2024-01-03T09:45:09+0000

AkzoNobel: „Strategische Kooperationen gewinnen an Bedeutung“

_K&L-Betriebe stehen auch in diesem Jahr vor der Herausforderung, sich trotz Fachkräftemangel und Kostendruck auf neue Fahrzeugtechnologien und komplexe Reparaturmethoden einzustellen – da ist sich Jeanette Ast-Leiner, Vertriebschefin bei AkzoNobel, sicher. Im Interview mit schaden.news schätzt sie die aktuelle Marktsituation ein und erklärt, wie der Lackhersteller AkzoNobel sich in diesem Jahr aufstellt._ ___Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für K&L-Betriebe in diesem Jahr?___ __Jeanette Ast-Leiner:__ Für 2024 erwarten wir weiterhin eine hohe Dynamik innerhalb der Reparaturbranche, insbesondere wegen des fortschreitenden Technologiewandels in der Automobilbranche. Im Hinblick darauf und des zunehmenden Kostendrucks werden die Betriebe damit beschäftigt sein, neue Fahrzeugtechnologien und Reparaturmethoden so in ihren Reparaturalltag zu integrieren, dass eine fachgerechte und zugleich wirtschaftliche Reparatur möglich ist. Dies bezieht sich besonders auf elektrisch und autonom agierende Fahrzeuge, aber auch auf neue Materialien im Fahrzeugbau. Hinzu kommt, dass Umweltbelange und wachsende Vorschriften die Betriebe immer stärker in die Verantwortung zu nachhaltigem Handeln nehmen. Auch hier liegt die Herausforderung darin, diese Ansprüche wirtschaftlich zu erfüllen. Gleichzeitig treibt der demographische Wandel den schon länger beklagten Fachkräftemangel weiter voran. K&L-Betriebe benötigen gut ausgebildete Mitarbeiter:innen, um die zunehmende, technische Komplexität der Fahrzeuge, die immer anspruchsvolleren Reparaturprozesse sowie eine ressourcenschonende Reparatur effektiv erfüllen zu können. Daher ist die Investition in fortlaufende Weiterbildungsmaßnahmen ein weiteres Muss. Ebenso gewinnen strategische Kooperationen an Bedeutung, um gemeinsam die Herausforderungen des Marktes zu meistern. Auch eine bewusstere, digitale Ausrichtung der K&L-Betriebe bleibt erforderlich, um mehr Transparenz im Betriebsalltag zu gewährleisten und Optimierungspotenziale zu identifizieren. Insgesamt werden die oben genannten Entwicklungen zu einer größeren Komplexität im Unfallreparaturgeschäft und seiner Prozesse führen. Um diese zu meistern, wird der Dialog zwischen Versicherungen, Schadensteuerern und Automobilherstellern zugunsten eines Wissenstransfers in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. ___Die Nachhaltigkeit nimmt immer größeren Raum ein. Wie treibt AkzoNobel dieses Thema voran und wie wichtig ist ein einheitlicher Nachhaltigkeitsstandard für die Branche?___ __Jeanette Ast-Leiner:__ Einen einheitlichen Industriestandard zum Thema Nachhaltigkeit erachten wir für notwendig und sinnvoll. Anhand unserer globalen Paint the Future Initiative, die AkzoNobel 2019 ins Leben gerufen hat, sehen wir großes Potential, um Lösungen und Technologien für ressourcenschonendes Handeln in der Farben-, Lack und Beschichtungsindustrie zu entwickeln. Die Initiative, die zur Beschleunigung, Einführung und Skalierung von Ideen und Lösungen dient, bezieht inzwischen Akademiker, Forschungsinstitute und zwei große Gruppen von Zulieferern mit ein. Das
Netzwerk mit den einzelnen Programmen ist mittlerweile das größte der Branche und damit ein Ansatz, welcher stark in Richtung einheitliches Nachhaltigkeitssiegel geführt werden kann. ___Wie unterstützt AkzoNobel die K&L-Betriebe konkret mit Blick auf die künftigen Herausforderungen?___ __Jeanette Ast-Leiner:__ Bei der Ausrichtung unseres Leistungs- und Produktangebots verfolgen wir einen integrierten Ansatz, damit die Betriebe auf die genannten Herausforderungen verfolgen individuell nach ihren Bedürfnissen reagieren können. Im Bereich elektrisches und autonomes Fahren sind dies unsere neuen radartransparenten Farbtonmischrezepturen sowie die Lacksysteme, die bei 20°C bis 40°C trocknen. Für die wirtschaftliche Umsetzung nachhaltigen Handelns sind produktseitig unsere neue Füllergeneration Autosurfacer Optima/2K Filler Ultimate sowie unsere Produktsysteme zu nennen, die mit Hilfe des CO2e Repair Calculators auf die betriebliche Situation optimiert werden können. Ergänzend dazu bieten wir unseren Partnerbetrieben mit dem Paint PerformAir und der vollautomatischen Farbtonmischmaschine Colormatchic technologisches Equipment an, welches nicht nur ihre CO2-Bilanz, sondern auch die Effizienz ihrer Arbeitsabläufe verbessert. Ein Schlüsselelement im Nachhaltigkeitsprozess ist unser Sustainable Repair Network. Wir analysieren die CO2-Bilanz der Karosseriewerkstatt, ermitteln die Schritte, die zur Reduzierung der Emissionen im gesamten Betrieb ergriffen werden können und unterstützen unsere Kunden bei deren Umsetzung. Zur Entschärfung des Fachkräftemangels bereiten wir auf der „Restart-Bildungsakademie“ junge Menschen ohne Schulabschluss auf die Arbeit in einem K&L-Betrieb vor. Weitere Qualifizierung erhalten sie über unser technisches Schulungsangebot. Darüber hinaus engagieren wir uns in lokalen Initiativen, um das Lackierhandwerk für Schulabgänger:innen attraktiver zu machen. Indem wir zusätzlich das Acoat Selected Partnernetzwerk fortlaufend weiterentwickeln und es bei strategischen Kunden wie Versicherungen, Workprovidern und Fleet- und Leasingunternehmen gezielt positionieren, schaffen wir eine wichtige Basis für eine branchenübergreifende Zusammenarbeit.