2023-07-05T08:55:50+0000

Felgenaufbereitung: „Der Bedarf ist da und für uns ist es ein gutes Zusatzgeschäft“

Spätestens mit Beginn der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass es für K&L-Betriebe ratsam ist, die Unfallschadenreparatur um zusätzliche Geschäftsfelder zu erweitern, um wirtschaftlich breit aufgestellt zu sein. Eine Strategie, die auch Michael Wünsche von der Autolackiererei Wünsche & Sohn im sächsischen Weinböhla verfolgt – und zwar bereits vor Beginn der Pandemie. „Mir ist es wichtig, nicht von einem Kunden abhängig zu sein, deswegen habe ich mich auch bewusst gegen die Schadensteuerung entschieden.“ ## Umfangreiche Marktanalyse bestätigt Potenziale für Zusatzgeschäft Wie der Betriebsjunior im Videointerview mit schaden.news erzählt, hat er deshalb 2019 die Felgenaufbereitung mit ins Repertoire des Familienunternehmens aufgenommen. „Auf der Automechanika 2018 wurde ich am Stand der Firma Cartec auf das Segment aufmerksam und kam mit Cartec-Geschäftsführer Daniel Fuchs ins Gespräch. Anschließend habe ich mit verschiedenen Autohaus-Chefs aus der Region gesprochen, ob es hier Bedarf gibt und wie groß die Potenziale sind.“ Laut Werkstattausrüster CARTEC Autotechnik Fuchs weist jedes vierte Rad Beschädigungen auf. Eine aktuelle Auswertung der Plüderhausener Felgenprofis hat zudem ergeben, dass über 90 Prozent der Beschädigungen im zulässigen Grenzbereich liegen und somit aufbereitet werden dürfen. Ausgehend von dieser Größenordnung und dem Räderbestand der Autohauskunden ermittelte Wirtschaftsingenieur Michael Wünsche die Marktpotenziale in seiner Region. ## Je nach Saison bis zu 12 Felgen pro Woche In der Reifenwechselsaison werden in Weinböhla bis zu 12 Felgen pro Woche aufbereitet. Für die Bearbeitung nutzt der Betrieb den WheelDoctor sowie den WheelBlower von CARTEC. Zudem wurde die Felgenaufbereitung bewusst aus den Werkstatthallen ausgelagert, um die dafür nötige Ruhe und Konzentration zu gewährleisten. Denn die Aufbereitung unterliegt strengen Grenzwerten, die es einzuhalten gilt. „Vor allem Privatkunden kommen nicht sofort beim kleinen Kratzer, sondern oft erst, wenn der Schaden an der Felge massiv ist. Deshalb liegt der Anteil der Beschädigungen im zulässigen Grenzbereich bei uns bei rund 65 Prozent. Alle anderen Schäden liegen außerhalb der Grenzwerte, da muss ich den Kunden dann ganz klar sagen, dass sie sich eine neue Felge kaufen müssen. Denn hier geht die Sicherheit der Kunden natürlich vor.“ ## Zehn Prozent des Gesamtumsatzes mit Felgen Für den Betriebsjunior, der den Familienbetrieb künftig in dritter Generation führen wird, markiert das Felgensegment dennoch ein wichtiges Zusatzgeschäft: „Wir haben uns damals das Ziel gesetzt, rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes über die Felgenaufbereitung zu erwirtschaften. Aktuell stehen wir bei acht Prozent, werden unser Ziel aber voraussichtlich noch in diesem Jahr erreichen.“ Tatsächlich ließe der Bedarf innerhalb der Region sogar einen Ausbau des Geschäftsfeldes zu, wie Michael Wünsche im Interview erklärt. „Das ist allerdings nicht geplant, weil wir das einerseits personell nicht abdecken können. Andererseits fühlen wir uns mit der aktuellen Größenordnung wohl, das können wir neben unserem Hauptgeschäftsfeld – der Unfallinstandsetzung und Oldtimer-Lackierung – gut leisten“, betont Michael Wünsche abschließend.
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