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2024-12-04T10:53:39+0000

E-Mobilität: Wie geht CARTV mit verunfallten E-Fahrzeugen um?

_Beim Transport und Handel mit beschädigten Hochvoltfahrzeugen herrscht weiterhin Verunsicherung. Entscheidend für Restwertbörsen wie CARTV ist deshalb eine gründliche Vorabklärung mit dem Autohaus, dem Abschleppunternehmer oder dem Aufkäufer, um ärgerliche Zwischenfälle oder auch Leerfahrten zu vermeiden. CARTV hat deshalb Anfang des Jahres detaillierte Prozesse im All4You Abwicklungsservice verankert. Im schaden.news-Interview berichten der Geschäftsführer Thorsten Böhm und der Projektverantwortliche Jan Stefan Kralik, wie die Restwertbörse mit verunfallten E-Fahrzeugen umgeht. _ __In der Branche herrscht nach wie vor Verunsicherung, was den Umgang mit verunfallten E-Fahrzeugen betrifft. Wie stellt sich diese Situation aus Sicht von CARTV als Restwertbörse dar?__ __Thorsten Böhm: __Es herrscht leider tatsächlich große Verunsicherung und es wird noch viel Aufklärungsarbeit nötig sein. Aber die wichtigste Botschaft an dieser Stelle ist: Die meisten E-Fahrzeuge können auch nach einem Unfall regulär transportiert und gelagert werden. Natürlich müssen dabei ein paar besondere Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden und die Speditionsmitarbeiter müssen über entsprechende Qualifikation verfügen und beispielsweise nachweisen können, dass sie an Hochvoltschulungen teilgenommen haben. __Jan Stefan Kralik:__ Ein ganz entscheidender Punkt ist hier eine gründliche Vorabklärung mit dem Autohaus, dem Abschleppunternehmer oder dem Aufkäufer, denn nur so können ärgerliche Zwischenfälle oder auch Leerfahrten vermieden werden. CARTV hat deshalb Anfang des Jahres detaillierte Prozesse im All4You Abwicklungsservice verankert, die sicherstellen, dass alle Beteiligten bereits vor der Fahrzeugabholung über alle notwendigen Informationen verfügen und alle benötigten Nachweise und Dokumente bei der Abholung vorliegen. Diese Prozesse werden regelmäßig geprüft und gegebenenfalls angepasst, um allen gesetzlichen und technischen Vorgaben zu entsprechen und so eine Abholung einfach und effizient zu gestalten. __Seit einiger Zeit steht CARTV im regen Austausch mit dem Kraftfahrzeugtechnischen Institut (KTI) zum Umgang mit verunfallten E-Fahrzeugen. Welche Erkenntnisse konnten Sie daraus für Ihre Aufgaben als Restwertbörse ableiten? __ __Thorsten Böhm: __Wir arbeiten auf diesem Themengebiet mit dem KTI Hand in Hand und bündeln so unsere Kräfte. Auf diese Weise können wir gemeinsam fundierte Kenntnisse erarbeiten, die dann über das KTI kommuniziert werden und gleichzeitig in die Prozesse beziehungsweise die Abwicklung von CARTV einfließen. __Jan Stefan Kralik:__ Als Know-how-Träger kann das KTI außerdem bei allen unklaren oder undeutlichen Angaben unterstützen. Zudem unterstützen uns die Vorgaben des KTI dabei, unsere Prozesse anzupassen und zu optimieren. __Welche Prozesse haben sich aus diesen Erkenntnissen hinsichtlich Transport und Entsorgung mit ihren Partnern entwickelt?__ __Thorsten Böhm:__ Wie schon gesagt, ist die wichtigste Erkenntnis, dass es sich bei dem allergrößten Teil um „normale“ verunfallten Fahrzeuge handelt, die regulär abgeholt werden können. Wir schaffen es durch die genaue Vorabklärung und hohe Transparenz
in unseren Prozessen sowohl für die Käufer als auch für die Verkäufer mehr Sicherheit zu generieren. Schon wenn er bietet, sieht der Händler, ob es sich bei dem Fahrzeug um ein E-Fahrzeug handelt oder es andere Besonderheiten gibt. Bereits bei der Gebotsabgabe können diese dann berücksichtigt werden. Auf unseren Verträgen wird dann außerdem auf die notwenigen Qualifikationen hingewiesen, die der Abholer aufweisen muss. Zusätzlich ist unser Abwicklungsteam bei E-Fahrzeugen besonders sensibel und fragt auch auf der Verkäuferseite sehr genau nach. __Jan Stefan Kralik:__ Wir verfügen außerdem über eine eigene Datenbank von Käufern und Abholern, die über entsprechende Qualifikationen und Zertifikate verfügen. Diese wird stets aktualisiert, um so den Kreis der Beteiligten zu erweitern. Fahrzeuge mit entsprechenden Vorgaben werden ausschließlich Partnern aus dieser Datenbank zugeteilt. Dabei freuen wir uns, dass der Kreis der Partner, die über die erforderlichen Zertifikate verfügen, zunehmend größer wird. Sehr vielen Aufkäufern ist sehr bewusst. dass Sie ohne die Notwendige Qualifizierung nicht mehr auskommen und daher hier sich und ihre Teams schulen, was bei dem spürbar wachsenden Anteil beschädigten E-Fahrzeuge ein logischer Schritt ist. __Wie kommen diese Prozesse in der Praxis an – welche Erfahrungen haben Sie in den vergangenen Monaten damit gesammelt?