ZKF-Bundesverbandstag: Darüber sprach die K&L-Szene in Bremen

Zum diesjährigen Bundesverbandstag lud der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) Branchenteilnehmer aus den Bereichen Lack, Karosserie- und Fahrzeugbau nach Bremen ein. Nachdem bereits am Donnerstagabend beim „Get-Together“ erste Gespräche über Themen der Branche geführt wurden, wartete der Veranstalter am Freitag im Congress Centrum (CCB) mit einem vielfältigen Programm, interessanten Diskussionsrunden und spannenden Fachvorträgen auf seine Gäste. Dennoch fiel die Resonanz auf den Bundesverbandstag in der Branche eher schwach aus. Nach Bremen kamen weniger Betriebe als an den vorangegangenen Branchentreffen teilnahmen. ## Nachhaltigkeit wird wichtigstes Thema der Branche Den Auftakt am Freitag bildete Stefan Höslinger, Geschäftsführer HEPP Unternehmensimpulse, mit seinem Vortrag zur Nachhaltigkeit, deren wachsende Rolle in der Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt und die damit verbundenen Chancen für den Unfallreparaturbetrieb. Er verdeutlichte anhand der drei Säulen im Reparaturbetrieb, wie sich Unternehmer in Zukunft ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltiger aufstellen können. Außerdem zeigte er den Gästen die Entwicklung eines Nachhaltigkeits-Labels auf und welche Effekte die erarbeiteten Standards auf die einzelnen Bereiche der Branche haben werden. Verbände, Versicherungen und Schadensteuerer, aber auch Lackhersteller arbeiten seit geraumer Zeit an der Entwicklung geltender Nachhaltigkeitskriterien, -label oder -siegel und betonen ihre Wichtigkeit für die kommenden Jahre, [worüber schaden.news bereits berichtete.](https://schaden.news/de/article/link/43422/nachhaltigkeit-ist-nicht-zum-nulltarif-zu-haben) ## Auswirkungen der E-Mobilität: Podiumsdiskussion holt Branchenexperten an einen Tisch Die Podiumsdiskussion zum Thema Quarantäneplätze, Akku-Überwachung und abrechenbare Kosten, moderiert vom Hauptgeschäftsführer des ZKF, Thomas Aukamm, sorgte für reges Interesse. Rainer Kühl, Prokurist des Kraftfahrzeugtechnischen Instituts (KTI), zeigte die Bandbreite an Forschungsleistungen für die fachgerechte und wirtschaftliche Unfallinstandsetzung sowie die Erprobung innovativer Technologien durch das Institut auf. Er erklärte unter anderem Checklisten zur Bewertung von Batterieschäden und Studien über Elektrofahrzeuge, die über das Institut zur Verfügung gestellt werden. Er betonte: „Wir wollen dafür sorgen, dass Batteriereparatur auch in einem ZKF-Betrieb stattfinden kann und kein Exklusivgeschäft bleibt“. Harald Samoiski, Technischer Manager der RuGo Bags GmbH, verwies in der Podiumsrunde auf seine Alternative zum Löschcontainer. Beim Recover E-Bag, der auch vor dem Kongress-Gebäude ausgestellt war, handelt es sich um ein individuell anpassbares Berge und Aufbewahrungssystem für verunfallte Elektroautos. Der Betriebsinhaber Wilhelm Raster präsentierte sein eigens entwickeltes Warnsystem für die Akkuüberwachung im Quarantänefall, WASAK. Das System diene durch Einsatz

