2023-01-18T12:46:52+0000

Turbulentes 2022: Neuer Umsatzrekord, aber weniger Neuzulassungen

Nachdem die Caravaningbranche in den letzten Jahren immer neue Rekorde vermeldete, hemmten Lieferengpässe und Personalmangel 2022 die Produktion der deutschen Hersteller und sorgten für einen deutlichen Rückgang der Neuzulassungen. Das erklärte der Caravaning Industrie Verband (CIVD) am Montag (16.01.) in seiner virtuellen Jahresbilanz-Pressekonferenz. ## Nachfrage übersteigt Angebot deutlich CIVD-Präsident Hermann Pfaff bezeichnete die Marktsituation im letzten Jahr als „außergewöhnlich“. Denn trotz steigender Nachfragen und vollen Auftragsbüchern konnten viele Fahrzeuge laut dem Präsidenten erst gar nicht produziert oder wegen Fehlteilen nicht fertiggestellt werden. Der Grund: Gestörte Lieferketten und ein, durch krankheitsbedingte Ausfälle, verschärfter Fachkräftemangel. ## Caravan-Produktion legt zu, Reisemobil-Fertigung bricht ein Insgesamt sind 2022 spartenübergreifend 129.086 Freizeitfahrzeuge in Deutschland vom Band gelaufen, was einem leichten Rückgang um 1,1 Prozent entspricht. Aufgrund des akuten Mangels an Fahrzeugchassis brach die Produktion von Reisemobilen förmlich ein. Mit 74.962 Einheiten sank der Wert im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent. Dies hatte hingegen direkte Auswirkungen auf das Produktionsvolumen in der Caravan-Sparte. Laut CIVD „nutzten zahlreiche Hersteller, die beide Fahrzeugtypen herstellen, ihre offenen Produktionskapazitäten, um noch mehr Caravans zu bauen. Die Caravan-Fertigung konnte daher um 12,5 Prozent auf 54.325 Einheiten zulegen.“ ## „Drittbestes Ergebnis der Branchengeschichte“ Als wichtigster Produzent und Exporteur von Freizeitfahrzeugen in Europa ist die Ausfuhrquote in Deutschland jedoch sehr hoch. Mit 54.601 Einheiten lag die Exportquote im letzten Jahr bei 42,2 Prozent und damit nur minimal unter dem Vorjahresniveau. In der Bundesrepublik wurden insgesamt 90.985 Freizeitfahrzeuge in Deutschland neu zugelassen. Nach den Rekordjahren 2020 und 2021 mit jeweils 107.000 und 106.000 Neuzulassungen, ein deutlicher Rückgang um über 14 Prozent. Der branchenweite Chassismangel hinterlässt auch hier seine Spuren. Mit nur 66.507 neuzugelassenen Reisemobilen lag die Sparte 18,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das Caravan-Segment blieb mit einem leichten Minus von 1 Prozent nahezu auf Vorjahres-Niveau. Insgesamt 24.478 Einheiten wurden neu auf Deutschlands Straßen zugelassen. Hermann Pfaff betonte dennoch: „In Summe liegen die Neuzulassungen zwar unter den
Rekordwerten, sie übertreffen die Ergebnisse aus den Vor-Corona-Jahren aber immer noch deutlich und markieren das drittbeste Ergebnis unserer Branchengeschichte“ ## Neuer Umsatzrekord Trotz der insgesamt rückläufigen Produktions- und Neuzulassungszahlen erwirtschaftete die Caravaningindustrie 2022 insgesamt über 14 Milliarden Euro. Neuer Rekord und das neunte Umsatzplus in Folge für die Branche. Hermann Pfaff begründet dies mit den steigenden Material- und Energiekosten, die durch Hersteller und Händler in Form von Kostenerhöhungen weitergegeben wurden. Mit 7,5 Milliarden Euro erreichte der Umsatz für Neuwagen ein neues Allzeithoch, der Gebrauchtfahrzeugehandel verzeichnete einen minimalen Zuwachs um 0,1 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro und das Zubehörgeschäft stieg ebenfalls auf 1,3 Mrd. Euro an. ## Verband zeigt sich vorsichtig optimistisch für dieses Jahr Mit Blick auf das Jahr 2023 zeigte sich CIVD-Präsident Hermann Pfaff vorsichtig optimistisch. Konkrete Prognosen ließen sich aufgrund der volatilen Marktlage zwar nicht treffen. „Fakt ist aber, dass Reisemobile und Caravans weiter voll im Trend liegen. Grundsätzlich glauben wir, dass sich auch die Liefersituation im Laufe dieses Jahres verbessern wird.“ CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso ergänzte: „Unsere Branche darf sich sehr glücklich darüber schätzen, dass die Kunden trotz Pandemie, Inflation und allgemeiner Verunsicherung der Urlaubsform Caravaning treu bleiben. Daher geht unsere Branche auch optimistisch in das neue Jahr.“ ## Fachkräftemangel mit neuem Ausbildungszweig entgegenwirken Übrigens: Gegen den branchenweit grassierenden Fachkräftemangel hofft der CIVD mit einer neuen Ausbildungsfachrichtung entgegenzuwirken. Im Sommer 2023 starte nun die neue Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik im Ausbildungsberuf Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker. Hermann Pfaff betonte dabei eingehend: „Einen besseren Zeitpunkt, in unsere Branche einzusteigen, gab es noch nie. Denn der Bedarf an Fachkräften ist riesig und die Karrieremöglichkeiten sind vielfältiger denn je.“
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