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René Förster
2023-11-01T10:38:46+0000

ColorMotion Roadshow Chemnitz: Fachkräftegewinnung per KI im Fokus

Der technologische Fortschritt in den K&L-Betrieben und die zunehmende Digitalisierung der Prozesse in der Werkstatt haben in den letzten Monaten und Jahren an Tempo zugelegt. Doch all die Innovationen und modernen Prozesse nützen Unternehmen wenig, wenn die entsprechenden Fachkräfte dazu fehlen, die all dies im Arbeitsalltag nutzen. Diesem Problem widmeten sich die Verantwortlichen von ColorMotion, dem Werkstattnetzwerk des Lackherstellers Glasurit, am vergangenen Freitag im Rahmen der ColorMotion Roadshow. Dazu hatte der Veranstalter Mitgliedsbetriebe und Interessierte nach Chemnitz eingeladen, um sich über neue Wege der Mitarbeitergewinnung zu informieren. ## „Abwerben fertiger Fachkräfte wird zunehmen“ In der Eröffnung stellte das ColorMotion-Team um Dennis Friedag und Antje Strohmeier zunächst noch einmal das Netzwerk vor und stellte die neu definierten Ziele und Kernelemente heraus. Dabei gingen sie im Detail auf die Angebote und Leistungen für die Mitgliedsbetriebe ein und rückten auch die Unterstützung der Unternehmer bei der Spezialisierung auf bestimmte Geschäftssegmente in den Vordergrund. Dies brachte die Veranstalter jedoch zur möglicherweise größten Herausforderung der Branche – der aktuellen Fachkräftesituation. Dennis Friedag verwies zunächst auf die hohe Auslastung in den K&L-Betrieben, die gestiegenen technologischen Anforderungen und die fortschreitende Digitalisierung, die in den Werkstätten Einzug hält. Jedoch fehlten dazu oftmals eine ausreichende Anzahl an gut ausgebildeten Fachkräften. In diesem Zusammenhang sprach er offen von einer Mangelwirtschaft in der Kfz-Werkstatt. Eine rechtzeitige Suche nach neuen Mitarbeitern sei auch ein Bestandteil nachhaltiger Unternehmensführung, betont er und ergänzt: „Das Abwerben fertiger Fachkräfte wird zunehmen, auch wenn es für manche noch ein kritisches Thema ist“. ## Digitales Recruiting löst klassischen Bewerbungsprozess ab Um Mitgliedsbetriebe bei diesem Problem bestmöglich zu unterstützen, hat das Werkstattnetzwerk ColorMotion einen neuen Kooperationspartner ins Programm aufgenommen. Bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften soll in Zukunft das System des digitalen Recruiting Unternehmens PERSOX helfen. Dabei handelt es sich um einen Dienstleister, der für die gezielte Platzierung seiner Stellenausschreibung verschiedene Social Media Plattformen nutzt. Die Leiterin für den Bereich Recruiting bei PERSOX, Tugba Anil, startete ihren Impulsvortrag „Mitarbeiter gewinnen einmal anders“ mit einer Statistik zum Bewerbermarkt. Laut dieser suchen aktuell nur zehn Prozent der Fachkräfte aktiv nach einem neuen Job. Der Rest sei nicht proaktiv tätig, eine neue Beschäftigung zu finden, obwohl darunter auch unzufriedene Mitarbeiter seien. Die Expertin erklärt: „Der klassische Prozess hält oftmals potenzielle Mitarbeiter davon ab, sich zu bewerben. Daher ist ein moderner Bewerbungsprozess gefragt“. Aber auch Arbeitgeber müssten sich in Zukunft besser nach außen hin positionieren, ergänzt sie. Mit seinem interaktiven Bewerbungsprozess auf mobilen Endgeräten möchte das 29-köpfige Team des Dienstleisters Fachkräfte gezielter und schneller ansprechen, qualifiziert aussuchen und innerhalb von 24 Stunden einen Erstkontakt herstellen, versprach Tugba Anil. ## Neues Schulungskonzept soll Auszubildende rechtzeitig binden Antje Strohmeier nahm abschließend Bezug auf die geplanten Änderungen innerhalb des Seminar- und Schulungsangebotes im ColorMotion Netzwerk, die sich auch mit dem Aufbau neuer Fachkräfte sowie der Bindung an den jeweiligen Betrieb beschäftigen. „Wir haben spezielle Auszubildenden-Trainings erarbeitet, die die klassischen und bekannten „PE-Trainings“ ablösen werden“. Damit sei es in Zukunft bereits in der Ausbildung möglich, technische Basics und Grundlagen der Kommunikation sowie der gängigen Feedbackregeln zu festigen und das Interesse am Beruf weiter zu erhalten. Das Rahmenprogramm der Veranstaltung im Chemnitzer Hof bot neben der Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen, auch einen gemeinsamen Besuch im Chemnitzer Industriemuseum. In einer exklusiven Führung erhielten die Gäste Einblicke in die sächsische Automobilgeschichte und konnten sich über technische Erfindungen aus der Region informieren.

Wirtschaftliche Lage gut, doch Rendite bei Hälfte der Betriebe nicht zufriedenstellend
Wie sind Deutschlands K&L-Betriebe wirtschaftlich aufgestellt? Das wollte schaden.news in einer Konjunkturumfrage wissen. Es zeigt sich: Grundsätzlich sind die Werkstätten optimistisch. Doch Kostendruck, Fachkräftemangel und die Arbeit unter Volllast trüben das Bild.
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