gezielt angeordneter Temperatursensoren auf einem aufblasbaren Kissen der Früherkennung von Batteriebränden. Rechtsanwalt Torge Rudek von der Kanzlei Voigt informierte in seinem Vortrag über den Umgang mit Quarantäneplätzen hinsichtlich ihrer Abrechenbarkeit bei Kasko- und Haftpflichtschäden. Dabei ging er auch auf die Mindestdauer der Quarantäne ein und erklärte, wie diese in der Schadenabwicklung berechnet werden sollte. Er verwies ebenfalls auf die mögliche Verlängerung der Quarantänezeit bei entsprechenden Voraussetzungen und klärte die Besucher über weitere Kosten auf, die diesbezüglich in Rechnung gestellt werden könnten. Die anschließende offene Diskussionsrunde beantwortete Publikumsfragen zu unterschiedlichen Löschmethoden, richtiger Vorgehensweise bei der Fahrzeugsicherung und zur grundsätzlichen Bereitstellung eines Quarantäneplatzes für Elektrofahrzeuge. ## Breit gefächertes Programm beim Branchentreff Weitere Redebeiträge beim ZKF-Branchenevent beschäftigten sich mit der richtigen Herangehensweise und Beantragung von Fördermitteln, neuen Verfahren zum Trennen verklebter Bauteile oder auch mit aktuellen Urteilen und Auswirkungen im Bereich der Rechnungskürzungen. Die Besucher konnten sich außerdem über die neue Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik im Ausbildungsberuf Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in informieren und erfuhren alles Wissenswerte zu SERMA, dem standardisierten Zugang zu diebstahl- und sicherheitsrelevanten Reparatur- und Wartungsinformationen der Fahrzeughersteller ## Hoher Informationsgehalt durch zahlreiche Aussteller Außerdem konnten sich die Besucher im Rahmen einer Fachausstellung über aktuelle Reparaturmethoden, innovative Produkte oder neueste Technik für die Unfallinstandsetzung informieren. Aussteller wie WOLF-Lackieranlagen, SATA, HERKULES-Hebetechnik oder KAMATEC standen zu Fragen im Bereich Werkstattausstattung Rede und Antwort. Auch dabei waren KSR, PlanSo und Audatex AUTOonline, die K&L-Betriebe bei der Digitalisierung ihrer Prozesse unterstützen oder versuchen, die Schadenabwicklung mit ihren Kalkulations- und IT-Lösungen zu optimieren. An den Ständen der EUROGARANT, repair-pedia und IFL wurde über Netzwerke, Zugänge zu Reparaturinformationen und Technische Mitteilungen gesprochen. Beim Team der Automechanika erhielten die Teilnehmer des Bundesverbandstags einen Ausblick auf das Messekonzept der Leitmesse in Frankfurt 2024 und hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Die Kanzlei Voigt informierte die Besucher vor Ort über rechtliche Neuerungen und aktuelle Gerichtsurteile. Auch die Werkstattausrüster SIKA, Carbon, Indasa und Carlofon stellten dem Fachpublikum ihre neuesten Produkte für die moderne Unfallinstandsetzung vor. Im Bereich der Kalibrierung und Diagnosesoftware beantwortete Hella Gutmann die Fragen der Gäste und am Stand des Lackherstellers PPG | Nexa Autocolor wurden digitale Lösungen zur Farbtonfindung für Lackierbetriebe vorgestellt. ## Auszeichnung für langjährige ZKF-Vorstände Zur musikalischen Abendveranstaltung, die im festlichen Rahmen stattfand, zeichnete der ZKF-Ehrenpräsident, Friedrich Nagel, gemeinsam mit dem Präsidenten Peter Börner fünf engagierte ZKF-Mitglieder mit der Verleihung der goldenen Ehrennadel aus. Die Auszeichnungen gingen an Ines Hensel, Jens Kopp, Detlev Thedens, Holger Schmädicke und Peter Dreyer. Außerdem gab es noch eine weitere Überraschung, denn es war Peter Börner selbst, der von Friedrich Nagel für sein Engagement gegenüber dem Zentralverband Karosserie und Fahrzeugtechnik mit der ZKF-Ehrennadel in Gold geehrt wurde.

„Wir müssen Teil der Veränderung sein“

Zu Beginn seiner bereits fünften Amtszeit kam der Grundsatzrede von ZKF-Präsident Peter Börner beim Bundesverbandstag in Bremen eine besondere Bedeutung zu. Welche Richtung gibt der Verbands-Chef vor, welche Aufgaben stehen an und wie bewertet er die aktuelle Lage im Schadenmarkt?

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