2024-03-27T09:55:58+0000

Nachhaltigkeit: Kfz-Versicherer, Flotten, Schadensteuerer und Industrie erarbeiten neue Standards

Bisher spielt die Wahrnehmung von Nachhaltigkeit in der Unfallschadenreparatur bei Autofahrerinnen und Autofahrern wohl kaum eine Rolle. Zumindest kommt eine aktuelle Studie von Solera Audatex AutoOnline zu diesem Ergebnis. Demnach wurden nur 22 Prozent der Fahrer von ihrer Kfz-Versicherung über nachhaltige Vertragsoptionen informiert. Dabei würden sich jedoch 60 Prozent der Befragten bei einer Reparatur eher für eine Werkstatt entscheiden, die eine nachhaltige Reparaturoption anbietet. ## Wer will die Kriterien für eine nachhaltige Unfallschadeninstandsetzung definieren? Scheinbar wird das Thema Nachhaltigkeit in der Branche also nicht beherzt genug angepackt und zudem schlecht kommuniziert. Eine Einschätzung die offensichtlich auch Kfz-Versicherer wie HUK-Coburg, Allianz, AXA, DEVK, Generali, LVM, Provinzial, R+V, Zürich teilen. Gemeinsam mit den Schadensteuerern Innovation Group, Riparo, SPN und Consens trafen sie sich Anfang Februar dieses Jahres beim TÜV Rheinland in Köln, um brancheweit gültige Nachhaltigkeitsstandards zu definieren. Mit am Tisch saßen die Dateninstitute AZT, DAT, Eurotax-Schwacke, GT Motive, Solera Audatex AUTOonline sowie die Lackhersteller BASF Coatings, Akzo Nobel, PPG | Nexa Autocolor, Kwasny, Mipa und Axalta. Auch DEKRA, Leaseplan und Europcar waren dabei. Die Verbände ZDK, ZKF, Bundesverband Fahrzeuglackierer schickten lediglich Beobachter, denn sie stehen der Initiative kritisch gegenüber. [Bereits im vergangenen Jahr hatten die Branchenvereinigungen im Rahmen der Interessengemeinschaft Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL) einen eigenen Weg eingeschlagen.](https://www.schaden.news/de/article/link/43645/ifl_jahrestreffen_2023) ## „Die Tür bleibt offen“ Beim Treffen in Köln tauschten sich die mehr als 30 Unternehmen aus und berieten über einen gemeinsamen Nachhaltigkeitsstandard. Laut Angaben aus Teilnehmerkreisen habe sich die überwiegende Mehrheit dafür ausgesprochen, dass es sinnvoll sei, an einer gemeinsamen Lösung für die gesamte Branche zu arbeiten. In einem Statement, das der Redaktion vorliegt, heißt es: „Es sei zwar herausfordernd, alle Interessen zu berücksichtigen und unter einen Hut zu bekommen, jedoch ist ein gemeinsamer branchenweiter Standard eine große Chance für alle, die Branche voranzubringen und nachhaltiger aufzustellen.“ Sehr wichtig scheint für die Kölner Runde, die Einbindung die Reparaturfachbetriebe zu sein. Wie dies jedoch gelingen soll, bleibt zunächst offen. Die Skepsis bei den Verbänden hält derweil an, wie die Redaktion erfuhr. In der Stellungnahme der Kölner Runde heißt es: „Die gesamte Branche ist eingeladen sich an der weiteren Ausarbeitung, Konkretisierung und Markteinführung des Standards zu beteiligen. Die Tür bleibt offen auch zu einem späteren Zeitpunkt einzusteigen. Die Grundzüge des Standards werden jedoch zu Beginn definiert, später wird nachjustiert und weiterentwickelt.“ ## Was ist geplant? Ein Großteil der in Köln versammelten Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterstützt die Initiative, die vom Lackhersteller BASF angeschoben wurde. „Mehrere Parteien werden personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellen“, ist in der Stellungnahme zu lesen. Allerdings gebe es auch Vertreter, die noch Bedenkzeit benötigen. Ein Folgetreffen ist laut Aussage der Organisatoren jedoch bereits geplant. Dann sollen konkrete Schritte der Zusammenarbeit und der Umsetzung thematisiert werden. Nach wie vor seien Branchenvertreter der Verbände eingeladen mitzuwirken. „Aus Sicht der Teilnehmenden des Branchentreffens ist eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines branchenweiten Nachhaltigkeitsstandards wünschenswert und es laufen weiter Gespräche dazu“, heißt es in der Erklärung abschließend.
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