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2023-05-03T10:31:45+0000

Frauen im Handwerk: „Meine Eltern sind selbst Handwerker – und hatten Respekt vor meiner Entscheidung“

Etwas mit ihren Händen zu schaffen – das fand Luzia Reichart schon immer faszinierend. „Einen Job am Computer – das konnte ich mir schon als Jugendliche nicht vorstellen“, berichtet die 21-Jährige. So überwog auch in der Schule die Kreativität, sie besuchte die Kunst-Klasse am Gymnasium und machte auch ein kunstbetontes Abitur. „Meine Eltern sind beide im Handwerk tätig. Gerade deshalb waren sie zu Beginn etwas skeptisch, als ich ihnen von meinem Plan erzählte, Fahrzeuglackiererin zu werden“, berichtet Luzia Reichart und fügt hinzu: „Denn sie wussten, das ist immer harte Arbeit.“ Doch die junge Frau ließ sich nicht beirren. Denn dazu kam: Die Affinität zu Fahrzeugen jeglicher Art begleitet Luzia Reichart bereits seit ihrer Kindheit. Die Familie ist schon mehrere Jahre lang auf Motorrädern unterwegs. Darüber hinaus interessiert sich die junge Frau für Oldtimer, geht auch auf entsprechende Szene-Treffen und hegt und pflegt auch den VW Käfer ihrer Familie. ## „Besonders die feinen Arbeiten begeistern mich“ So verfolgte Luzia Reichart ihren Plan und absolvierte eine Ausbildung zur Fahrzeuglackiererin. Dabei schloss sie als Beste in ganz Schwaben ab. Seit rund einem Jahr ist sie im Betrieb Menhofer in Pfronten im Allgäu angestellt. Neben dem Alltagsgeschäft ist sie vor allem fasziniert von der kreativen Seite ihres Jobs: „Besonders die feineren Arbeiten finde ich spannend – beispielsweise außergewöhnliche Lacke oder Effektmaterialien.“ Zudem hatte sie im vergangenen Jahr eine VW T1 zur kompletten Restauration in der Kabine. „Das war schon ein außergewöhnliches Projekt mit einer aufwändigen Spachtelarbeit. So etwas macht man nicht jeden Tag“, betont sie. Auch aus der Ganzlackierung eines Mazda Dreischichters hat sie viel dazugelernt, erzählt sie im Gespräch mit schaden.news. Zudem interessiert sie die Arbeit an Old- und Youngtimern. ## „Die Älteren wollen die jungen Frauen oft beschützen“ In Betrieb Menhofer seien ihre Kollegen aufgeschlossen gegenüber Frauen im Handwerk. „Es entscheiden sich auch immer mehr junge Frauen für handwerkliche Berufe“, berichtet die Fahrzeuglackiererin. Sie bemerkt aber auch: „In anderen Betrieben habe ich festgestellt, dass oftmals die älteren Mitarbeiter die jüngeren – und vor allem die Frauen – beschützen und vor zu schwerer Arbeit bewahren wollen. Das ist von deren Seite gar nicht negativ gemeint.“ Hier helfe mehr Aufklärung und Kommunikation untereinander, ist Luzia Reichart sicher: „Auf diese Weise könnte man die Arbeit gut auf allen Schultern gleichermaßen verteilen. Dann ist sie auch für jeden gleichermaßen gut zu bewältigen.“
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