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2024-09-18T10:22:42+0000

WorldSkills: Jason Scherer ist der zweitbeste Fahrzeuglackierer der Welt

Sonntagabend um 19:45 Uhr stand das Ergebnis fest: Silber für Jason Scherer! Der deutsche Fahrzeuglackierer landete bei den WorldSkills in seinem Beruf auf dem zweiten Platz. ## Herausfordernde Aufgaben in der Wettkampfwoche Insgesamt traten bei den WorldSkills in Lyon rund 1.400 Fachkräfte aus 70 Ländern an, um den jeweils besten in ihrem Beruf zu ermitteln. Bei den Fahrzeuglackierern waren es 23 Kandidaten. Auf ihrem Programm standen insgesamt acht herausfordernde Aufgaben. Die erste Aufgabe bestand aus der Lackierung einer neuen Stoßstange aus Kunststoff. Im Anschluss daran mussten die Teilnehmenden eine Heckklappe in einer Zweischichtlackierung beschichten sowie ein Fahrzeug komplett maskieren. Ebenfalls auf dem Programm standen die Ausbesserung und Lackierung einer beschädigten Autotür mit einem Zierstreifen sowie die Spot-Reparatur einer Heckklappe. Damit nicht genug: Es folgten eine Beilackierung einer Stoßstange sowie eine Designlackierung in den französischen Nationalfarben. Zum Schluss mussten mehrere Teile aufpoliert werden. ## 728 Punkte für den deutschen Kandidaten Mit seinem Ergebnis von 728 Punkten konnte sich Jason Scherer die Silbermedaille sichern. Die Goldmedaille ging an Yuto Hoshino aus Japan mit 758 Punkten. Ebenfalls Silber gingen an die Drittplatzierte Lara Kaufmann aus der Schweiz mit 728 Punkten sowie den Viertplatzierten Ronan Le Tutour aus Frankreich mit 727 Punkten. Eine Bronzemedaille wurde nicht vergeben. ## „Ich kann es noch gar nicht richtig glauben“ Entsprechend überwältigt zeigt sich Jason Scherer nach der Siegerehrung: „Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, dass ich die Silbermedaille gewonnen habe. Die ganzen Erfahrungen und Emotionen im Wettbewerb und bei der Abschlusszeremonie sind sehr krass. Es ist einfach toll zu sehen, wie viele Leute hinter mir standen und mich angefeuert haben.“ ## Anerkennende Worte vom Nationaltrainer „Ich bin sehr glücklich über dieses großartige Ergebnis“, freut sich Nationaltrainer Mariusz Dechnig. „Unsere Strategie ist aufgegangen und unsere intensive – wenn auch kurze – Vorbereitungszeit hat sich gelohnt. Das alles wäre aber ohne unsere Unterstützer und Sponsoren nicht möglich gewesen. Im Wettbewerb selbst hat Jason gezeigt, was in ihm steckt und seine volle Stärke ausgespielt – und dafür verdient den zweiten Platz gemacht. Eine herausragende Leistung!“ ## Auch der BFL-Präsident fieberte mit „Ich habe während des Wettkampfes mit Jason mitgefiebert“, erzählt Steven Didssun, Präsident des Bundesverbandes Fahrzeuglackierer. Auch er war beim Finale in Lyon vor Ort. „Dass er am Ende die Silbermedaille gewinnt, ist einfach unglaublich! Er ist jetzt der
zweitbeste Fahrzeuglackierer der Welt. Eine hart erkämpfte und vollkommen verdiente Auszeichnung, zu der ihm das gesamte Fahrzeuglackierer-Handwerk herzlich gratuliert.“ ## 1.200 Kilometer Anreise zum Anfeuern Ebenfalls in Lyon zum Anfeuern vor Ort war Andreas Lau, Betriebsinhaber von Bosch Service Lau in Schönberg/Mecklenburg Vorpommern. Die rund 1.200 Kilometer Anreise habe er gern auf sich genommen, um den deutschen Kandidaten der Fahrzeuglackierer anzufeuern. „Die WorldSkills haben in anderen Ländern, vor allem im asiatischen Raum, einen völlig anderen Stellenwert und werden dort auch in der Öffentlichkeit viel mehr beachtet. Dazu möchte ich auch hierzulande beitragen. Denn schließlich tritt dort die Zukunft unserer Wirtschaft gegeneinander an – und zwar die besten unter ihnen.“ ## Monatelange Vorbereitung Auf den wichtigsten internationalen Nachwuchswettbewerb für Fahrzeuglackierer hat sich Jason Scherer zusammen mit Trainer Mariusz Dechnig monatelang vorbereitet. In zahlreichen Trainingseinheiten im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Weiterstadt der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main wurden alle Aufgabenstel-lungen der WorldSkills – gemeinsam mit dem in diesem Jahr gegründeten Fahrzeugla-ckierer Nationalteam – geübt. Zudem nahm der junge Fahrzeuglackierer an vielen internationalen Wettbewerben, unter anderem in Abu Dhabi, China, Dänemark, Deutschland und Kanada. Möglich gemacht hat die intensive Vorbereitung auch Jason Scherers Betrieb Hedin Automotive Saarland GmbH, der ihn für alle Trainings und Wettkämpfe freigestellt hat. Das zahlte sich während des Wettbewerbes aus und trug maßgeblich zu seiner beeindruckenden Leistung bei den WorldSkills 2024 bei. ## Unterstützer aus der Branche und der Industrie Unterstützt wurde Jason und sein Team unter anderem von Fix Auto. Deutschland-Chef Roy de Lange und sein Team lobten auf Nachfrage von schaden.news die gute Leistung des deutschen Kandidaten: „Wir gratulieren Jason zu seiner hervorragenden Performance in Lyon – und dem gesamten Nationalteam Fahrzeuglackierer schon jetzt zu ihrem Erfolg, mehr Aufmerksamkeit für ihren Beruf zu schaffen. Als Sponsor sind wir sehr stolz, diese starke Initiative von Anfang an mit zu unterstützen. Der Mangel an Fachkräften im Unfallreparaturmarkt ist eine Herausforderung, die wir nicht über Nacht lösen werden. Umso wichtiger ist es uns, diesem Handwerksberuf und den Möglichkeiten, die er bietet, mehr Sichtbarkeit bei jungen Menschen zu geben." Alle Fahrzeuglackiererinnen und Fahrzeuglackierer, die in Lyon antraten, erhielten ihre Ausrüstung und Material für den Wettbewerb unter anderem von BASF, 3M und SATA. Chris Titmarsh, Senior Vice President, Global Automotive Refinish Coatings, BASF, betonte nach dem Wettbewerb: „Die WorldSkills Lyon 2024 waren dieses Jahr ein wirklich inspirierendes Ereignis, das in jeder Hinsicht spektakulär war. Die Leidenschaft und Exzellenz, die die hochkarätigen Talente in der Kategorie Fahrzeuglackierer/in unter Beweis gestellt haben, waren außergewöhnlich. Mit WorldSkills und unseren Partnern in der Berufsausbildung setzen wir uns dafür ein, noch vielfältigere und hochqualifizierte Experten auszubilden, um die Zukunft der Autoreparaturlackierung zu gestalten.“ ## Deutschland auf Platz 9 in der Medaillenwertung Insgesamt hat das deutsche Nationalteam in Lyon mit seinen 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern 27 Medaillen eingefahren. Damit landete Deutschland auf Platz neun der Top-Ten. Angeführt wurde diese von China mit 57 Medaillen, die die 59 Kandidatinnen und Kandidaten gewannen.