2024-09-04T09:44:09+0000

Nachhaltigkeit: Branchenverbände legen Standards fest

Schon seit mehr als einem Jahr diskutiert die Branche über einheitliche Standards zur Definition einer nachhaltigen Unfallschadenreparatur. Zunächst preschten Industrie, Kfz-Versicherungen, Schadensteuerer und Prüforganisationen Anfang dieses Jahres mit einem gemeinsamen Treffen vor, jetzt legen die Verbände ihr Konzept auf den Tisch. ## Das Ziel: „Den Umgang für Handwerksbetriebe mit gesetzlichen Vorgaben erleichtern“ Beim Pressegespräch im Anschluss an eine Sitzung der Interessengemeinschaft Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL) in Friedberg am 03. September 2024 betonten ZKF-Präsident Arndt Hürter, BFL-Präsident Steven Didssun, Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün (ZDK) und Reinhard Beyer (Vorstandvorsitzender BVdP), dass alle Beteiligten im Schadenmarkt zum Prinzip der Nachhaltigkeit gleichermaßen stehen würden. Im Interesse der Betriebe sei es jedoch, dass es nicht zu mehr Bürokratie komme und dass es den Werkstätten erleichtert werde, gesetzliche Vorgaben einzuhalten. „Es muss einheitlich umsetzbare Lösungen geben, die sich an den ESG-Kriterien der EU orientieren und für die Betriebe handhabbar sind“, erklärten die Verbandsspitzen. ## „Fachbetriebe sind von den Vorgaben nur indirekt betroffen“ Projektmanager Julian Eisenhardt (Bundesverband Farbe, Gestaltung und Bautenschutz) stellte bei dem Treffen die EU-Gesetzgebung vor und betonte: „Die Handwerksbetriebe sind nur indirekt vom Lieferkettengesetz und der Nachhaltigkeitsberichterstattung betroffen.“ Nur wenn die Werkstätten teil der Lieferkette eines ihrer Kunden wie beispielsweise einer Kfz-Versicherung seien, müssten sie zu bestimmten gesetzlich festgelegten Vorgaben Auskunft geben. An diesen Vorgaben habe man sich orientiert und dazu Kfz-spezifische Standards für die ESG-Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung entwickelt. Julian Eisenhardt stellte dazu einen 36 Punkte umfassenden konkreten Kriterienkatalog vor. ## „Wir bereiten die Betriebe auf die Zukunft vor“ ZDK-Vorstandsmitglied und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün stellte heraus, dass die Verbände die Anforderungen so gebaut hätten, dass diese für die Betriebe auch umsetzbar seien. Eine unmittelbare Verpflichtung der Kfz-Werkstätten gebe es derzeit nicht, das könne sich aber auch noch ändern. „Daher bereiten wir die Betriebe mit unserer Initiative auf die Zukunft vor.“ Angesichts der ohnehin schon hohen Arbeitsbelastung sei es jedoch wichtig, dass es nicht noch mehr Bürokratie gebe und die Werkstätten sich Schritt für Schritt mit der Bedeutung der Nachhaltigkeit für ihr Unternehmen auseinandersetzen könnten, betonte BFL-Präsident Steven Didssun. Auch ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm zeigte sich davon überzeugt, dass es einen realitätstauglichen Umgang mit den Standards für Handwerksbetriebe geben müsse. ## Online-Portal soll den Aufwand minimieren Die Verbände wollen ihre Mitgliedsbetriebe bei der Umsetzung mit einem neuen Online-Portal konkret unterstützen, in dem die Werkstätten ihre spezifischen betrieblichen Kennzahlen auf Basis des Kriterienkataloges leicht erfassen können. „Damit wollen wir den Aufwand minimieren und die Daten digitalisiert verfügbar machen, sodass die Betriebe diese im Rahmen des Lieferkettengesetzes ihren Kunden wiederum bereitstellen können.“ Das Online-Portal soll im Jahr 2025 für Mitgliedsbetriebe, die in den Innungen organisiert sind, freigeschaltet werden. ## Verbände sind gesprächsbereit Ein Betriebskennzeichen oder Siegel für eine nachhaltige Unfallschadenreparatur, scheint mit dem von den Verbänden vorgestellten Kriterienkatalog zunächst vom Tisch zu sein. Diese Diskussion haben vor allem Industrie und Kfz-Versicherungswirtschaft angestoßen. Vielmehr setzen die Standards der Verbände geltendes Recht um, „damit die Betriebe handlungsfähig werden“, hieß es in Friedberg. Im Gespräch mit schaden.news zeigten sich die Verbandsvertreter aber offen für eine Weiterentwicklung: „Es geht jetzt um einen ersten Schritt.“ Grundsätzlich sei man gesprächsbereit gegenüber der Kfz-Versicherungswirtschaft, der Industrie und allen im Schadenmarkt beteiligten Akteuren.
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