Mitarbeitergewinnung: „Wer Fachkräfte für seinen Betrieb begeistern will, muss erst einmal intern aufräumen“

Über fehlende Fachkräfte hat sich Frank Steinbreder, Geschäftsführer der Steinbreder GmbH in Melle (Niedersachsen) lange Zeit den Kopf zerbrochen. Doch dann hat er erkannt: „Wenn ich potenzielle neue Mitarbeiter für meinen Betrieb begeistern will, muss ich erst einmal die internen Kommunikationsstrukturen verbessern.“ Die Strategie des 56-Jährigen: Wenn die eigenen Mitarbeiter zufrieden in ihrem Job sind, tragen sie dieses Gefühl auch nach außen und wecken bei anderen potenziellen Fachkräften das Interesse für das Unternehmen. ## Standup-Meetings, Mitarbeiterpost und -Gespräche Vor zwei Jahren hat der Unternehmer daher begonnen, die internen Kommunikationsstrukturen in seinem Betrieb umzukrempeln. „Ungefähr aller zwei Wochen führen wir seither mit allen unseren Mitarbeitern Standup-Meetings durch. Dort besprechen wir aktuelle Ereignisse, die über die eigentlichen Werkstatttätigkeiten hinausgehen. Beispielsweise berichtet ein Mitarbeiter von seiner Weiterbildung, wir stellen einen neuen Kollegen vor oder ich führe aus, dass ich am Wochenende auf eine Oldtimermesse fahre, um für dieses Standbein zu werben“, erklärt Frank Steinbreder, der das Unternehmen seit 28 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Michael führt, gegenüber schaden.news. Ziel der regelmäßigen Meetings: Transparenz für die Leistungen und Abläufe aller Mitarbeiter gleichermaßen schaffen. Zudem erhalten alle Beschäftigten der Steinbreder GmbH einmal im Quartal Post nach Hause: „In den Mitarbeiterbriefen teile ich dem Team mit, welche Meilensteine wir gemeinsam geschafft haben, aber auch, vor welchen Herausforderungen wir jeweils stehen und wie wir sie bewältigen.“ Weiterer wichtiger Baustein sind halbjährliche, individuelle Mitarbeitergespräche. Nach Meinung von Frank Steinbreder kommen die Maßnahmen gut an: Die Kommunikation zwischen der Geschäftsführung und den Mitarbeitern habe sich deutlich verbessert. ## Prämiensystem und Freitags wird gegrillt Darüber hinaus setzen die Geschäftsführer der Steinbreder GmbH auch noch auf weitere Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung: „Erst kürzlich haben wir ein neues Prämiensystem eingeführt, bei dem die Mitarbeiter ab einer gewissen Gesamtproduktivität profitieren. Hier wird also die Teamleistung belohnt. Zudem zahlen wir allen Mitarbeitern bis Ende 2024 den kompletten Inflationsausgleich. Weitere Gratifikationen sind Rabattgutscheine zum Einkaufen und auf Wunsch E-Bike-Leasing. Da Geld und materielle Benefits jedoch nur eine Komponente für zufriedene Mitarbeiter ist, wird auch der Teamzusammenhalt gestärkt: „Jeden Freitagmittag grillen wir gemeinsam“, führt Frank Steinbreder aus. ## „Auch ehemalige Mitarbeiter melden sich zurück“ Die Bemühungen des Geschäftsführers tragen laut Frank Steinbreder bereits Früchte: „Ich habe in den vergangenen Monaten so viele Bewerbungen erhalten wie lang nicht mehr. Ich arbeite noch daran, auch alle geeigneten Bewerber tatsächlich einstellen zu können“, berichtet er. Unter den Bewerbern seien sogar ehemalige Mitarbeiter, die aufgrund der guten Stimmung im Team gern zurückkommen möchten. Für Frank Steinbreder ist klar: „Der Fachkräftemangel ist ein megagroßes Problem für unsere Branche. Und auch wir werden ihn nicht vollends lösen können. Aber wir haben es in der Hand, das Problem mit einigen Mitteln zu minimieren.“

Wirtschaftliche Lage gut, doch Rendite bei Hälfte der Betriebe nicht zufriedenstellend

Wie sind Deutschlands K&L-Betriebe wirtschaftlich aufgestellt? Das wollte schaden.news in einer Konjunkturumfrage wissen. Es zeigt sich: Grundsätzlich sind die Werkstätten optimistisch. Doch Kostendruck, Fachkräftemangel und die Arbeit unter Volllast trüben das Bild.

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