„Bundesregierung wird Ziel von 15 Mio. Elektrofahrzeugen bis 2030 verfehlen“

Einmal monatlich analysiert Branchenxperte Prof. Dr. Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management, die Neuzulassungen sowie den Bestand von Elektrofahrzeugen in Deutschland. In seiner aktuellen Studie kommt der Mobilitätsforscher dabei zu einem deutlichen Ergebnis: Demnach werde die Bundesregierung ihr Ziel, 15 Millionen E-Autos bis 2030 in den Fahrzeugbestand zu bringen, „bei weitem verfehlen.“ Und zwar um rund 50 Prozent, wie der Experte prognostiziert. ## E-Auto-Anteil im Gesamtbestand wächst auf 2,4 Prozent Zwar steige der Anteil von batterieelektrischen Fahrzeugen kontinuierlich, jedoch zu langsam, um die avisierten 15 Millionen Einheiten zu erreichen. Zum 1. Juli 2023 waren laut Kraftfahrt Bundesamt 1.170.632 Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen zugelassen, damit steigt der Anteil von Elektro-Pkw im Gesamtfahrzeugbestand von 1,6 Prozent auf 2,4 Prozent. „Trotz des Wachstums Elektrofahrzeugbestandes ist das Ziel der Bundesregierung von 15 Mio. reinen Elektrofahrzeugen im Jahr 2030 in Deutschland mit dem derzeitigen Markthochlauf nicht erreichbar. Für einen schnellen Elektromarkthochlauf wären nach aktuellen Szenarien des Center of Automotive Management (CAM) bereits ein Anstieg der Pkw-Neuzulassungen auf 750.000 BEV im Gesamtjahr 2023 bzw. auf 1,3 Mio. bis 2025 notwendig“, so das Center of Automotive Management. ## „Realitätscheck notwendig“ Ausgehend vom derzeitigen Markthochlauf rechnen Prof. Dr. Stefan Bratzel und sein Team mit einem Bestand von 7 bis 8 Mio. reinen Elektrofahrzeugen im Jahr 2030. „Sollte sich an den Rahmenbedingungen nichts ändern werden im Jahr 2030 damit nur rund halb so viele Elektrofahrzeuge im Zulassungsbestand sein als ursprünglich geplant“, heißt es in der aktuellen Pressemeldung. Der Mobilitätsforscher fordert deshalb: „Es ist ein Realitätscheck notwendig, der vor dem Hintergrund des Status quo die politischen Ziele des Markthochlaufs mit den dafür erforderlichen Maßnahmenprogrammen in Einklang bringt. Selbst für das klimapolitisch wichtige Ziel von mehr als 10 Mio. Elektrofahrzeugen im Jahr 20230 in Deutschland sind herkulesische Anstrengungen notwendig.“ ## VW und Tesla weitverbreitetste E-Automarken in Deutschland Führende Marken bei Elektrofahrzeugen in Deutschland sind übrigens VW und Tesla. Mit rund 207.000 zugelassenen Einheiten liegt Volkswagen aktuell deutlich vor Tesla mit rund 145.000 Fahrzeugen, gefolgt von Renault (rund 113.000 zugelassene E-Autos). Als stärkste chinesische Marke springt MG mit fast 17.000 BEV-Zulassungen auf Rang 18 vor Polestar (über 11.000 BEV-Zulassungen zum 1. Juli 2023) auf Rang 19. Zulassungsstärkstes BEV-Modell in Deutschland ist trotz geringer Zuwächse immer noch der Renault Zoe mit rund 84.000 Pkw gefolgt vom Tesla Model 3 (76.000) und dem VW ID.3 mit 69.000 Fahrzeugen.

Wie wird sich unser Mobilitätsverhalten in Zukunft verändern, Herr Prof. Dr. Bratzel?

E-Fahrzeuge und Connected Cars: Die Mobilitätswende ist bereits in vollem Gange und wird laut dem Mobilitätsforscher Prof. Dr. Stefan Bratzel auf immer digitalere Prozesse auch im Aftersalesmarkt hinauslaufen. Das habe entscheidenden Einfluss auf Werkstätten und Versicherer. Welche gravierenden Änderungen der Experte in den kommenden Jahren konkret sieht und wann seines Erachtens nach mehr E-Fahrzeuge als Verbrenner über die Straßen rollen, erklärt er im schaden.news-Videointerview.

Zum Videointerview.

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Wie wird sich unser Mobilitätsverhalten in Zukunft verändern, Herr Prof. Dr. Bratzel?

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