2023-08-09T12:21:50+0000

Nach Cyber-Attacke im Notbetrieb

In den vergangenen Tagen wurde in unserer Branche bei vielen Kfz-Versicherern und Schadensteuerern händeringend nach Lösungen gesucht, um die Folgen des Cyber-Angriffes auf SoftProject zu überwinden. Der Schaden ist doch wohl größer als bisher bekannt. Rückblende: Vor vier Wochen wurde der IT-Dienstleister Opfer von Hackern. SoftProject ist für die Schadenregulierung systemrelevant, da zu den Kunden namhafte Assekuranzen wie HDI, Dialog, R+V, Provinzial oder Zurich, aber auch Gutachterorganisationen und Schadensteuerer wie SPN und Innovation Group gehören. Systemausfälle und das Kappen von Schnittstellen halten bis heute in vielen Fällen an. Das beeinträchtigte die Schadenkommunikation in unserer Branche stärker als bisher angenommen. Bei der HDI-Versicherung können Werkstattpartner seit Wochen keine Rechnungen stellen. Beim Schadensteuerer SPN ging fasst gar nichts mehr. Erst nächste Woche scheint es zu gelingen zumindest einen Notbetrieb online zu stellen. Einige Kfz-Versicherer müssen ihre Reparaturaufträge und -freigaben immer noch per E-Mail oder sogar Fax übertragen. Beim Schadensteuerer Innovation Group war nur ein Versicherungskunde betroffen, erklärte uns der neue Vorstands-Chef Mark Alagna während unseres heute veröffentlichten Interviews. Auf Nachfrage unserer Redaktion am Dienstag dieser Woche erklärte SoftProject, dass „eine Vielzahl der Systeme von Großkunden im Bereich der Versicherungswirtschaft wieder in Betrieb genommen werden konnten“. Aus Kreisen von betroffenen Unternehmen war jedoch zu erfahren, dass es sich hier wohl nur um Zwischenlösungen oder einen Teilbetrieb handeln soll. Der Cyber-Angriff war also schon so etwas wie ein Schlag ins Kontor, der die Prozesse bei Kfz-Versicherern, Schadensteuerern und Gutachterorganisationen mächtig störte. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen möglichst bald wieder vom Notbetrieb auf „Business as usual“ umschalten können – und aus dem Vorfall lernen. Denn diese Attacken werden häufiger.