2024-09-25T09:01:53+0000

Carbon: „Bei größeren Schäden ist die Klebetechnik als erster Arbeitsschritt absolut zu empfehlen“

Bei der Karosserieinstandsetzung wiederholen sich in vielen K&L-Betrieben häufig die standardisierten Tätigkeiten: Blankschleifen, Aufschweißen, Spotten, Ziehen oder Richten. Leider vernachlässigen dabei auch heute noch viele die Klebetechnik als ersten Schritt der effizienten Unfallreparatur. Durch sie sei bereits eine 80-prozentige Rückverformung in 20 Prozent der Instandsetzungszeit möglich, heißt es seitens des Werkstattausrüsters Carbon. Wo die Vorteile von diesem ersten, für das letztendliche Reparaturergebnis so wichtigem Arbeitsschritt liegen, beschreibt Leonard Jurisch, Karosseriebaumeister und Vertriebsmitarbeiter bei Carbon. ## Originales Lackbild zur Beurteilung der Fläche Denkt man an den Prozess der Karosserieinstandsetzung, so kommen meist großflächig blank geschliffene und mit hohem Kraftaufwand bearbeitete Karosseriebereiche in den Sinn. Allerdings sei das Entlacken gleich zu Anfang der Reparatur oft kontraproduktiv für das spätere Ergebnis, weiß Leonard Jurisch. Der Carbon-Experte erklärt: „Bei größeren Beschädigungen ist ein lackschadenfreies Vorrichten mithilfe der Klebetechnik als erster Arbeitsschritt absolut empfehlenswert. Nur so bleibt das originale Lackbild so lange wie möglich erhalten, was für eine visuelle Beurteilung der Fläche, während der Rückverformung besonders wichtig ist“. ## Hohe Kraftübertragung und flächiges Ziehen Nach Ansicht des Karosseriebaumeisters bringe die Klebetechnik aber noch eine Reihe weiterer Vorteile mit sich. Zum einen ermögliche das Aufbringen verschiedener Klebepads und das anschließende Ziehen in Längsrichtung mit dem Carbon Strong-Tool eine große Kraftübertragung und dadurch ein großflächiges Ziehen – so lasse sich verformtes Blech innerhalb kürzester Zeit wieder aufstellen. Andererseits verkleinere dieser erste Schritt die später zu entlackende Fläche deutlich, was ein sauberes und schonendes Arbeiten nach sich ziehe. Außerdem sei mit einigen Klebesets und Werkzeugen, beispielsweise dem Carbon GlueTech+ und dem PushPull-System, ein Ziehen in Querrichtung zum Karosserieteil oder Schaden möglich. Damit könnten Bauteile wieder in die originale Länge gestreckt werden, was bei viellerlei Schadensbildern eine unglaubliche Vereinfachung der weiteren Reparatur mit sich bringe, so der 27-Jährige. „Auch für die spätere Stabilität der Karosserie ist diese Instandsetzungsmethode empfehlenswert, denn dabei wird das Blech, im Vergleich zum Spotten, thermisch nicht belastet“, ergänzt er. Zudem sei die Technik unabhängig davon, ob es sich um Stahlblech oder Aluminiumteile handelt, universeller einsetzbar. ## Sonderfall: Klebetechnik an Kanten Abschließend hat Leonard Jurisch noch einen Experten-Tipp zur Klebetechnik. Dabei geht es um das Vorrichten der Kanten und Konturen eines Bauteils: „Ein direktes Ziehen von Kanten mit breiten Klebepads ist oft nicht möglich, da dort der höchste Punkt meist sehr begrenzt ist und somit ein direktes Aufkleben kaum zum Ziel führt. Bei schmaleren Klebepads hingegen ist die Adhäsion, also die Anhangskraft des Klebers, möglicherweise zu gering“, betont er. Das Stellen von Kanten sei seiner Meinung nach trotzdem möglich, indem das Klebepad direkt bis an die Kante heran geklebt werde – optimalerweise auf der Seite der formgebenden Fläche an der Kante. Dabei müsse bei der Wahl des richtigen Klebers besonders auf den jeweiligen Anwendungsbereich geachtet werden, weiß der Karosseriebaumeister. Nach Einsatz dieser Instandsetzungsmethode seien nur noch geringe Krafteinwirkungen durch „Spotten“ im nächsten Arbeitsschritt nötig, was wiederum das Arbeiten mit sehr geringen Schweißparametern ermögliche. „Daraus resultiert eine geringe thermische Belastung für das Karosserieblech und die Chance ein perfektes Oberflächenfinish im Blech zu erreichen", schließt Leonard Jurisch ab.
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