2023-06-28T11:40:27+0000

Betriebe in der Klemme

Tatsächlich melden viele Karosserie- und Lackierbetriebe derzeit eine extrem hohe Auslastung. In manch einer Werkstatt dauert es mittlerweile bis zu zehn Wochen, ehe mit der Reparatur begonnen werden kann. Zudem nimmt der Fachkräftemangel in unserer Branche weiter zu und erreicht nun langsam einen Kipppunkt. Das bedeutet: jeder Urlaubstag, jede Krankmeldung und ohnehin jede Kündigung wirkt sich sofort negativ auf die Betriebsabläufe aus. Spielräume sind also nicht mehr vorhanden. [ZKF-Präsident Peter Börner geht in unserem Video-Interview davon aus, das sich diese Lage auf absehbare Zeit auch nicht mehr verbessern wird.](https://schaden.news/de/article/link/43524/grundsatzrede-peter-boerner-zkf-bundesverbandstag-2023) Der Fachkräftemangel ist damit endgültig zum Dauerproblem geworden. Die Betriebe stecken also in der Klemme. Auf der einen Seite viele Aufträge, auf der anderen fehlende Kapazitäten. Tatsächlich können die Digitalisierung von Werkstattprozessen, das Schaffen funktionierender Schnittstellen bei der Auftragsvermittlung und eine clevere Personalstrategie diese Situation etwas entschärfen. Doch das eigentliche Problem ist wohl nicht mehr zu lösen, denn das Handwerk verliert auch in den nächsten Jahren noch einmal kräftig Beschäftigte. Kompensieren geht nicht mehr. Hinzu kommt, dass sich viele Unternehmer angesichts einer stetig wachsenden Bürokratie, einer hohen Steuer- und Abgabenlast sowie wachsender Anforderungen durch den Mobilitätswandel die Frage stellen, wie und ob man eigentlich weitermachen will. Vielleicht liegt hier ja auch ein Grund dafür, weshalb den Bundesverbandstag des ZKF in Bremen vergangene Woche nur so wenig Betriebe besucht haben. Diskussionsthemen gibt es schließlich genug, aber Zeit und Power fehlen eben. Die Krisen der vergangenen Jahre und die jetzige Situation machen auf Dauer mürbe.
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