermietung eine gute und sinnvolle Alternative, wie Alexander Backhaus von der Enterprise Autovermietung in Hannover betonte. Enterprise hat demnach eine spezifische Technologie für die Schadenkooperation mit Werkstätten entwickelt, die mit einer individuellen Bedarfsanalyse einhergehe. Parallel zu den eigenen Fahrzeugen könnten Betriebe so zusätzlich Vermietfahrzeuge über Enterprise vorhalten. Die Vermietung und Abwicklung erfolgt dabei laut Alexander Backhaus über ein Web-Portal, das zudem auch als Schnittstellenportal zur Verfügung steht. Im nächsten Jahr starte zudem die Kooperation mit ersten Versicherern. ## Nachhaltiges Reparaturnetzwerk startet 2025 Ebenfalls ein Dauerbrenner in der Unfallreparatur: Die Energieverbräuche. Diese gilt es nicht nur aus Kostengründen zu reduzieren. Laut Armin Dürr trägt ein intelligentes Energiemanagement auch zu deutlich nachhaltigeren Prozessen bei. Und auch K&L-Betriebe geraten zunehmend unter Zugzwang, nachhaltige Prozesse nachzuweisen. Gleichwohl sie per Gesetz noch nicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß der CSRD-Richtlinie verpflichtet sind, spielen sogenannte ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe inzwischen eine wichtige Rolle und auch Auftraggeber fordern immer häufiger Nachweise. Der Lackhersteller und das Werkstattnetz Acoat Selected wollen ihre Betriebe deshalb auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleiten. Dafür soll im nächsten Jahr auch das sogenannte Sustainable Repair Network an den Start gehen – ein nachhaltiges Reparaturnetzwerk, dass AkzoNobel bereits im letzten Jahr angekündigt und bis vor kurzem pilotiert hat. Dieses basiert auf drei Säulen und hat es sich zum Ziel gemacht, die CO2-Emmission in den K&L-Werkstätten zu messen, zu überwachen und die CO2-Bilanz zu verbessern. ## Ausblick auf 2025 Zum Abschluss gab Netzwerkleiter Stefan Oesterling noch einen kleinen Ausblick auf das nächste Jahr. Unter anderem wird es das Acoat Selected Seminarprogramm dann nur noch in digitaler Form geben, zudem wird das Punkteprogramm für die Partnerbetriebe angepasst. Ein Highlight markiert im nächsten Jahr außerdem der Deutsche Lackierertag, den der Lackhersteller im Februar gemeinsam mit dem Bundesverband der Fahrzeuglackierer im Neubau des Familienbetriebes Uthoff KLS im baden-württembergischen Steinheim ausrichtet. Ob das Acoat Selected-Werkstattnetz auch im nächsten Jahr an den regionalen Partnertreffen festhält oder wieder eine länderübergreifende Managementkonferenz veranstaltet, wird sich nach Abschluss der regionalen Veranstaltungsreihe entscheiden. In dieser Woche steht noch die zweite deutsche Partnertagung in Stuttgart an, zu der ebenfalls weit über 100 Betriebe erwartet werden.
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