IFL-TeMi: Ergebnisse aus Kalkulationssystemen sind keine Reparaturleitfäden!

Ohne die Informationen aus den tagesaktuellen und fahrzeugspezifischen Reparaturleitfäden lässt sich weder eine vollständige Kalkulation noch ein vollständiges und somit fachgerechtes Sachverständigengutachten erstellen. [Das stellt die Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung e.V. in der ersten TeMi für das Jahr 2023 klar](https://schaden.news/download/link/3Lxl), die zugleich den Auftakt einer dreiteiligen Reihe zum Thema bilden wird. Eindringlich appellieren die IFL-Experten an die Anwender von Kalkulationssystemen, sich nicht allein auf deren Ergebnisse und Logik zu verlassen. Denn nicht immer fänden sich in diesen Datensätzen alle Informationen zu speziellen Reparaturverfahren und Methoden, zu benötigtem Spezialwerkzeug, zusätzlichen Ersatzteilen oder Sicherheitsmaßnahmen. Abgesehen von Diskussionen über Ausweitungen von Reparaturen und Problemen im Reparaturablauf könnten solche Versäumnisse noch schwerwiegendere Konsequenzen nach sich ziehen, da die Verantwortung für etwaige nicht fachgerecht ausgeführte Reparaturen beim reparaturausführenden Fachbetriebe liegt. ## Ergebnisse aus Kalkulationssystemen müssen häufig ergänzt werden Am Beispiel zweier Reparaturbereiche am aktuellen VW Tiguan zeigen die Experten der IFL konkret auf, wie sich Abweichungen zwischen den in den Kalkulationssystemen enthaltenen Informationen und Reparaturunterlagen der Fahrzeughersteller auf die Ersatzteilvollständigkeit und den Reparaturweg auswirken können. Beim Teilersatz am Dachrahmen beziehungsweise der A-Säule weisen die Kalkulationssysteme von Audatex und DAT etwa keine Arbeitspositionsnummer für die Arbeitsposition „Verstärkung Dachrahmen Ersetzen“ aus, während diese im Umfasstext „Verbundarbeit“ gekennzeichnet sei. Eine oder mehrere dazugehörige Hauptarbeitspositionen, in diesem Fall der Teilersatz oder die komplette Erneuerung des äußeren Dachrahmens bzw. der A-Säule inkl. der De- und Montagearbeiten, müssten dieser Arbeit folglich vorausgehen. Im Fall der durch das Programm Qapter ausgegebenen Ergebnisse, müssten Anwender die Hauptarbeiten sowie alle weiteren notwendigen Arbeiten manuell hinzufügen. Ergänzend betonen die IFL-Experten, dass die Auswahl der korrekten Ersatzteile / Bereiche nicht immer selbsterklärend sei und hierfür fachliche Erfahrung sowie umfangreiche Schulungen auf das verwendete Kalkulationssystem erforderlich seien. Im Fall des durch das System der DAT ausgegebene Ergebnis würden automatisch weitestgehend alle zur eigentlichen „Verbundarbeit“ gehörenden Arbeiten zugesteuert, die fahrzeugherstellerseitig verfügbar seien. Anwender müssten hier allerdings noch nicht berücksichtigte, aber notwendige Arbeiten manuell zusteuern. ## Reparaturleitfäden der Hersteller liefern wichtige Zusatz-Informationen Welche Informationen können im vorliegenden Beispiel aus den Reparaturleitfäden des Fahrzeugherstellers (VW) gewonnen werden? Im Web-System Elsa-Pro des Volkswagen Konzerns, das Reparaturabläufe von außen nach innen darstellt, finden sich etwa weitere Ersatzteile, die in den Listen der Kalkulationsprogramme fehlen. Beim DAT-System sind dies beispielsweise ein „inneres Seitenteil“ der A-Säule sowie Akustik-

Schaumformteile, die durch entsprechende Butyl-Klebe-/Dichtschnur AKL 45000505 oder Füllschaum D 506KD1 A3 ersetzt werden. Demgegenüber fehlt im elektronischen Teilekatalog von VW das Ersatzteil „Längsträger Radhaus oben“, das aber an anderer Stelle im Leitfaden aufgeführt wird. Auch wichtige Hinweise bezüglich des Reparaturwegs sind dort enthalten. So wird etwa das Anfertigen eines „Dopplers“ ausgewiesen, der die örtliche Crashsicherheit nach Reparaturen erhöhen soll. Dabei kommen diverse Schweiß- und Klebeverfahren zum Einsatz. Für letztere werden entsprechende Trocknungszeiten vorgegeben (8-10h bei min.15°C), damit die Klebekomponenten aushärten können. Dabei muss das Fahrzeug auf dem Boden stehen und darf in dieser Zeit nicht bewegt werden. [Die aktuelle Technische Mitteilung der IFL können Sie hier kostenfrei herunterladen.](https://schaden.news/download/link/3Lxl)

GDV-Studie Ersatzteilpreise: „Kofferraumklappen doppelt so teuer wie vor zehn Jahren“

Die Preise für Fahrzeugersatzteile steigen weiter rapide an. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erhöhten sich die Kosten für Scheinwerfer, Rückleuchten und Co. zum Vorjahr um durchschnittlich 6,2 Prozent. Noch krasser werden die Unterschiede jedoch im Zehn-Jahres-Vergleich.

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