__ __Thorsten Böhm: __Durch die Vorabklärung und die höhere Transparenz, sinkt die Anzahl der Fälle, bei denen es Probleme gibt. Die Prozesse sind für alle Beteiligten klar. __Jan Stefan Kralik: __Der Aufwand, den wir für die Aktualisierung und Prüfung des Käuferkreises betreiben, ist – verglichen mit den für Verbrenner – durchaus erheblich. Es ist unser Anspruch, dass wir immer auf dem Laufenden sind und wir prüfen stetig, ob es neue Vorgaben gibt, die in die operativen Prozesse eingebunden werden müssen. __Thorsten Böhm:__ Andererseits bemerken wir aber auch, dass die Prozessanpassungen erhebliche Vorteile für alle Beteiligten bringen und sich zum Beispiel auf die Geschwindigkeit der Abholungen, Verwertungen und Verarbeitungen extrem positiv auswirken. Wo zu Anfang noch Unsicherheit herrschte, verlassen sich sämtliche Akteure heute auf das Know-how von CARTV und die Beteiligten fühlen sich durch unser All4you Abwicklungsteam hervorragend informiert und unterstützt. __Hinsichtlich des Akku-Zustandes nach einem Unfall hat CARTV in seiner Restwertbörse ja bereits die Kennzeichnung je nach Akku-Status eingeführt. Wie wird dieses Verfahren in der Praxis von den Händlern angenommen? __ __Thorsten Böhm:__ Bei den Standardfällen gibt es hierzu eigentlich keine besonderen Herausforderungen. Nur bei den wenigen Fällen mit kritischen bzw. bereits ausgebauten Akkus kommen spezielle Prozesse zum Tragen. So kann bei ausgebautem Akku das Fahrzeug meist „normal“ transportiert werden, der Akku ist aber entsprechend der aktuellen Transportvorschriften für Gefahrgut zu transportieren und auch hier müssen die Personen, die den Akku verladen und transportieren, über die erforderlichen Qualifikationen verfügen. __Jan Stefan Kralik: __Wie gesagt – genaue Vorabinformationen sind eine ungeheure Erleichterung für alle Beteiligten. Das wird durch das Feedback, dass wir bekommen,
bestätigt. Unser All4You Abwicklungsservice prüft vor der Beauftragung eines Transports sorgfältig die Richtigkeit der uns vorliegenden Angaben und die Aufkäufer/Spediteure können sich dann darauf verlassen. Dadurch können wir dann gemeinsam mit unseren Partnern saubere und vor allem schnelle Abläufe in der Praxis garantieren. __Gibt es aufgrund des Feedbacks noch Überarbeitungsbedarf dieser Kennzeichnung Ihrerseits?__ __Thorsten Böhm: __Aktuell nicht. Wir sind aber mit vielen Marktteilnehmern im Austausch und uns sicher, dass es in dem Bereich immer noch Verbesserungsmöglichkeiten geben wird oder auch einfach Neues kommt. Darauf sind wir eingestellt. Wir freuen uns auch sehr darüber, dass viele Verbände, wie zum Beispiel der Zentralverband für Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) hier mit uns an einem Strang ziehen und praxisorientierte Prozesse bieten, die alle sicherheitsrelevanten Maßnahmen mit einbeziehen. __Blicken wir zum Schluss noch einmal kurz in die Zukunft: Was plant CARTV, um den Umgang mit E-Fahrzeugen für alle in Ihrem Geschäftsfeld Beteiligten noch reibungsloser zu gestalten? __ __Thorsten Böhm: __Aufgrund der steigenden Anzahl von E-Fahrzeugen, ist es uns wichtig das Netz der qualifizierten und lizensierten Händler zu erweitern, die auch problematische E-Fahrzeuge transportieren und verarbeiten können. Des Weiteren sind wir natürlich auch mit Unternehmen im Austausch, die sich um Recyclingprozesse von Akkus kümmern. Auch gibt es Ansätze, Akkus in ein Second-Life zu bringen, was den CO2-Ausstoß verringern würde. Insgesamt sind wir aber bereits jetzt sehr gut aufgestellt und entwickeln uns stetig weiter. __Vielen Dank für unser Gespräch! __
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