2023-02-08T08:26:08+0000

Wie verändert die Mobilitätswende die Funktion der Hebebühnen?

Salvatore Gurrieri blickt grundsätzlich optimistisch ins noch junge neue Jahr. Er leitet den Vertrieb und das Marketing bei Consul, einem der führenden Hersteller von Hebebühnen in Deutschland. Das Unternehmen mit dem Standort im südwestfälischen Halver hatte im vergangenen Jahr, wie nahezu alle Werkstattausrüster, mit starken Schwankungen beim Absatz zu kämpfen. „Zum Ende des vergangenen Jahres hatte sich die Situation aber wieder etwas stabilisiert“, erklärt Salvatore Gurrieri im Gespräch mit schaden.news. Noch immer beschäftigt den Hersteller an seinem Produktionsstandort in Halver die Verfügbarkeit von Material und Zukaufteilen. „Die Situation ist immer noch nicht optimal“, betont der 42-Jährige Manager. „Wir müssen derzeit ohne Just-in-Time Lieferungen planen. Bisher konnten wir aber trotzdem unsere Lieferzeiten einhalten, da wir besonderen Wert auf die Bevorratung legen.“ ## „Bei Investitionsentscheidungen müssen Werkstätten die Mobilitätswende im Blick behalten“ Die Sauerländer sind auch deshalb so gut durch das Krisenjahr 2022 gekommen, weil sie sehr breit aufgestellt sind. Consul produziert von der 1-, 2- und 4-Säulen-Hebebühne bis hin zu Scheren- und Unterflur Hebebühnen auch pneumatische Varianten für den Lackierbereich und Spezialanfertigungen zum Beispiel für das Heben von Wohnmobilen. Eben einfach alles, was Werkstätten für Autoservice, Wartung und Unfallschadenreparatur zum Heben brauchen. Doch die Mobilitätswende verändert auch das Geschäft mit den Hebebühnen. Salvatore Gurrieri: „Werkstätten müssen bei Investitionsentscheidungen die Veränderungen durch die Mobilitätswende verstärkt im Blick behalten – und wir als Ausrüster müssen auf diese Entwicklungen mit neuen Hebebühnentypen reagieren.“ Damit meint der Consul Manager vor allem die Elektromobilität. Adapter für das Heben von Tesla oder der ID Serie von Volkswagen gibt es bereits. Doch wenn eine Werkstatt heute in Hebebühnen investiert, muss sie nach Einschätzung von Consul vor allem die besonderen Anforderungen von E-Autos beachten, wie den freien Zugang zur Batterie. Eine weitere Schwierigkeit stellen heute Fahrzeuge mit Automatikbetriebe dar, da sie im ausgeschalteten Zustand nicht mehr bewegt werden können. Davon sind auch Elektrofahrzeuge betroffen. „Wir haben einige Lösungen auf der Automechanika in Frankfurt vorgestellt“, hebt Salvatore Gurrieri hervor. „Auch im neuen Jahr finden wieder Fachmessen statt, auf denen wir diese Lösungen zeigen.“ ## Innovationen erleichtern Umgang mit Elektrofahrzeugen „Eine Hebebühne hat in der Regel einen Lebenszyklus von zehn bis 15 Jahren“, berichtet Salvatore Gurrieri. „Wer also jetzt investieren will, muss die Entwicklung der Mobilität des nächsten Jahrzehnts berücksichtigen.“ Daher entwickelt auch Consul seine Produktpalette weiter. „Wir werden im Frühjahr mit unserem Pneumobil ein neues mobiles Gerät vorstellen, mit welchem wir es dem Betrieb ermöglichen, Fahrzeug und Hebebühne durch den gesamten Werkstattbereich zu bewegen.“ Alle Pneumatischen Hebebühnen der heutigen Generation sind nach Angaben von Consul dafür bereits ausgelegt – auch künftige Modelle die Anwendung mit dem Pneumobil vorbereitet sein. Salvatore Gurrieri betont: „Auch Betriebe mit bestehenden Hebebühnen können sorglos auf das Pneumobil aufrüsten.“ Künftig ist bei neuen Investitionen in Hebebühnen gerade auf den freien Zugang zum Unterboden zu achten, damit Monteure an die Fahrzeugbatterie leichter herankommen. „Dafür bieten Consul einige Lösungen an.“ ## Arbeiten bei geöffneter Fahrertür auf der Hebebühne Doch auch die Entwicklung der Hebebühnen selbst schreitet weiter voran. Denn die Fahrzeuge werden immer größer, breiter und schwerer, aber die Platzverhältnisse in den Betrieben bleiben begrenzt. Deshalb hat Consul die Positionierung von den Säulen bei den Klassischen 2-Säulen Hebebühnen versetzt. „Die daraus entstandene Comfort Serie bietet somit die Möglichkeit, die Fahrertüren von Fahrzeugen, während des Hebevorgangs, vollständig zu öffnen“, heißt es im sauerländischen Halver. „Hintergrund ist auch die wachsende Notwendigkeit im Fahrzeuginnenraum die Bordelektronik zu bedienen, Stichwort Rekalibrierung und Anlernen von Fahrzeugkomponenten.“ Für Consul stehen im neuen Jahr gerade Karosserie- und Lackierbetriebe im Fokus. „Hier sehen wir derzeit gerade auch bei Neubauten einen besonderen Bedarf an innovativen Hebebühnen, die eben schon heute Lösungen für die künftige Fahrzeugentwicklung bieten.“
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